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Die U23-Europameisterschaften 2009 im Rückblick (1/2)
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07.07.2009

Die U23-Europameisterschaften 2009 im Rückblick (1/2)

Info: U23: Europameisterschaft - Einzelzeitfahren | Frauen: U23 Europameisterschaft - Einzelzeitfahren
Autor: H.O.



Hooglede-Gits, Anfang Juli 09 - Vom 1. bis zum 5. Juli fand rund um die belgische Ortschaft Hooglede und den größten Ortsteil Gits die diesjährige Europameisterschaft für männliche und weibliche Fahrer der Klasse U23 sowie für Junioren und Juniorinnen (= U19) statt. Wie bei der WM auch ging es um die Meistertitel im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen. Hunderte von Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus 37 Ländern waren mit von der Partie. Live-radsport fasst die Highlights in einem zweiteiligen Rückblick zusammen. Heute Teil 1: Hintergrundinformationen und die vier Zeitfahrwettbewerbe.


U23-Europameisterschaft 2009: Bericht Teil 1 | Bericht Teil 2


Zum ersten Mal war Belgien Gastgeberland der Nachwuchs-Europameisterschaft – und zum ersten Mal konzentrierten sich die Titelkämpfe nicht auf einen einzigen Ort, sondern die Veranstalter banden nahe gelegene Städte mit ein: So fungierte Hooglede-Gits (10.000 Einwohner; Provinz Flandern) zwar jeweils als Zielort, Startorte waren aber das zu Ichtegem gehörende Eenergem für die Zeitfahren bzw. Oostende für die Straßenrennen. Die Organisatoren in Hooglede-Gits, wo 2007 die Cross-WM ausgetragen worden waren, verstanden das Ganze auch als Empfehlung für ihre geplante Bewerbung um die Straßen-WM des Jahres 2012 oder 2013.
Für alle Strecken galt, dass sie der belgischen Topografie entsprechend weniger wegen der Steigungsprozente, sondern mehr wegen der möglichen Einflüsse von Wind und Wetter eine Herausforderung darstellten, sodass endschnelle, tempoharte und Windkanten-erprobte Fahrer/innen die besten Chancen haben sollten.

Zeitfahren: Junioren und Frauen U23
Die beiden Zeitfahrprüfungen am ersten Tag über wurden auf ein und demselben Parcours abgehalten, der über 28,1 km von Eernegem nach Hooglede führte. Bei hochsommerlichen Temperaturen starteten am Mittag die Junioren, am Nachmittag waren die Damen U23 an der Reihe. Und gleich gab es etwas aus deutscher Sicht Erfreuliches zu vermelden, auch wenn der 16-jährige Jasha Sütterlin aus Baden-Württemberg für seine exzellente Zeitfahrleistung letztlich nicht mit Edelmetall belohnt wurde, sondern um eine Zehntelsekunde das Podium verpasste. Junioren-Europameister wurde in 34:48 Minuten (ca. 48 km/h) und mit deutlichem Abstand vor Bob Jungels (Luxemburg) sowie Kevin Labeque (Frankreich) Joseph Perret aus Großbritannien. Offenbar hat der britische Radsport tatsächlich das eine oder andere vielversprechende Talent in seinen Reihen – und die Nachfolge von Millar und Wiggins scheint gesichert.

In der Klasse der Frauen U23 bestätigte die aktuelle Europameisterin sich sozusagen selbst im Amt. Die Niederländerin Ellen van Dijk verteidigte ihren Zeitfahr-Titel in 36:41 Minuten (= 45,78 km/h) vor der 20-jährigen Schwedin Emilia Fahlin, die kürzlich Meisterin ihres Landes in dieser Disziplin geworden war. Da van Dijk und Fahlin normalerweise beide für Columbia fahren, bedeutete dies einen Doppelsieg für das in dieser Saison sowohl bei den Frauen wie bei den Männern überaus ertragreiche amerikanische Team. Als Drittplatzierte vergrößerte Marianne Vos (DSB Bank), niederländische Straßenmeisterin, ehemalige Straßen- und Cross-Weltmeisterin, Bahnrad-Olympiasiegerin und aktuelle Weltranglistenerste, einmal mehr ihre im Alter von 22 Jahren schon gewaltige Medaillensammlung. Die 22-jährige Amsterdamerin van Dijk bezeichnete ihren ersten internationalen Erfolg in diesem Jahr als Entschädigung für die durch eine Gehirnerschütterung bedingte Zwangspause im Mai und sah darin ein gutes Vorzeichen für die zweite Saisonhälfte.

Zeitfahren: Juniorinnen und Männer U23
Am nächsten Tag waren die Temperaturen noch genauso hoch, aber hinzu kam ein starker Wind. Es war die 17-jährige Französin Pauline Ferrand-Prevot, die mit diesen Bedingungen am besten zurechtkam und auf dem 12 km langen, teils gepflasterten Stadtrundkurs, den man den Juniorinnen zwischen Hooglede und Gits eingerichtet hatte, in 16:55 Min. die Goldmedaille im Zeitfahren holte, knapp vor der Ukrainerin Hanna Solovey und deutlich vor Maria Grandt Petersen aus Dänemark. Letztere war im Gegensatz zu ihren auf dem Podium höher platzierten Kolleginnen bereits zuvor durch gute Resultate aufgefallen, z. B. bei den Straßen-Meisterschaften ihres Landes, wo sie den Sieg bei den Juniorinnen und den dritten Platzte bei der Elite (!) belegt hatte.

Das Highlight des Tages setzte allerdings etwas später Marcel Kittel, der sich über die 37 km zwischen Eernegem und Hooglede in 47:24 Min. (fast 50 km/h!) zum Meister der Klasse U23 krönte, nachdem er 2006 bereits Juniorenweltmeister gewesen war. Sage und schreibe 0,07 Sekunden trennten ihn vom Russen Timofey Kritskiy, der schon 2008 bei der EM Silber in dieser Disziplin gewonnen hatte. Bronze ging an Rasmus Quaade aus Dänemark. Der 21-jährige Kittel vom Thüringer Energie Team, dessen Saison mit vier Etappensiegen bei Mehrtagesrennen bislang schon recht erfolgreich verlaufen war, ist damit der dritte Deutsche nach Markus Fothen (2003) und Christian Müller (2004), der die seit 1997 existierende U23-Zeitfahr-WM auf dem obersten Platz beendet. Der italienische Titelverteidiger Adriano Malori übrigens war nicht in Belgien am Start, sondern bei den Mittelmeerspielen, wo er seinem Land zwei Tage zuvor Zeitfahr-Gold beschert hatte.

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U23-Europameisterschaften im Zeitfahren und Straßenrennen, Hooglede-Gits, 1.-5. Juli 2009
U23-Europameisterschaften im Zeitfahren und Straßenrennen, Hooglede-Gits, 1.-5. Juli 2009

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