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U23: Die Internationale Thüringen-Rundfahrt 2009 im Rückblick (Teil 1)
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16.06.2009

U23: Die Internationale Thüringen-Rundfahrt 2009 im Rückblick (Teil 1)

Info: U23: Internationale Thüringen-Rundfahrt
Autor: H.O.



Hildburghausen, 15.06.09. Vom 7. bis zum 13. Juni fand auch in diesem Jahr wieder die Internationale Thüringen-Rundfahrt für Fahrer der Klasse U 23 statt. Es war die 34. Austragung dieses bei Nachwuchsfahrern aus aller Welt beliebten Etappenrennes, das als eines der schwersten und daher prestigeträchtigsten seiner Art gilt. Es endete mit dem Gesamtsieg des 21jährigen Österreichers Stefan Denifl, der sich mit zwei Sekunden denkbar knapp und dennoch verdient gegen den Niederländer Steven Kruijswijk durchsetzte. Eine Weichenstellung in Richtung dieses Ergebnisses war bereits auf der ersten Etappe erfolgt. Live-radsport fasst den Verlauf der Tour in zwei Teilen zusammen: heute die Etappen 1 – 3, morgen folgen die restlichen vier Streckenabschnitte.


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Einige Sieger aus der Vergangenheit der Thüringen-Rundfahrt sind mittlerweile bekannte Größen unter den Profis, so etwa Joost Posthuma (2003), Thomas Dekker (2004) oder Tony Martin (2006). Dem guten Ruf wollten die Veranstalter in diesem Jahr offenbar besonders gerecht werden: Die Gesamtstrecke (949,5 km) zählte ganze 200 km mehr als 2008 und praktisch alle Etappen konnten als hüglig bis bergig und sehr selektiv gelten, sowohl die fünf Rundkurse wie auch das Einzelzeitfahren am 5. Tag.
Am Start standen 20 Mannschaften zu je sechs Fahrern aus 15 verschiedenen Ländern, darunter auch sieben Nationalteams. Als Favoriten galten neben dem Vorjahressieger und WM-Silbermedaillengewinner Patrick Gretsch, für das einheimische Thüringer Energie Team antretend, beispielsweise sein Teamkollege, der ebenfalls bei der letztjährigen WM mit einer Medaille bedachte John Degenkolb, und Marcel Kittel, der die ganze Saison über schon gute Resultate erzielt hatte. Von den ausländischen Fahrern hoch gehandelt wurden vor allem der erst achtzehnjährige Taylor Phinney, jüngster WM-Sieger in der Einerverfolgung, der in den amerikanischen Nationalfarben startete, sowie die Australier Leigh Howard und Doppel-Landesmeister Jack Bobridge (Team AIS), aber auch der bereits bei Profi-Rennen beeidruckend in Erscheinung getretene 22jährige Niederländer Steven (Rabobank Continental). Österreich konnte sich für den starken Bergfahrer und amtierenden Staatsmeister im Zeitfahren Stefan Denifl einiges ausrechnen. Im Übrigen standen auch Philipp Walsleben, der für Live-radsport regelmäßig Tagebuch schreibt, sowie sein jüngerer Bruder Max am Start, und zwar im Kader der deutschen Nationalmannschaft bzw. für das Team Jenatec Cycling.

7.6. 1. Etappe: Erfurt-Erfurt (166,50 km)

Gleich zum Auftakt stand ein Klassiker auf dem Programm: Das traditionsreiche, 102 Jahre alte Rennen „Rund um die Hainleite“, das im letzten Jahr den Abschluss der Rundfahrt gebildet hatte, markierte diesmal ihren Beginn und wartete am Kyffhäuser gleich mit einer Bergwertung der Kategorie 1 auf, die überraschend Nils Plötner (Heizomat Mapei) vor Stefan Denifl gewinnen konnte und ihn am Ende des Tages zum ersten Träger des Bergtrikots machte. Die beiden gehörten zu einer neunköpfigen Spitzengruppe, die sich am Fuß des Berges gebildet hatte und in der auch Leigh Howard und Steven Kruijswijk, nicht jedoch die Favoriten des Thüringer Teams vertreten waren. Bis zur Ankunft in der Landeshauptstadt Erfurt war diese Gruppe allerdings auf drei Mann zusammengeschmolzen und es kam zum Sprint, den der 19-jährige Australier Howard, zuletzt Sieger der Auftaktetappe der Tour of Japan, vor dem Niederländer Kruijswijk und dem Österreicher Denifl gewann, wobei Letzterer mit einer zusätzlichen Sekunde Rückstand gewertet wurde. Schlimmer jedoch erging es Gretsch, Degenkolb, Kittel, aber auch Bobridge und auch Phinney, die ganze 2, 34 Minuten später erst im Ziel eintrafen. Eine Vorentscheidung war gefallen. Howard sicherte sich auf dieser Auftaktetappe neben dem Führungs- und dem Nachwuchstrikot (für Fahrer der Jahrgänge 1989/90) - auch das Punkte- und das Sprinttrikot. Philipp Walsleben kassierte an diesem ersten Tag schon über 9 Minuten Rückstand.

8.6. 2. Etappe: Oberhof-Oberhof (164,4 km)
Die zweite Etappe rund um das vor allem den Biathlon-Fans gut bekannte Wintersportzentrum Oberhof war noch anspruchsvoller als die erste und zusätzlich wies das Profil die Gemeinheit auf, dass es für die Fahrer die ersten 70 km über nur bergab, während der restlichen Kilometer aber fast nur bergauf ging. Dabei standen drei Bergwertungen, eine der ersten, zwei der zweiten Kategorie, auf dem Programm. Geprägt wurde die Etappe durch eine sechsköpfige Spitzengruppe, die die meisten Wertungen unter sich ausmachte. Bei der letzten Bergwertung allerdings waren die Ausreißer aufgrund des Tempodiktats des Thüringer Energie Teams bereits wieder gestellt. Doch am Ende sollte es dafür nicht belohnt werden: Eine Sprintentscheidung einer größeren Gruppe von Fahrern ließ sich nicht verhindern. Wiederum gewann dabei ein Australier vom Team AIS, der 19-jährige Jack Bobridge, der im Mai bereits zwei Etappen der Tour of Japan für sich hatte entscheiden können. Durch diesen Sieg übernahm er das Punktetrikot. Zwei Deutsche kamen auf die Plätze: Kim Lachmann (Team Seven Stones), der somit sein bestes Resultat überhaupt einfuhr – bislang hatte nur ein dritter Rang auf einer Etappe der Brandenburg-Rundfahrt zu Buche gestanden – sowie Tino Meier (LKT Team Brandenburg), der in diesem Jahr bereits das Bundesliga-Rennen in Fürth hatte gewinnen können. Da der Sieger der ersten Etappe, Leigh Howard, an den Bergen hatte abreißen lassen müssen und sich am Ende mit über 10 Minuten Rückstand ins Ziel schleppte, kam es zu einem Wechsel in der Gesamtwertung, wo sich Kruijswijk, mit der einen Sekunde Vorsprung vom Vortag, vor Denifl an die Spitze setzte. Der Dritte, der Ukrainer Oleksandr Polivoda, hatte schon über zwei Minuten Rückstand. Howard blieb die Führung in der Sprintwertung; in der Punktewertung lag er mit seinem Teamkollegen und Etappensieger Bobridge nun gleichauf. Der Franzose Yoann Bagot durfte sich das Bergtrikot überstreifen, da er zwei der Wertungen unterwegs gewonnen hatte. Ebenfalls aus dem französischen Nationalteam kam der neue Führende in der Nachwuchswertung: Dimitri Le Boulch.
Nach der Etappe wurden bei der Mannschaftsleitung des Thüringer Energie Teams Stimmen laut, die sich über mangelnde Unterstützung durch deutsche Fahrer anderer Teams beklagten.


9.6. 3. Etappe: Fröttstädt – Eisenach (156,70 km)
Fröttstädt, Eisenach, Fröttstädt und wieder Eisenach – so lautete verkürzt die etwas umständliche Streckenführung der dritten und, angesichts der Tatsache, dass „nur“ zwei Bergwertungen der Kategorie 3 zu absolvieren waren, vielleicht leichtesten Etappe. Eine dreiköpfige Ausreißer-Gruppe, in der sich auch Andreas Henig, der deutsche U23-Meister im Einzelzeitfahren, befand, fuhr einen beachtlichen Vorsprung heraus und räumte sämtliche Wertungen des Tages ab. Da sich Felix Rinker vom Team Mapei Heizomat alle drei Zwischen-Sprints holte, stand er als neuer Träger des grünen Trikots fest, noch ehe das Feld aufgrund der gemeinsamen Tempo-Arbeit von Rabobank und dem Energie Team die Gruppe wieder einkassierte. Erneut kam es zum Massensprint, bei dem sich diesmal ein Deutscher durchsetzte, nämlich Andreas Stauff vom Stolberger Team Kuota-Indeland – sein erster Sieg überhaupt, nachdem er im vergangenen Jahr, noch für das Continental Team von Milram fahrend, bei der Thüringen Rundfahrt zwei dritte und einen vierten Platz hatte erzielen können. Marcel Kittel wurde immerhin Zweiter und strich so wenigstens ein bisschen Balsam auf die Wunden der bislang erfolglos gebliebenen Lokalmatadoren. Tino Thömel von KED-Bianchi komplettierte das rein deutsche Podium. In der Gesamtwertung änderte sich nichts und auch Jack Bobridge, Yoann Bagot und Dimitri Le Boulch durften ihre jeweiligen Trikots behalten.



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