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Minnaar zum zweiten Mal Downhill-Weltmeister - Charre gelingt WM-Überraschung
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02.09.2012

Minnaar zum zweiten Mal Downhill-Weltmeister - Charre gelingt WM-Überraschung

Info: MTB-WELTMEISTERSCHAFT 2012 (Downhill) | Programm MTB-Weltmeisterschaft 2012
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Leogang, 02.09.2012 - Neun Jahre nach seinem ersten Titel ist Greg Minnaar wieder Downhill-Weltmeister geworden. Der 30-jährige Südafrikaner fand auf dem schnellen, anspruchsvollen Parcours in Leogang die perfekte Linie und verwies den Briten Gee Atherton um 0,6 Sekunden auf Platz zwei. Bronze ging an Steve Smith aus Kanada. Zuvor hatte das Rennen der Damen eine Überraschungssiegerin hervorgebracht. Die 22-jährige Französin Morgane Charre erzielte ihr erstes internationales Spitzenresultat ausgerechnet bei der WM, war 1,2 Sekunden schneller als Titelverteidigerin Emmeline Ragot. Die junge Britin Manon Carpenter komplettierte das Podium.

Als die Damen und Herren Downhill-Spezialisten auf die 2600 Meter lange Strecke gingen, war das kühle, regnerische Wetter der letzten Tage milderen Temperaturen und freundlichem Sonnenschein gewichen. Der teilweise sehr steile, aber auch mit einigen technischen Abschnitten und einigen Tret-Passagen ausgestattete Parcours - bekannt vom Weltcup 2010/2011 sowie vom iXS European Downhill Cup in diesem Jahr - wurde dadurch noch schneller, trieb die Athleten und Athletinnen ans physische Limit.

Favoritin Rachel Atherton verpasst die Medaillenränge
Unter diesen Bedingungen gelang Morgane Charre ein absoluter Traumlauf, der nicht nur die versammelte Konkurrenz verblüffte, sondern auch für eine kleine Revolution im französischen Lager sorgte. Als Siebtletzte gestartet, bretterte die 22-Jährige nach 3 Minuten und 50,654 Sekunden ins Ziel - eine Zeit, an der sich nachfolgenden Favoritinnen die Zähne ausbissen. Ihre bislang stets erfolgreicheren Landsfrauen Floriane Pugin und vor allem die nationale Meisterin sowie WM-Titelverteidigerin Emmeline Ragot mussten sich geschlagen geben, belegten Platz vier bzw. Platz zwei mit 1,617 und 1,199 Sekunden Rückstand. Dazwischen positionierte sich auf dem Bronze-Rang noch die erst 19-jährige Britin Manon Carpenter, die Juniorenweltmeisterin des vergangenen Jahres. Ihre stark favorisierte Landsfrau Rachel Atherton kam, von Rückenschmerzen gehandicapt, lediglich auf den fünften Rang (+5,894). Für sie muss es darum gehen, rechtzeitig zum Weltcup-Finale in Kvitfjell wieder fit zu werden, um wenigstens jenen Titel sicherzustellen. "Es war ein hartes Rennen, aber ich habe keinen Fehler gemacht", versuchte die strahlende und selbst völlig überrumpelte Morgane Charre im Anschluss ihre Sensationsvorstellung zu erklären. Sicherlich war sie in dieser Saison bei vier Weltcups unter die Top10 gefahren - aber als neue Weltmeisterin hatte die junge Frau von Passion Velo.fr niemand auf der Rechnung gehabt. Charres Landsfrau Sabrina Jonnier, die Titelträgerin von 2006 und 2007, belegte bei ihrer letzten WM vor dem angekündigten Karriereende übrigens Platz 13.

Eine starke Leistung bot die Schweizermeisterin Miriam Ruchti, die hinter dem kanadischen Duo Micayla Gatto und Casey Brown Platz acht belegte. Damit war sie besser als Downhill-Superstar Tracey Moseley, welche hinter Claire Buchanan, einer weiteren Kanadierin, die Top10 komplettierte. Die besten Vertreterinnen der Gastgeber, Petra Bernhard und Anita Molcik (gestern noch Vierte im 4X-Wettbewerb), wurden Zwölfte und Sechzehnte. Die deutschen Frauen hatten wenig zu bestellen; Sandra Rübesam kam auf Platz 21, Landesmeisterin Rücknagel auf Platz 25 von 33 Teilnehmerinnen.

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Auch die Männer lieferten sich einen hochkarätigen, spannenden Wettkampf - in Abwesenheit des Vorjahressiegers Danny Hart, welcher aufgrund einer Schulterverletzung seine Saison vorzeitig für beendet erklären musste. Der Erste, der sich berechtigte Hoffnungen auf einen Medaillenrang machen konnte, war der Australier Michael Hannah, der tags zuvor auch im Timed Training am besten ausgesehen hatte. Seine Spitzenzeit wurde jedoch sofort vom Kanadier Steve Smith wieder unterboten - dank einer atemberaubenden Aufholjagd im letzten Drittel der Strecke, die am Ende für die Bronzemedaille gut sein sollte. Weder Hannahs Landsmann Sam Hill noch dem Franzosen Damien Spagnolo gelang daraufhin eine Verbesserung der Marke; der dreifache Titelträger und der Vizeweltmeister von Champéry wurden letztlich Fünfter und Sechster.

Aaron Gwins WM-Pech hält an
Der drittletzte Starter, Gee Atherton aus Großbritannien, legte noch einmal einen Zahn drauf, war 0,633 Sekunden schneller als Smith und erhob Anspruch auf sein zweites WM-Gold nach 2008. Doch der Südafrikaner Greg Minnaar wusste das zu verhindern und sich stattdessen selbst den zweiten WM-Titel seiner Karriere zu sichern. Mit einer makellosen Fahrt auf der Ideallinie - möglicherweise machte sich hier seine Streckenkenntnis vom iXS Downhill Cup bezahlt - verbuchte er eine Zeit von 3:21,790 Minuten, die nur von Aaron Gwin noch hätte getoppt werden können. Doch der hochfavorisierte US-Amerikaner und Weltcupgesamtsieger, der schon 2011 nach einer perfekten Saison im wichtigsten Rennen des Jahres den Kürzeren zog, erwischte auch bei dieser WM einen rabenschwarzen Tag. Durch einen technischen Defekt im oberen Teil der Strecke verlor er unzählige Sekunden und wurde bis auf Rang 83 (!) von 112 Finishern durchgereicht. Minnaar erwies sich als wahrer Sportsmann, als er im Siegerinterview das Pech von Gwin bedauerte und sein eigenes Resultat quasi zu relativieren versuchte. Letztlich war dem 30-Jährigen die riesengroße Erleichterung aber anzumerken und es überwog die Freude über sein zweites WM-Gold nach 2003. Die Bemerkung, dass dieser Titel ein Jahr zu früh komme - 2013 findet die Weltmeisterschaft in seiner Heimatstadt Pietermaritzburg statt - lachte der Santa Cruz Syndicate-Veteran einfach weg.

Was die Athleten aus deutschsprachigen Ländern angeht, so ist das Abschneiden von Markus Pekoll hervorzuheben. Der Lokalmatador belegte hinter Florent Payet und Weltcusieger Brook MacDonald einen starken neunten Rang (+5,774). Der deutsche Meister Johannes Fischbach schnitt trotz einer Bänderverletzung mit Platz 17 ordentlich ab. Lutz Weber war der beste Schweizer auf Platz 28.

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Resultate aus dem Junioren-Bereich
Schon am Vormittag waren die Wettbewerbe der Junioren und Juniorinnen über die Bühne gegangen. Der Franzose Loic Bruni, im letzten Jahr noch WM-Fünfter, bestätigte seine Top-Zeit aus dem offiziellen Training und fuhr zu Gold - 3,121 Sekunden vor dem US-Amerikaner Richard Rude und 4,944 Sekunden vor dem Australier Connor Fearon. Bruni hatte in dieser Saison einige (Elite)Weltcups bestritten, war in Windham sogar unter den Top5 gelandet. Bester deutschsprachiger WM-Teilnehmer durfte sich Noel Niederberger aus der Schweiz nennen, der eine Medaille nur knapp verpasste. Sein Landsmann Felix Klee wurde Neunter.

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Bei den Juniorinnen setzte sich mit Holly Feniak ebenfalls die Trainingsschnellste durch. Die Kanadierin verwies die Britin Tahnee Seagrave und die Australierin Danielle Beecroft mit deutlichem Abstand von 8,095 bzw. 17,945 Sekunden auf die Plätze. Geraldine Fink aus der Schweiz wurde Vierte; Lisa Kreuzer belegte vor heimischem Publikum leider den letzten Platz in der nur 9 Starterinnen umfassenden Konkurrenz.

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Die Mountainbike-Weltmeisterschaft legt nun erst einmal zwei Ruhetage ein, bevor es am Mittwoch mit den Trial-Wettbewerben weitergeht. Diese werden traditionell neben den eigentlichen MTB-Disziplinen ausgetragen. Ab Donnerstag haben dann die Cross Country-Spezialisten ihren großen Auftritt.





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