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Vuelta al Táchira erlebt das krasse Gegenteil einer Tour d´honneur
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18.01.2009

Vuelta al Táchira erlebt das krasse Gegenteil einer Tour d´honneur

Info: Vuelta al Tachira (2.2)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Ciudad de San Cristóbal, 18.01.2009 - Unzählige Journalisten verfolgen dieser Tage in Australien jeden Schritt und Pedaltritt von Lance Armstrong, der dort bei der Tour Down Under sein Comeback im Profi-Radsport geben wird. Mit Verlaub, vielleicht wären einige von Ihnen stattdessen besser nach Venezuela gereist, dort hätten sie Zeugen eines einzigartigen Rennens werden können. LiVE-Radsport blickt über den Tellerrand, und fasst die Ereignisse vom letzten Tag der Vuelta al Táchira für Euch zusammen.


Dieser Bericht ist Teil der neuen LiVE-Radsport Rubrik p u n k t z w e i !



12. Etappe der Vuelta al Tachira
(Für Großansicht auf Bild klicken)
Die Ausgangssituation
Über elf harte Tage hinweg hatten die Fahrer der Vuelta al Táchira eine Hackordnung ausgefahren. An ihrer Spitze stand Jose Alarcon, ein junger 20-Jähriger, der zum ersten Mal bei einer Rundfahrt um den Sieg kämpfen konnte und am zwölften und letzten Tag im Trikot des Gesamtführenden an den Start ging. Elf Sekunden dahinter kam Jose Rujano, den man vor allem vom Giro d’Italia 2005 kennt, bei dem er die epische Etappe über den Colle delle Finestre gewann, und als Gesamtdritter sowie mit dem Bergtrikot in Mailand ankam. Ein als schwierig geltender Charakter, der nach seinem überraschenden Erfolg bei mehreren großen Teams (Quick Step, Unibet, Caisse d’Epargne) scheiterte und nun wieder auf nationaler Ebene antreten muss. An Stelle drei folgte Ronald Gonzalez, der einige Zeit das Rennen angeführt hatte, dann aber um 1:33 Minute hinter Alarcon zurückfiel. Nun ist die Vuelta al Táchira zwar keine dreiwöchige Rundfahrt, aber nach einem Zeitfahren am vorletzten Tag und einem recht flachen Rundkurs am Ende der Abschlussetappe mutete der letzte Akt der Rundfahrt doch wie eine typische tour d’honneur an. Das Klassement steht, die Fahrer, die man als venezolanische Elite bezeichnen kann, lassen sich von den Fans in San Cristóbal, der Hauptstadt des Bundesstaates Táchira von den Fans feiern und am Ende des Tages dürfen sich die Sprintstärksten im Feld mit ein paar wagemutigen Ausreißern um den Sieg duellieren. Weit gefehlt. Was zum Abschluss der Vuelta al Táchira passierte, war das exakte Gegenteil einer tour d’honneur.

Der Plan
Dass Jose Rujano nochmal versuchen würde, seine elf Sekunden aufzuholen, damit hätte man noch rechnen können. Doch der 26-Jährige, der noch aus den Jahren 2004 und 2005 weiß wie es ist, die Vuelta al Táchira zu gewinnen, hatte nicht mehr wirklich Ambitionen auf den Gesamtsieg, drei Tageserfolge bei zwei Bergankünften und dem Zeitfahren waren ihm genug. Es war der drittplatzierte Ronald Gonzalez, der mit dem Klassement noch nicht zufrieden war. Der 27-Jährige, im letzten Jahr Neunter der Vuelta al Táchira und 2007 Sechster der Vuelta a Venezuela, wollte sich nicht damit abfinden, dass die Gelegenheit auf seinen größten Karriereerfolg verpasst sein sollte. Fünf Tagen an der Spitze des Gesamtklassements wollte er doch noch den Gesamtsieg hinzufügen. Und sein Team Loteria del Táchira unterstützte ihn bei seinem waghalsigen Vorhaben mit allen Mitteln.

Die Ausführung
Das Loteria-Team initiierte mit fast kompletter Mannschaftsstärke eine für sie perfekte Ausreißergruppe. Neben Ronald Gonzalez und fünf (!) seiner Teamkollegen waren alle anderen Fahrer aus den Top10 der Gesamtwertung dabei - bis auf den Ersten Alarcon und den zweiten Rujano. Diese mussten dann relativ hilflos miterleben wie Ihr Abstand auf die Spitze immer weiter anstieg und sich ihre Platzierungen im virtuellen Schlussklassement nach und nach verschlechterten. Am Ende war es Jonatan Monsalve, der seinen zweiten Etappensieg holte, womit erstmals in diesem Jahrtausend alle Tageserfolge an Venezolaner gingen. Loteria hatte kein Interesse auf Platz eins der Etappe, Juan Murillo kam als Bester nur auf Rang fünf. Aber Ronald Gonzalez erreichte mit Platz sechs seinen ersehnten Gewinn der Rundfahrt. Das unglaubliche Debakel endete für Alarcon und Rujano erst mehr als drei Minuten später, wodurch sie in der Gesamtwertung bis auf die Plätze acht und neun zurückfielen. Der Wahnsinn dieser Etappe wird noch deutlicher, schaut man sich weitere Zeitabstände an. Alarcon und Rujano kamen immerhin als 17. und 18. ins Ziel, nur 27 Fahrer blieben unter fünf Minuten Rückstand. Das 34 Fahrer umfassende Hauptfeld hatte 18 Minuten Rückstand, ein Trio gar eine halbe Stunde, und gleich sieben Aufgaben waren zu verzeichnen.

-> Zum Tagesresultat und Endstand

Nach 1396,6 Kilometern und mehr als 34 Stunden im Rennsattel ging der Sieg also an Ronald Gonzalez (Loteria Del Tachira). Zweiter wurde mit nur sieben Sekunden Rückstand Tomas Gil (Gobierno De Carabobo Fundadeporte), der die letzte Etappe unmittelbar an Gonzalez' Hinterrad beendete. Das Podium vervollständigt Tagessieger Jonatan Monsalve (Hussein Sport Gobierno Barinas), der 33 Sekunden Rückstand aufweist und in der Punktewertung einen klaren Sieg holte. Manuel Medina (Gobernacion Del Zulia), Sieger im letzten und vor drei Jahren wurde diesmal Sechster und sicherte sich das Bergtrikot. Im Herakleion Nessebar Kastro Team nahmen auch zwei Deutsche an der Vuelta al Táchira teil. Christoph Springer holte auf der 1. Etappe mit Platz 13 ihr bestes Resultat, gab dann auf Etappe 6 als 70. der Gesamtwertung auf. Henrik Wolter kämpfte sich mit fast vier Stunden Rückstand als 62. und somit Drittletzter durch die Rundfahrt.





Vuelta al Tachira


Profil der letzten Etappe der Vuelta al Tachira 2009
Profil der letzten Etappe der Vuelta al Tachira 2009

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