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Pyrenäen Tour, 3. Etappe: Sort - Bagneres-de-Luchon, 27. August 2013
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27.08.2013

Pyrenäen Tour, 3. Etappe: Sort - Bagneres-de-Luchon, 27. August 2013

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



Nachdem in der Nacht ein Gewitter die Luft gereinigt hatte, erwartete uns am Morgen wieder ein herrlicher Radlertag: der Himmel strahlend blau, die Berge frisch heruntergewaschen und die Morgentemperatur angenehm kühl!


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: sonnig 10-22 °
Kilometer: 110 km
Höhenmeter: 2020 HM
Schnitt: 21 - 23.5 km/h

Strecke:
Nach dem Start in Sort durften wir auch heute wieder als erstes bergauf radeln. Dabei wies uns der Fluss Rio Noguera Pallares den Weg. Wir gelangten immer tiefer ins Vall d'Aaneu, von welchem es zum 1955 gegründeten Nationalpark Aigües Tortes (=verzweigtes Wasser) geht. Beim 1000 Jahre alten Hauptort des Tales Esterri d’Aneu begann es immer kräftiger zu steigen. Als der Tageskilometerzähler knapp 50 km anzeigte, hatten wir den 2072 hohen Port de la Bonaigua erreicht. Damit waren wir nun im Einzugsgebiet des Val d’Aran. Dieses Tal im nordwestlichsten Zipfel Kataloniens liegt als einziges Gebiet auf der Nordseite der Pyrenäen, so dass hier atlantisches Klima herrscht: Mehr Niederschlag, weniger Sonnenschein. Bis zum Bau des Vielha-Tunnels (1948) gehörte diese Gegend zu den einsamsten der Pyrenäen, was sich in den Sitten, Gebräuchen aber auch in der Sprache widerspiegelt. Inzwischen ist der Wintertourismus hier zum wohl wichtigsten Wirtschaftsfaktor geworden, umso mehr als das Baqueira-Beret-Gebiet als eines der besten Skigebiete in den spanischen Pyrenäen gilt. Auf der 25 km langen Abfahrt bis nach Vielha passierten wir verschiedene kleinere und grössere (Ferien)-dörfer mit Blick Richtung höchstem Pyrenäengipfel: Pico de Aneto, 3408 m! Nach Vielha durften wir 15 weitere Kilometer talwärts radeln. Dann galt es den zweiten und letzten (8 km langen) Aufstieg zum Col du Portillon (1293 m) zu meistern. Oben angekommen, hatten wir auch die französische Grenze erreicht. Auf der Abfahrt zum Etappenort Bagnères de Luchon konnten wir es während etwas mehr als zehn Kilometern schön ausrollen lassen.

Etappenort:
Unser heutiges Etappenziel Bagnères-de-Luchon ist einer der bekanntesten französischen Thermalbäderorte. Bis zu 30'000 Besucher kommen pro Sommer in die 3'500 E. zählende Stadt. Schon die Römer wussten das Wasser sowie die gute Luft Luchons zu schätzen und richteten hier Thermen ein. Bekanntheit erlangte der Ort ab Mitte des 18. und vor allem im 19. Jahrhundert. Unter anderem kurten hier der belgische König, Bismarck, Victor Hugo und viele andere des Adels und der Kunst. Beim Betrachten der älteren Hotelanlagen hat man das Gefühl, die Zeit sei hier stehengeblieben. Das ändert sich, wenn man entlang der Allées d’Etigny flaniert. Die Prachtstrasse wird von unzähligen Boutiquen, Geschäften und Cafés gesäumt. Dass zu späterer Stunde keine Langweile aufkommt, dafür sorgen Bars, Discotheken und ein Casino.

Ereignisse:
Da sich das gestaffelte Losfahren gestern gut bewährt hatte, wiederholten wir das Startprozedere. Trotz Gegenwind kamen wir (dem Flusslauf Rio Noguera bergwärts folgend) flott voran und alle Gruppen trafen gemeinsam beim ersten Boxenstopp nach ca. 25 km ein.

Nachdem wir das herrliche Dörfchen Esterri d’Aneu durchfahren hatten, begann es immer kräftiger zu steigen. Einzeln oder grüppchenweise kämpfte man sich zum Port de la Boneigua (2072 m) hoch. Der wenige Verkehr, die intakte Natur, das gewaltige Panorama gab jedem die nötige Kraft diesen Pass mit dem starken, kühlen Gegenwind zu meistern. Unzählige Pferde standen uns Spalier, bzw. beanspruchten die Strasse vorübergehend für sich. Eindrücklich waren auch die unendlich vielen Serpentinen, sie erinnerten uns an eine Murmelspielbahn. Oben am Pass erwartete uns der ganze Begleittross (Andy mit seinem riesigen „Ungetüm“ und Wolfi mit dem GZR-Fahrzeug) und einmal mehr erfrischten wir uns mit Tranksamen, Bananen, Guetzli und Orangenschnitzen.

Pamela war oben so kaputt, sie lag nur noch am Boden, streckte alle viere von sich und meinte ganz trocken: heute habe ich den Sensenmann gesehen – hier stellt sich nun die Frage meinte sie damit ihren Mann…..?

Die lange und schöne Abfahrt brachte uns nach Vielha, wo sich Gruppe Gusti und Max „zufälligerweise“ im gleichen Bocadillo-Lokal trafen. Garmin sei Dank gäll Max. Bar Louis ist bekannt für verschiedenste, feine Bocadillos (Baguettes mit Käse, Schinken, Tomaten, etc.), so liessen wir es uns wohl sein und stärkten uns für die restlichen Kilometer.

Das ganze Tal ab Vielha ist immer noch vom heftigen Unwetter im Frühling gezeichnet. Unzählige Strassen wurden weggeschwemmt, die Flussbeete haben sich ums doppelte bis dreifache verbreitert – überall Geröll, entwurzelte Bäume, unterspülte Strassen und Häuser, ein eindrückliches Bild der urgewaltigen Natur!

Nach dem Mittagsessen rollten wir, zwar mit starkem Gegenwind, hinunter nach Bossost auf 720 m gelegen. Nun galt es den zweiten Anstieg hinauf zum Col du Portillon 1293 m zu meistern: 8 km mit Durchschnittlich 7% Steigung. Oben angekommen hiess es adios España, vive la France. Fortan befinden wir uns nur noch auf französischem Boden. Die Schlussabfahrt hinunter nach Bagneres-de-Luchon mit seiner gut ausgebauten Strasse und superschönen Serpentinen war eine geile Sache.

In der Allee d’Etigny von Bagneres-de-Luchon liessen wir es uns nun wohl sein. Das herrliche Ambiente begeisterte unsere Gäste, zumal auch immer noch von der Tour de France da und dort Dekorationen und Souvenirs zu sehen sind.

Morgen wartet die Königsetappe auf die GZR-Radler – wie wir die erlebt haben, erfahrt ihr wieder an dieser Stelle.






"Smoky Jo" Robi und seine Walliser Freunde

der idyllische Panta de la Torrassa
der idyllische Panta de la Torrassa

die Fussgängerzone von Esterri d´Aneu
die Fussgängerzone von Esterri d´Aneu

Windbreaker Rene bei Gruppe Max
Windbreaker Rene bei Gruppe Max


[Weitere Bilder]
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