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Die U23-Europameisterschaften 2009 im Rückblick (2/2)
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08.07.2009

Die U23-Europameisterschaften 2009 im Rückblick (2/2)

Info: U23: Europameisterschaft - Straßenrennen | Frauen: U23 Europameisterschaft - Straßenrennen
Autor: H.O.



Hooglede-Gits, Anfang Juli 09 - Vom 1. bis zum 5. Juli fand rund um die belgische Ortschaft Hooglede und den größten Ortsteil Gits die diesjährige Europameisterschaft für männliche und weibliche Fahrer der Klasse U23 sowie für Junioren und Juniorinnen (= U19) statt. Wie bei der WM auch ging es um die Meistertitel im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen. Hunderte von Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus 37 Ländern waren mit von der Partie. Live-radsport fasst die Highlights in einem zweiteiligen Rückblick zusammen. Heute Teil 2: Die vier Straßenrennen und eine kurze Schlussbilanz.


U23-Europameisterschaft 2009: Bericht Teil 1 | Bericht Teil 2


Die vier Straßenmeisterschaften liefen alle nach demselben Schema ab: Man startete im bekannten Nordsee-Badeort Oostende in Westflandern und begab sich nach Hooglede, wo sich ein mehrmals zu durchfahrender Rundkurs anschloss. Selbstverständlich variierte die Streckenführung jeweils in Länge und Schwierigkeitsgrad.

Straßenrennen Junioren und Frauen U23
Die Junioren und die U23-Frauen teilten sich auch diesmal, wie schon im Zeifahren, ein und denselben Parcours, natürlich zeitversetzt. Das Rennen über 135, 3 km war beim männlichen Nachwuchs geprägt von vielen Stürzen, unter denen insbesondere die belgische Gastgebermannschaft zu leiden hatte, und von zahlreichen Attacken, die allesamt unfruchtbar blieben, sodass die Entscheidung im Massensprint fiel. Die schnellsten Beine hatte dabei Luca Wackermann aus Italien, der übrigens diesen für einen Italiener ungewöhnlichen Namen trägt, weil seine Großeltern aus Deutschland stammen. Hinter dem Niederländer Barry Markus und dem Franzosen Arnaud Demaré wurde der Österreicher Marco Haller, der 2008 die nationalen Bahnrad-Juniorenmeisterschaften dominiert hatte, unglücklicher Vierter.

Geradezu konträr dazu verlief das Rennen der Frauen U23 am Nachmittag. Bereits 50 km vor dem Ziel setzte die erst 19-jährige Niederländerin Chantaal Blaak eine Attacke und vergrößerte ihren Vorsprung schnell auf über eine Minute. In der Folge verhinderte exzellentes Teamwork der niederländischen Nationalmannschaft jede geordnete Nachführarbeit, sodass Blaak einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr. Es war ihr bislang größter Erfolg, nachdem sie bereits einige kleinere Rennen in ihrem Heimatland hatte gewinnen können und kürzlich Zweite der nationalen Meisterschaften hinter Marianne Vos geworden war. Erst auf der letzten Runde ließ das Feld die ebenfalls gerade dem Junioren-Alter entwachsene Britin Katie Colclough entkommen, die sich somit die Silbermedaille sicherte. Dritte wurde wenige Sekunden dahinter – die unermüdliche Marianne Vos. Es war ihre zweite Bronzemedaille bei dieser EM.

Straßenrennen Juniorinnen und U23
Der letzte Tag der EM begann wie der vorherige, nämlich mit einem Sieg für Italien. Elena Cecchini tat es ihrem Landsmann Wackermann nach und holte sich über 63,3 km die Goldmedaille – der Lohn für eine mutige Solo-Attacke kurz vor dem Ziel. Silber ging an Laura van der Kamp aus den Niederlanden; Dritte wurde die Französin Pauline Ferrand-Prevot, die zwei Tage zuvor bereits Zeitfahreuropameisterin geworden war und somit Marianne Vos im Club der zweifachen Medaillengewinner Gesellschaft leistete.

Das schwerste von allen Straßenrennen war sicherlich das der Männer U23, bei dem nach ungefähr der Hälfte der 175,5 km sowohl der Monte- wie der Kemmelberg auf dem Programm standen, beide vor allem bekannt durch den Klassiker Gent-Wevelgem. Das bedeutete Steigungen von maximal 17 bzw. maximal 23 % und Kopfsteinpflasterpassagen. Die erste Rennstunde wurde mit hoher Geschwindigkeit zurückgelegt, doch kaum schlief das Tempo ein, machte sich eine elfköpfige Gruppe auf und davon, in der auch der Deutsche Andreas Henig Platz gefunden hatte. Den Kemmelberg bewältigten die Ausreißer noch geschlossen, aber als es zu Beginn des Rundkurs-Abschnittes so aussah, als sollten die Elf bald eingeholt werden, versuchte der Russe Timofey Kritskiy es auf eigene Faust. Er war zwei Tage zuvor Marcel Kittel im Zeitfahren nur knapp unterlegen und spielte nun seine Fähigkeiten im Kampf gegen die Verfolger aus. Nachdem er 2008 Dritter auf der Straße geworden war, schienen diesmal die Zeichen für ihn auf Sieg zu stehen. Erst auf den allerletzten Metern fing man den Unglücklichen doch noch ein und das belgische Team, das die meiste Nachführarbeit geleistet hatte, wurde für seine Mühen belohnt: Der 22-jährige Kris Boeckmans sprintete kurz vor Toreschluss zur erhofften Goldmedaille für die Gastgeber, vor den gleichaltrigen Jaroslaw Marycz (Polen) und Sascha Modolo (Italien).

-> Alle Resultate Straßenrennen Frauen
-> Alle Resultate Straßenrennen Männer

Fazit
Der BDR, der mit 29 Startern angetreten war, durfte mit dem Abschneiden bei der EM, die eine Goldmedaille durch Marcel Kittel sowie immerhin vier weitere Top-10-Platzierungen eingebracht hatte, zufrieden sein, wenn auch die Erwartungen sicherlich nicht übererfüllt wurden. Aufschlussreich war allerdings der Kommentar der Juniorin Sarah-Lena Hofman nach dem Straßenrennen: Man merke, „dass das hier ein ganz anderes Niveau als bei uns in Deutschland ist.“
Während Österreich mit zwei Plätzen unter den ersten Zehn und die Schweiz mit gar nur einer Top-Ten-Vertreterin wenig Zählbares mit nach Hause nehmen, schnitten z. B. Frankreich und Italien recht erfolgreich ab. Als die heimlichen Sieger dürfen sich aber die Niederländer fühlen, wie ein abschließender Blick auf den (inoffiziellen) Medaillenspiegel zeigt.

Gold Silber Bronze Punkte
Niederlande 2 2 2 12
Italien 2 1 7
Frankreich 1 3 6
Großbritannien 1 1 5
Deutschland 1 3
Belgien 1 3
Russland 1 2
Luxemburg 1 2
Schweden 1 2
Ukraine 1 2
Polen 1 2
Dänemark 2 2





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