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Frauenradsport Cantele mit Heimsieg beim Girodonne. Doppel-Führung für Cervélo im Gesamtklassement |
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08.07.2009 | ||
Cantele mit Heimsieg beim Girodonne. Doppel-Führung für Cervélo im GesamtklassementInfo: Frauen: Giro d`Italia Internazionale FemminileAutor: H.O. Cerro al Volturno, 8.7.09 - Am sechsten Tag der Frauen-Italienrundfahrt hat es endlich geklappt mit einem Sieg der Gastgeber: Die nationale Zeitfahrmeisterin Noemie Cantele setzte sich kurz vor dem Ziel aus einer kleinen Spitzengruppe ab und triumphierte vor ihrer Landsfrau Giorgia Bronzini und der Deutschen Ina Teutenberg, die erneut auf das Podium fuhr. Derweil verbesserte Claudia Häusler sich auf Rang zwei hinter Emma Pooley im Gesamtklassement, sodass das Cervelo Test Team doppelt an der Spitze vertreten ist. Keinen Grund zur Freude hatte hingegen die Equipe Nürnberger, deren bestplatzierte Fahrerin Amber Neben nach einem Sturz verletzt aufgeben musste. Nur einen Tag Verschnaufpause in Form der gestrigen Flachetappe hatte man den Fahrerinnen gegönnt: Heute ging es für sie schon wieder praktisch vom ersten Kilometer an nur bergauf – mussten sie sich doch vom Startort Fossacesia an der Adriaküste, also von Meereshöhe aus, auf gut 1000 m über Normalnull hinaufschrauben, wo eine Bergwertung der dritten Kategorie abgenommen wurde. Auf den restlichen ca. 20 von insgesamt 109,2 Kilometern bis ins Ziel folgten eine schnelle Abfahrt in die auf eine frühmittelalterliche Burg zurückgehende Ortschaft Cerro al Volturno - und dort nach einer engen Rechtskurve noch eine sehr kurze, aber mit 16% und Kopfsteinpflasterung wirklich bösartige Gegensteigung. Diese Stelle war zwar wohl nicht selektiv genug, um das Rosa Trikot von Emma Pooley in Gefahr zu bringen, aber ihr Cervélo-Team würde auf jeden Fall achtgeben müssen. Cantele greift an und siegt Eine aus sechs Fahrerinnen bestehende Spitzengruppe prägte zunächst das Geschehen – oder vielmehr tat sie dies nicht, denn das Cervelo Test Team hielt die Ausreißerinnen an der kurzen Leine und gewährte ihnen maximal 2 Minuten Vorsprung. Rechtzeitig vor dem Anstieg hinauf nach Rionero Sannitico wurden die Sechs wieder eingefangen und es bildete sich eine neue Fluchtgruppe – diesmal allerdings mit ernsthaften Siegambitionen und Erfolgsaussichten, denn neben Noemie Cantele und ihrer Bigla-Teamkollegin, der Schweizer Meisterin Jennifer Hohl waren die Etappensiegerin und die Etappenvierte von gestern, Ina Teutenberg (Columbia-HTC) und Giorgia Bronzini (Safi - Pasta Zara) mit von der Partie. Hinzu kamen die Russin Julia Martisova (Gauss RDZ Ormu – Colnago) und die Slowenin Sigrid Corneo (Selle Italia Ghezzi). Die beiden Bigla-Fahrerinnen befanden sich also in einer guten taktischen Lage und wussten diese auch auszunutzen, als die Italinerin an der erwähnten rampenartigen Schlusssteigung im Zielort angriff und es ihr gelang, eine deutliche Kluft zwischen sich und ihrenVerfolgerinnen aufzureißen. Nach einem fünften Platz auf der ersten und einem sechsten Platz auf der zweiten Etappe klappte es nun endlich mit dem Heimsieg für Cantele. Es war gleichzeitig der erste Tageserfolg für das schweizerische Bigla Cycling Team. Letztlich trennten sie sechs Sekunden von ihrer Landsfrau Giorgia Bronzini, die sich im Vergleich zum gestrigen Finale also immerhin um zwei Plätze verbesserte. Drei weitere Sekunden dahinter kam Ina Yoko Teutenberg als Dritte ins Ziel und bewies nach ihrem Sieg am Vortag, dass es nicht nur die ganz flachen Abschnitte und Schlusskilometer sind, auf denen sie vorne mit dabei sein kann. Noemie Cantele, die in wenigen Tagen 28 Jahre alt wird und dem Team Bigla schon seit 2005 treu ist, war vor ihrer Goldmedaille bei der italienischen Zeitfahrmeisterschaft in dieser Saison zwar bereits einige Male auf dem Podium gestanden, aber erst zweimal ganz oben und das bei weniger namhaften Rennen. Ihr erfolgreichstes Jahr war vielleicht 2007, als sie die Trophée d'Or Féminin, den GP de Plouay und den Giro della Toscana Int. Femminile für sich entscheiden konnte und außerdem bei der WM in Stuttgart als Vierte eine Medaille nur knapp verpasste. Spitze des Gesamtklassements in der Hand zweier Teams Hinter den drei anderen Fahrerinnen aus der Spitzengruppe war es Judith Arndt, die als Siebte des Tages das Feld über den Zielstrich führte – wobei von einem solchen nicht mehr wirklich die Rede sein konnte, kamen die nächsten Fahrerinnen doch einzeln, getrennt durch Sekundenabstände auf der Kuppe an. Erst die, die dem anspruchsvollen Profil hatten Tribut zollen müssen und sich über drei Minuten Rückstand eingehandelt hatten, trafen wieder in großen Gruppen ein. Darunter war auch die Trägerin des weißen Nachwuchstrikots Elizabeth Armitstead (Lotto Belisol), die gleichwohl dieses Kleidungsstück behalten wird. Auch alle anderen im Gesamtklassement gut Platzierten hielten den Schaden in Grenzen. Vor allem gelang Emma Pooley als Neunter mit 1:14 Rückstand mühelos die Verteidigung des Rosa Trikots. Ihre deutsche Teamkollegin Claudia Häusler landete einen besonderen Coup: Ebenso wie Tagessiegerin Cantele attackierte sie am Schlussanstieg und machte so 22 Sekunden auf Mara Abbott (Columbia) gut, was ausreichend war, um deren Position im Gesamtklassement zu übernehmen. Somit hat Cervelo im Kampf um Rosa jetzt doppelt die Nase vorne. Abbott rutschte sogar ganz aus den Podiumsrängen, da ihre Columbia-Teamkollegin Judith Arndt ebenfalls Sekunden ihr gegenüber herausholte. Die Amerikanerin liegt nun auf Platz 4 zwei Sekunden hinter Arndt, welche wiederum 16 Sekunden Rückstand auf ihre Landsfrau Häusler und 1:27 Minuten auf die Führende Emma Pooley zu verbuchen hat. Arndt übernimmt außerdem das Maglia Ciclamino der Punktbesten. Es bleibt also festzuhalten, dass Cervelo und Columbia den Kampf um das Podium unter sich ausmachen werden und dass daran zwei Fahrerinnen aus Deutschland wesentlich beteiligt sein werden, wenn nicht die Russin Svetlana Bubnenkova von Fenixs Edilsavino (+1:46) noch eingreifen kann. Alle anderen liegen wohl bereits zu weit zurück. Schmerzhafter Ausfall bei der Equipe Nürnberger Ganz verabschiedet aus dem Rennen hat sich die amerikanische Weltmeisterin Amber Neben, die noch vor drei Tagen für einen Lichtblick in ihrer von Sponsoring-Sorgen geplagten Equipe Nürnberger gesorgt hatte, als sie das Zeitfahren gewinnen konnte und vorübergehend das Rosa Trikot übernahm. Sie kam in einer Kurve zu Fall, schlitterte gegen die Leitplanke und zog sich schwere Abschürfungen und Prellungen zu, zum Glück aber keine ernsthaftere Verletzung, wie sich später im Krankenhaus herausstellte. Der Ausfall ist für das Team umso bedauerlicher, als Neben auf Gesamt-Rang fünf durchaus noch aussichtsreich im Rennen um das Podium gelegen hatte. Equipe-Sportdirektor Jochen Dornbusch kündigte an, man wolle sich nun darum bemühen, noch eine weitere Etappe gewinnen zu können. Morgen auf Etappe Nr. 6 erreicht der Giro d’Italia Internazionale Femminile bei Prato Gentile seinen höchsten Punkt auf 1580 Meter. Und auch ansonsten hat dieses Teilstück quer durch die Provinz Isernia einiges, was die Bezeichnung „Königsetappe“ gerechtfertigt erscheinen lässt: eine Länge von immerhin fast 120 km, zwei Bergwertungen der ersten Kategorie und viel Potenzial für wesentliche Veränderungen im Gesamtklassement. -> Zum Resultat |
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