Orlova, 05.05.2009 - Vom 30.April bis zum 03.Mai 2009 fand in Tschechien und Polen die „Gracia-Orlova“-Rundfahrt statt. Angetrieben von einer starken Equipe Nürnberger Versicherung sicherte sich Trixi Worrack einen souveränen Gesamtsieg. Ihre Teamkollegin Amber Neben steuerte für das Team zudem einen Etappenerfolg bei. Dies gelang auch Ina-Yoko Teutenberg (Columbia-High Road), die bereits ihren 12. Saisonsieg feiern durfte.
30.04. Etappe 1: Ditmarovice - Stramberk (105,5 km) Gleich die 1. Etappe der stark besetzten Gracia-Orlova-Rundfahrt durch Polen und Tschechien hatte es in sich. 105,5 Kilometer führten in Tschechien von Ditmarovice nach Stramberk über anspruchsvolles Terrain. In der zweiten Rennhälfe hatten sich zunächst ein paar Fahrerinnen absetzten können. Mit dabei war neben der Vorjahressiegerin Marianne Vos (DSB Bank) auch die Deutsche Trixi Worrack (Equipe Nürnberger Versicherung). Im Finale fiel dann noch einmal alles auseinander. Am Ende siegte die Niederländerin Vos, die bereits im vergangenen Jahr gleich 3 Etappen auf dem Weg zum Gesamtsieg gewonnen hatte. 6 Sekunden später erreichte Worrack das Tagesziel. Die 27jährige widerum verwies die Italienerin Fabiana Luperini (Selle Italia-Rennstall) um weitere 2 Sekunden auf den dritten Rang und erarbeitete sich somit eine gute Ausgangsituation für den weiteren Rennverlauf. Gut unterwegs war die schweizer Bigla-Mannschaft mit den Plätzen 4 und 5 durch die Italienerin Noemi Cantele und Nicole Brändli. Luise Keller sicherte der Columbia-High Road-Mannschaft Rang 6.
Dank Zeitgutschriften lag Vos zunächst mit 8 Sekunden Vorsprung auf Platz 1 in der Gesamtwertung vor Worrack, die dafür die Punkte- sowie die Bergwertung anführte. Beste Mannschaft war Bigla Cycling, die mit der Schwedin Veronica Andreasson noch eine dritte Fahrerin in die Tages-Top 10 gebracht hatte.
01.05. Etappe 2: Lichnov - Lichnov (125,8 km) Auch das anspruchsvolle zweite Teilstück sorgte für eine starke Selektioin des Feldes, wodurch die meisten Fahrerinnen einzeln das Ziel in Lichnov erreichten, wo 125,8 Kilometer zuvor bereits der Startschuss gefallen war. Richtig stark präsentierte sich die deutsche Equipe Nürnberger. Rennentscheidend konnten sich Trixi Worrack und Amber Neben zusammen mit Fabiana Luperini von der Konkurrenz absetzten und mehr als 2 Minuten an Vorsprung heraus fahren. Während es für die Equipe primär um die Gesamtwertung ging, konzentrierte sich Luperini auf den Tageserfolg. Diesen konnte sich die endschnelle Italienerin schließlich nach 3.34,53 Stunden zeitgleich vor Worrack sichern. Die aufopferungsvoll Arbeit verrichtende Neben wurde 27 Sekunden zurück Dritte. Marianne Vos beendete die Etappe mit 2.20 Minuten Rückstand als 4., verlor so aber deutlich ihr Leadertrikot an Worrack. Ein deutschsprachiges Trio landete auf den Rängen 6 bis 8, Brändli verwies Eva Lutz (Equipe Nürnberger) und Keller auf die Plätze. Einen überraschenden 11. Platz erkämpfte sich die Deutsche Birgit Sollner (Koga Miyata Cycling Team).
In der Gesamtwertung rückte Trixi Worrack an die erste Stelle, allerdings lediglich mit einem Vorsprung von 2 Sekunden auf Luperini. Vos fiel mit einem Rückstand von 2.16 auf Rang 3 zurück, wodurch schon eine kleine Vorentscheidung zugunsten der Deutschen gefallen war. Brändli und Keller lauerten auf den Rängen 3 und 5.
02.05. Etappe 3: LKuznia Raciborska (Einzelzeitfahren, 18 km) Am dritten Tag standen zwei Etappen auf dem Programm. Zunächst galt es für die Fahrerinnen ein 18 Kilometer langes Zeitfahren im polnischen Kuznia Raciborska zu absolvieren. Dabei fuhren die Equipe-Fahrerinnen Amber Neben und Trixi Worrack in einer eigenen Liga. Mit einer Zeit von 25.33 Minuten verwies die US-Amerikanerin Neben ihre Teamkollegin Worrack um 9 Sekunden auf Rang 2. Viel wichtiger für die Deutsche war aber der große Vorsprung auf die Konkurrenz. Die Dänen Linda Villumsen (Columbia-High Road) wies als Dritte bereits einen Rückstand von 42 Sekunden auf, 2 Sekunden langsamer war Vos als Vierte. Charlotte Becker als 6. rundete ein tolles Teamresultat der Nürnberger-Damen ab. Auch die Teamkolleginnen Ina-Yoko Teutenberg und Luise Keller schafften als 9. und 10. ein gutes Resultat. Erstmals im Vorderfeld konnte sich eine Fahrerin der österreichischen Mannschaft Uniqua klassieren, die Tschechin Martina Ruzickova erreichte vor Madeleine Sandig (Equipe Nürnberger) Rang 11.
Worrack untermauerte mit ihrem dritten Podestplatz in 3 Tagen die Siegambitionen. "Wenn nichts Gravierendes mehr passiert, sollte Trixi die Gesamtführung bis zum Schluss verteidigen können", strahlte so auch ihr Sportlicher Leiter Matthias Hesselbach. Mit stolzen 2.38 Minuten Vorsprung auf Luperini hatte sich die 27jährige einen komfortablen Vorsprung herausgefahren. Vos als Dritte wies bereits eine 2.51 Minuten längere Fahrzeit auf.
02.05. Etappe 4: Czechowice - Dziedzice (66,7 km) Nach den harten Etappen zuvor stand nach dem Zeitfahren noch eine kurze 66,7 Kilometer lange Etappe in Tschechien von Czechowice nach Dziedzice an, wo es im Zielort 7 Runden zu absolvieren galt. Dennoch war der Parcours nicht leicht. Früh setzten sich 8 Fahrerinnen ab, wordurch aber 2 bald durch einen Sturz zurückfielen. Das Sextett arbeitete gut zusammen, so dass das Hauptfeld bis zum Schluss auf Distanz gehalten werden konnte. Ina-Yoko Teutenberg (Columbia-High Road) konnte letztlich trotz des anstrengenden Tages ihre Endschnelligkeit ausspielen und den bereits 12. Saisonsieg erkämpfen! Die Schwedin Monica Holler verpasste für die Bigla-Mannschaft knapp den ersten Sieg, ihre Landsfrau Sara Mustonen wurde Dritte. Charlotte Becker und Angela Hennig (DSB Bank) hatten im Sprint keine Chance und wurden 4. und 5. Ihr gutes Resultat vom Zeitfahren verbesserte die Tschechin Martina Ruzickova noch einmal, die mit 3 Sekunden Rückstand für das Team Uniqua Rang 6 erreichte. Das Feld, angeführt von Chantal Beltman (Columbia-High Road), beendete das Rennen 1.06 Minuten später.
In der Gesamtwertung tat sich vorne nichts, lediglich Ina-Yoko Teutenberg verbesserte sich um einen Rang auf Platz 7. Besonders freute sie sich natürlich über den Etappenerfolg: "Es war kein einfacher Sprint, weil ich nach den schweren Bergetappen, und dann dem Zeitfahren am Morgen, ziemlich müde war."
03.05. Etappe 5: Orlova - Orlova (100,2 km) Das letzte Teilstück von und nach Orlova über 100,2 Kilometer bot noch einmal große Spannung und bedeute viel Arbeit für die Equipe Nürnberger. Nicht nur gab es zahlreiche Attacken im Bestreben den Etappensieg zu erinngen, auch die Gegnerinnen in der Gesamtwertung von Trixi Worrack ergriffen noch einmal die Initiative und verlangten ihr und ihrem Team alles ab. Die Niederländerin Andrea Bosman (Leontinen.nl) verwies im Sprintduell schließlich die Litauerin Modesta Vzesniauskaite (Bigla Cycling) auf Rang 2, Sara Mustonen erreichte 2 Sekunden zurück erneut einen dritten Platz. Nicole Brändli und Linda Villumsen wurden 5. und 6. Spannend wurde es aber dahinter. Marianne Vos und Fabiana Luperini hatten sich ebenfalls aus dem Feld absetzen und Zeit auf Worrack herausfahren können. Mit 46 beziehungsweise 49 Sekunden Rückstand beendete sie das Rennen und warteten gespannt auf das Eintreffen von Worrack. Die lies sich aber den Gesamtsieg nicht mehr nehmen und erreichte hinter ihrer Teamkollegin Amber Neben als 11. das Ziel und verlor dabei nur 25 Sekunden auf die schärfsten Konkurrentinnen.
Damit gewinnt Trixi Worrack am Ende verdient die Gracia-Orlova-Rundfahrt mit 2.15 Minuten Vorsprung vor Luperini, Vorjahrssiegerin Vos wird Dritte (+2.21). Der 4. Gesamtrang von Amber Neben wie auch der Sieg in der Teamwertung unterstreicht die tolle Teamleistung der Equipe Nürnberger Versicherung. Beste Schweizerin wird Nicole Brändi als 5. (+3.54) vor Ina-Yoko Teutenberg, die als Sprinterin eine tolle Rundfahrt fuhr und am letzten Tag noch ihre Teamkollegin Luise Keller überholte, die letztlich 9. wird. Viele Ausfälle auf den letzten drei Etappen sorgten dafür, das nur 68 Fahrerinnen das Rennen beendeten.
Vorjahrssiegerin Marianne Vos kann sich mit Siegen in der Punkte- als auch der Nachwuchswertung U23 freuen. Worrack schafft auch noch den Sieg in der Kategorie Aktivste Fahrerin, zudem wird sie Zweite in der Punkte- als auch der Bergwertung, die ihre Teamkollegin Amber Neben gewinnt.
