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Ja, ist denn schon wieder Frühling... - Rückblick auf die Radcross-Saison 2012/13
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02.03.2013

Ja, ist denn schon wieder Frühling... - Rückblick auf die Radcross-Saison 2012/13

Info: Rennkalender Radcross-Saison 2012/13
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



02.03.2013 - Offiziell schon mit dem Sluitingsprijs am vergangenen Sonntag, spätestens aber mit dem Cyclocross Masters am vergangenen Mittwoch ist die Radcross-Saison 2012/13 zu den Akten gelegt worden. 25 Wochen mit 143 Rennen sind wie im Flug vergangenen. Ist es wirklich schon Monate her, dass Francis Mourey den Süpercross Baden gewann und Lars van der Haar bei seinem ersten Elite-Weltcup gleich aufs Podest fuhr? Wenn auch Ihr mit wehmütigem Abschiedsschmerz zurückblickt, dann empfehlen wir Euch die folgende LiVE-Radsport-Saisonretrospektive!


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Klaas Vantornout ist die Entdeckung der Saison - Pechvogel Pauwels eher ein Verlierer
Zumindest ein Fazit lässt sich ziehen, dass kaum in Abrede gestellt werden kann: An der Spitze der Elite-Crosser geht es enger zu als früher. Vorbei sind die Zeiten, als von den "Großen Drei" die Rede war. Und nicht nur deswegen, weil Zdenek Stybar bekanntlich ins Lager der Straßenspezialisten gewechselt ist und heuer nur wenige ausgewählte Wettkämpfe querfeldein bestritt. Schon seit Kevin Pauwels' Erstarken in der vergangenen Saison musste von den "Großen Vier" gesprochen werden. In diesem Winter kam dann Klaas Vantornout hinzu, der gewissermaßen Stybars Position im vierblättrigen Kleeblatt einnahm. In der Tat ist der 30-jährige Vantornout die Entdeckung des Radcross-Jahres. Im durchaus fortgeschrittenen Sporter-Alter lief er zu einer Form auf, die sich in den vergangenen Saisons allenfalls angedeutet hatte. Sicherlich, Vantornout war 2010 schon einmal überraschend Vizeweltmeister und hatte auf Podien wichtiger Rennen gestanden. Aber der Typ Champion war er bislang nicht. Das änderte sich spätestens im Januar, als er sich zum "kampioen van België" kürte. Hinzu kommen Siege in u. a. Gieten und Middelkerke, zahlreiche Podestplätze und wiederum die Vizeweltmeisterschaft. Seine Fahrtechnik und sein läuferisches Können verblüfften ein ums andere Mal. Sicherlich trug auch das blasse Erscheinen von Vantornouts Teamkollegen Pauwels dazu bei, dass jener sich zum Kapitän entfalten durfte. Trotz dreier Weltcup-Siege - Tabor, Namur und Rom - bleibt Kevin Pauwels eher als einer der Verlierer der Saison in Erinnerung. Die Aneinanderreihung von Defekten, welche den 28-Jährigen immer wieder stoppten, war symptomatisch für seinen stotternden Motor.

Sven Nys ist nicht zu stoppen - Albert punktet mit Konstanz
Die beiden anderen der "Großen Vier" sind natürlich auch noch da. Und wie. Sven Nys übertraf sich wieder einmal selber und lieferte eine dermaßen brillante Saisonleistung ab, dass er zuletzt eine Verlängerung seiner Karriere bis 2016 in Aussicht stellte. Der 36-Jährige scheint über einen unerschöpflichen Vorrat an physischer und mentaler Kraft, Motivation und Selbstdiziplin zu verfügen. Lieber trete er ein Jahr zu spät zurück als ein Jahr zu früh, so das Credo des nimmermüden Dauerbrenners. Weltranglistenplatz eins, zwölfter Superprestige-Gesamtsieg, 17 Rennen gewonnen - mehr als jeder andere -, so lautet die Bilanz von 2012/13. Und nicht zu vergessen: Nach acht langen Jahren krönte Nys sich erneut zum Weltmeister und erfüllte sich damit seinen wohl größten Traum. Als er an den Ufern des bedrohlich angeschwollenen Ohio Rivers das Regenbogentrikot überstreifte, gab es niemanden, der dem "Kannibalen" diesen Triumph nicht gegönnt hätte. Eine hartnäckige Bronchitis, die ihn u. a. die Teilnahme bei seinem Heim-Grand Prix in Baal kostete, mag sich im Nachhinein vielleicht gar als förderlich erwiesen haben, weil Nys nach der Auszeit mit frischen Kräften zurückkehren konnte. Von Krankheiten, Defekten und Verletzungen ganz verschont blieb in diesem Winter Niels Albert. Der 27-Jährige wusste das zu nutzen und punktete in Regelmäßigkeitsbewerben wie dem Weltcup und der bpost bank Trofee, die er aufgrund seiner Konstanz für sich entschied. Da passt es ins Bild, dass er scheiterte, als er punktuell seine Kräfte mobilisieren musste: nämlich bei der belgischen und bei der Weltmeisterschaft.

Van der Haar auf dem Weg zum Superstar - Meeusens Saison zum Abwinken
Auf der Gewinnerseite der Saison steht ganz klar auch Lars van der Haar, der als Elite-Debütant zwei zweite Plätze bei Welcups belegte (Tabor und Hoogerheide) und sensationell WM-Dritter wurde. Der gerade mal 21-jährige Niederländer ist auf dem Weg vom Super-Talent zum Super-Star. In zwei oder maximal drei Jahren wird man sich wohl nicht mehr fragen: "Wer von den Belgiern wird Weltmeister?", sondern "Wird Van der Haar Weltmeister - oder doch einer der Belgier?" Aber Vorsicht: Kaum etwas ist so unvorhersagbar wie die Karriere eines Sportlers. Davon kann gerade Tom Meeusen ein Lied singen. Der mittlerweile 24-Jährige startete 2010 mindestens ebenso erfolgreich in der Elite-Klasse durch wie sein niederländischer Kollege, fährt seitdem den Erwartungen aber nur noch hinterher. Der Winter 2012/13 ist für ihn einer zum Abschreiben: Magenprobleme und andere Krankheiten, Verletzungen und eine Beinahe-Doping-Affäre kosteten ihn Spitzenresultate und Weltcup-Teilnahmen. Positiv verlief die Saison hingegen für Martin Bina, der zwar die Lücke, welche sein tschechischer Landsmann Stybar hinterlassen hat, nicht stopfen konnte, aber mit einem Weltcup-Sieg in Hoogerheide für Furore sorgte.

Erfolgreiche Fahrer aus Deutschland, Schweiz und USA
Aus Sicht von LiVE-Radsport.com sind die Leistungen von Marcel Meisen und Philipp Walsleben hervorzuheben, die mehrfach auf dem Podium standen, und vor allem des Schweizermeisters Julien Taramarcaz, der sich u. a. beim Weltcup Roubaix den Respekt der ganz Großen verschaffte. Zudem schaffte sein Landsmann Simon Zahner es in Hoogerheide auf das Podest der Außenseiter Ein Wort noch zu den USA: Hier dominierten die bekannten Namen, vor allem Jeremy Powers, der mit 13 Siegen zweiterfolgreichste Fahrer der Saison, sowie Ryan Trebon und James Driscoll. Die Karriere von Tim Johnson ist hingegen etwas ins Stocken geraten. Doch vielleicht erlebt er eines Tages ein Comeback, wie es heuer dem 36-jährigen Jonathan Page vergönnt war, der nach acht Jahren Pause wieder US-Meister wurde.

Frauen: Compton, Cant und Wyman prägen die Saison. Vos wieder Weltmeisterin
Bei den Frauen stellte sich vor der Saison die Frage, wer den Platz der zurückgetretenen Daphny van den Brand würde einnehmen können. Das Erbe der Niederländerin wurde gewissermaßen fair verteilt. Die US-Amerikanerin Katherine Compton, die in ihrer Heimat ohne Konkurrenz ist und auch deswegen die Siegerinnen-Statistik anführt, nutzte die Chance auf ihren ersten Weltcup-Gesamtsieg. Die Belgierin Sanne Cant entwickelte als Athletin weiter und erzielte viele Spitzenresultate bei europäischen Rennen. Die Britin Helen Wyman schnappte sich den vakanten Europameistertitel - und fuhr zu Saisonbeginn in Übersee einen Sieg nach dem anderen ein, was sie zur zahlenmäßig zweiterfolgreichsten Frau macht. Eine Konstante stellte Marianne Vos dar: Wie gewohnt startete die Allrounderin spät in die Saison - um dann souverän drei Weltcups für sich zu entscheiden (Zolder, Rom, Hoogerheide) und vor allem um ihren WM-Titel zu verteidigen. Während die deutschen Frauen ohne die Langzeit-erkrankte Hanka Kupfernagel praktisch nicht vorkamen, tat die Schweizermeisterin Jasmin Achermann sich hervor, wurde u. a. Dritte beim Weltcup in Roubaix.

U23: Bosmans, Teunissen und Van Aert tun sich hervor
Bei den Männern U23 konnte sich im Jahr eins nach Lars van der Haar kein neuer Dominator herauskristallisieren. Der 21-jährige Belgier Wietse Bosmans schlug Kapital aus seinem Vorsprung an körperlicher Reife und Erfahrung, indem er sich den Titel des Weltcup-Siegers und die bpost bank Trofee sicherte. Außerdem verbuchte er die meisten Siege, sechs an der Zahl. Als vielversprechendes Talent erwies sich der 18-jährige Wout van Aert, der in seiner ersten Saison unter den Nachwuchsfahrern gleich den Superprestige davontrug. Der Europa- und der Weltmeister-Titel aber gingen wieder in die Niederlande, weil der 20-jährige Mike Teunissen an beiden Tagen auf den Punkt fit war. Er gehört zu den vielen Hoffnungsträgern der kommenden Oranje-Generation.

Junioren: Keiner kann Van der Poel das Wasser reichen
Die Saison der Junioren gestaltete sich wegen der anhaltenden erdrückenden Überlegenheit von Mathieu van der Poel eher monoton. Dies soll die Leistung des 18-jährigen Niederländers aber keineswegs schmälern. Er gewann alle Rennen, bei denen er antrat, nämlich sage und schreibe 23. Natürlich kassierte er auch sämtliche Titel, Trikots und Trophäen. Es gab niemandem, der dem jüngsten Sohn von Adrie van der Poel und Enkel von Raymond Poulidor auch nur annähernd das Wasser hätte reichen können. Den Ehrenplatz sicherten sich meistens sein Landsmann Martijn Budding, der Belgier Quinten Hermans oder Logan Owen, das größte Talent der USA. Es wird zu den spannendsten Fragen der kommenden Saison gehören, ob Mathieu van der Poel, der bereits als Debütant alle Konkurrenten ausstach, als "belofte" seinen Siegeszug wird fortsetzen können.

Debutänten: Niederlande gegen Belgien auch bei den Kleinsten
Und damit kommen wir abschließend zu den sogen. "nieuwelingen", der Jugend- oder Debütantenklasse, die nicht zu den UCI-Kategorien zählt, der aber vor allem in Belgien und den Niederlanden große Aufmerksamkeit zuteilwird. Auch hier war es ein Vertreter der letztgenannten Nation, der Siege am laufenden Meter einfuhr: Pascal Eenkhoorn. Sein größter Widersacher aus dem Nachbarland hieß Eli Iserbyt. Doch auch Johan Jacobs - der Name eines in Belgien beheimateten Schweizers - ist einer, den wir uns für die Zukunft gut merken müssen.

Nun werden die Querfeldein-Spezialisten erst einmal ihren wohlverdienten Urlaub antreten, bevor es mit dem Sommertraining losgeht - das je nach Vorliebe mehr auf der Straße oder mehr auf dem Mountainbike absolviert wird. Und ohne zu viel verraten zu wollen: In den kommenden Monaten hören wir sicherlich die Hochzeitsglocken für einen der Elite-Crosser läuten... (Auflösung erfolgt zu gegebener Zeit im Thread für Privatgeschichten). Die Saison 2013/14 beginnt am 7. September mit dem Nittany Lion Cross in den USA; das erste europäische Rennen ist wie gehabt der Süpercross Baden am 15. September. Mit LiVE-Radsport verpasst Ihr garantiert nichts und seid stets bestens informiert!





Rückblick auf die Radcross-Saison 2012/13
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