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Reisen & Urlaub Pyrenäen Tour, 4. Etappe (Königsetappe): Bagnères de Luchon - Lourdes, 28. August 2013 |
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28.08.2013 | |||||
Pyrenäen Tour, 4. Etappe (Königsetappe): Bagnères de Luchon - Lourdes, 28. August 2013Info: BildergalerieInfo: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage Autor: Gusti Zollinger Der Himmel am Morgen war bewölkt und die Temperatur recht kühl. Das kam uns heute ganz gelegen, standen doch die 3 Tour de France- und Pyrenäentraum Pässe Peyresourde, Aspin und Tourmalet auf dem Programm… da kommt man auch ohne Sonne ins Schwitzen. Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen. Wetter: bedeckt, neblig, sonnig 7-20° Kilometer: 125 km Höhenmeter: 3025 HM Schnitt: 18 – 21.5 km/h Strecke: Heute warteten die drei Pyrenäen-Traumpässe Peyresourde, Aspin und Tourmalet darauf von uns bezwungen zu werden. Auf den ersten 15 km überwanden wir etwas mehr als 900 Höhenmeter und gelangten so zum Col de Peyresourde (1569 m). Eine kurze Abfahrt hinunter durch das Vallée de Louron nach Arreau. Kurvenreich und zum Teil recht steil, so präsentierten sich die 12 Kilometer hinauf zum 1489 m hohen Col d’Aspin. Wiederum eine schöne Abfahrt durch das reizvolle Vallée de Campan. Beim 850 m ü.M. gelegenen Dorf St. Marie de Campan bogen wir auf die Passstrasse zum Tourmalet ein. Damit befanden wir uns definitiv im Windschatten der Tour de France. 1903 wurde diese von Henry Desgrange ins Leben gerufen und gilt als bedeutendstes Radrennen der Welt. Das Dörfchen St. Marie de Campan wird fast alljährlich von den Fernsehkommentatoren der Tour de France erwähnt. 1913 musste nämlich Eugène Christophe mit seiner gebrochenen Gabel zu Fuss ins Dorf absteigen, um diese in einer Schmiede zu reparieren. Das waren noch Zeiten! Das Material ist in den vergangenen 100 Jahren immer besser geworden, aber der legendäre Bergpass ist gleich geblieben: 17 km und 1265 m Höhendifferenz. Damit hatten wir den dritten und höchsten Pass des Tages, den Tourmalet (2115 m) geschafft. Dann die 50 km rassige Abfahrt nach Luz-Saint-Sauveur, danach die imposante Passage durch die schmale Gorge de Luz und zum Schluss der schöne, gut ausgebaute Radweg nach Lourdes. Etappenort: Lourdes ist eine lebendige, prickelnde Stadt mit viel Flair. Im Departement Hautes-Pyrénées in Süd-Frankreich gelegen, ist sie heute der weltweit meistbesuchte christliche Wallfahrtsort. Lourdes lockt jedes Jahr 6 Millionen Besucher an, die auf „Wunderheilung“ hoffen. 1858 ist dem 14-jährigen Hirtenmädchen Marie Bernadette Soubirous in der Grotte von Massbielle insgesamt 18x die Mutter Gottes erschienen. Die erste Erscheinung hatte Bernadette am 11. Februar. Sie war mit ihren drei jüngeren Geschwistern und einem anderen Mädchen am Ufer des Gave flussabwärts gewandert, um Brennholz zu sammeln. Vor dem Durchqueren des Mühlbachs hörte Bernadette sonderbare Geräusche und sah darauf eine weiss gekleidete Frau (die Mutter Gottes) in überirdischem Licht. Die Quelle in der Grotte soll während einer dieser Erscheinungen entsprungen sein. Die Erscheinung beauftragte Bernadette Soubrious damit, eine Kirche auf der Grotte zu errichten. Heute ist die Kirche ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben. Bernadette Soubrious wurde am 8. Dezember 1933 heilig gesprochen. Im Juni wurde Lourdes mit grossen Wassermengen überschwemmt. Die Strassen links und rechts vom Flusslauf wurden überspült, einige Geschäfte und Hotels haben die Türen heute noch geschlossen und sind immer noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Selbst die Grotte war komplett unter Wasser. Was haben wir für ein Glück, dass unser Hotel da verschont geblieben ist. Ereignisse: Doch für eine Person schien heute schon am morgen früh die Sonne, Pamela feiert heute ihren Geburtstag und dazu gehörte natürlich das obligate Geburtstagsständchen von GZR mit Chefdirigent Gusti. Liebe Pamela wir wünschen dir auf diesem Weg nochmals alles Gute zum Geburtstag und viel Glück. Wieder wurde gestaffelt gestartet und als erstes wartete der Col du Peyresourde (1569 m) auf uns. In den Gruppen wurde nicht viel gesprochen, jeder zeigte Respekt vor der Königsetappe. Der Col du Peyresourde war mit Nebel verhangen und auf der Passhöhe nieselte es leicht. Das Timing war wieder perfekt, trafen doch praktisch alle Gruppen zur gleichen Zeit auf der Passhöhe ein. Vorsichtig fuhr man in die nasse Abfahrt, aber nach dem ersten Drittel war dann die Strecke trocken und es ging zügig und flott hinunter nach Arreau. Da bekamen die Muskeln erneut Arbeit, denn der Aspin (1489 m) rief. Während 12 km ging es nun immer mit 8 – 10% Steigung bergan. Auch hier war alles nebelverhangen und das tolle Pyrenäenpanorama blieb uns leider verwehrt. Auf der Aspin-Passhöhe war reger Betrieb, viele Radfahrer, Touristen und natürlich das gewohnte Bild: die vielen Kühe. Die Abfahrt lief flott, auch der Magen fing so langsam an zu knurren und so kam der Mittagshalt gerade richtig. Die Wirtin erwartete uns Radler sehnsüchtig, denn sie hatte die Pasta schon bereit. Die Speicher waren schnell wieder gefüllt. Niemand wollte unnötig Zeit verlieren aber einen Kaffee gönnten wir uns trotzdem. Danach ging es zügig hinunter nach Saint Marie de Campan wo wir links Richtung Tourmalet einbogen. Jetzt kam der sagenumwobene Aufstieg zum Tourmalet (2115 m). Den Einstieg leisteten alle Gruppen noch in Gruppetto, doch schon bald kämpfte jeder für sich alleine oder in kleinen Grüppchen den Berg hoch. Jeder war gefordert und da und dort mussten die Reserven angezapft werden. Kam noch dazu, dass auch der Tourmalet total im Nebel verschwand und man das Ende (Gipfel) nicht sehen konnte. Nur die vielen Schafe, Kühe und Lamas waren unsere Zaungäste. Pech hatte Werner mit seiner privaten Rennmaschine, 2 km vor dem Gipfel brach ihm der Wechsel. Schnell war Wolfi mit dem Begleitfahrzeug da und nahm ihn mit. Eine grosse Genugtuung überkam jeden als er die Kuppe mit der übergrossen Radler Statue passierte. Jeder nahm seinen griffbereiten Rucksack und zog sich trockene und warme Kleider an, blies doch ein zügiger Wind und die Temperaturen lagen grad noch bei knapp 7°. Dann genehmigte man sich zuerst einen heissen Kaffee und danach erst knipste man die Erinnerungsbilder. Die ersten 2-3 km der Abfahrt verlangten volle Konzentration, man sah keine 10 m weit. Plötzlich riss der Nebel auf, die Sonne kam durch und das gewaltige Tourmalet-Panorama lag vor uns. Jetzt liess man es so richtig sausen bis nach Luz-Saint-Sauveur. Was uns innehalten liess, waren die schrecklichen Bilder von der Naturkatastrophe im Juni als der Fluss Gava über die Ufer trat und alles mit sich riss, Bäume, Häuser, Strassen und alles was sich ihm in den Weg stellte. Nachdem wir die Schlucht hinter uns gelassen hatten, konnten wir es auf dem bekannten Radweg nach Lourdes schön ausrollen lassen. 44 km gigantische Steigung hat heute jeder gemeistert und damit seine persönliche Tour de France Geschichte geschrieben. Ein Kompliment an die Gästeschar von der Tourleitung für die vollbrachte grosse Leistung auf der Königsetappe. |
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28.08.2013 | |||||
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