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Absa Cape Epic: 100 Kilometer Schlammpackung
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25.03.2014

Absa Cape Epic: 100 Kilometer Schlammpackung

Info: MTB: Absa Cape Epic 2014
Autor: Thomas Roegner (Veranstalter)



Bulls-Team Platt/Huber holt sich Gesamtführung – Extreme Bedingungen fordern Pros und Jedermann-Fahrer

Robertson/Südafrika – Kräftige Regenfälle in der Nacht machten die zweite Etappe des Absa Cape Epic zu einer 100 Kilometer langen Schlammschlacht. Millimeterdick klebte der braune Lehm auf Gesichtern, Kleidung und Beinen der 1200 Fahrer, die in der Weingegende Robertson nordöstlich von Kapstadt auf die Strecke gingen. Den Etappensieg sicherten sich der Deutsche Robert Mennen mit seinem tschechischen Partner Kristian Hynek (Topeak-Ergon Racing). Die Favoriten Karl Platt und Urs Huber, Team Bulls, holten sich trotz eines harten Sturzes von Platt erstmals die Gesamtführung mit einem zweiten Etappenplatz. Das Deutsch/Schweizerische Duo liegt 10,53 Minuten vor den Mitfavoriten, Christoph Sauser (SUI) und Frantisek Rabon (CZE), Team Meerendal Songo Specialized. Den deutschen Triumph komplettierte das Team Bulls 2 mit Tim Boehme und Simon Stiebjahn auf dem dritten Etappenplatz.

Ein starker Hannes Genze wurde mit seinem Schweizer Partner Konny Looser (Meerendal Centurion Wheeler) vierter und schob sich auf den vierten Gesamtplatz. Das deutsche Team Centurion-Vaude, Markus Kaufmann und Jochen Käß, die im Leadertrikot gestartet waren, erlitten einen Kettenstrebenbruch und wurden weit zurück geworfen. Mit Kabelbindern reparierten sie den Bruch notdürftig. Sie kamen auf Platz 112 ins Ziel, fast zwei Stunden nach den Führenden.

“Das war ein dummer Sturz kurz nach dem Start”, haderte Karl Platt im Ziel mit sich selbst, “ich war Vollgas unterwegs, fuhr eine blöde Linie auf dem Singletrack und geriet mit dem Vorderrad in eine Rinne. Damit war auch meine Motivation unten, ich hatte Schmerzen nach dem Crash. Aber wir haben unseren Kampfgeist wieder gefunden und haben aufgeholt”.

Der glückliche Sieger Robert Mennen: “Es war nach hinten raus ziemlich hart. Wir haben probiert, uns immer relativ weit vorne aufzuhalten im Feld, um nicht durch Fehler anderer einen Sturz zu riskieren und den Anschluss zu verlieren. Wir hatten am Ende noch Energie in petto, so dass wir die Etappe gewinnen konnten. Heute mussten alle Vollgas gehen, die matschigen Bedingungen waren so kräftezehrend. Ich hoffe auf gute Erholung und dass es morgen gut weitergeht.”

Die Mitfavoriten auf den Gesamtsieg, Christoph Sauser und Frantisek Rabon hatten Probleme – wie so viele – mit den Bremsen. Durch abgeschliffene Beläge geriet die Feder im letzten Drittel der Strecke in die Bremsscheibe. Insgesamt kostete dies das Team nochmals mehrere Minuten. Für den ehemaligen Straßenprofi Rabon war es ein extrem harter Tag. Solche Bedingungen hatte der symphatische Tscheche noch nie auf einem Rad erlebt.

Selbst so erfahrene Bike-Profis wie Tim Boehme (GER), Bulls 2, waren gefordert: “Es war eine der härtesten Etappen, die ich je gemacht habe. Jeder Meter war schwer und musste erkämpft werden, der Boden war so tief. Am Ende sind wir dritter geworden und sind sehr glücklich. Aber ich habe fast durchgehend gelitten. Nach 40 Kilometern wäre ich am liebsten ausgestiegen, ich war total kaputt, und wir hatten noch nicht mal die Hälfte. Aber mit einer Cola am dritten Wasserpunkt gings dann aufwärts und als ein Podiumsplatz drin war, habe ich Dampflok gespielt und wir haben es nach Hause gefahren.”

Mit einem sechsten Etappenplatz stabilisierten die Schweizer Lukas Fluckiger und Martin Fanger (BMC) ihre gute fünfte Gesamtposition, wenn auch Fanger konditionelle Probleme hatte. An der dritten Verpflegungsstation musste Fluckiger ein paar Warteschleifen drehen. “Wir mussten am Ende Tempo rausnehmen. Vielleicht wäre sonst das Leaderjersey drin gewesen. Aber das gehört zu einem Teamrennen, das ist einfach so”, meinte Lukas Flückiger im Ziel.

Das Frauen-Team RECM 2 mit Ariane Kleinhans (SUI) und Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad (DEN) konnten wieder etwas Zeit gut machen nach ihrem Pannen-Pechtag auf der ersten Etappe. Rund zehn Minuten kamen sie vor den Gesamtführenden, der Schweizerin Esther Süß und der Britin Sally Bigham, Team Meerendal, ins Ziel und verkürzten den Abstand in der Gesamtwertung auf rund 14 Minuten.

“Es war ein harter Tag, es war ziemlich dreckig. Wir hatten ein bisschen mit den Bremsen Probleme. Wir haben einen ziemlich guten Start erwischt und haben versucht, auf den flachen Strecken etwas Energie zu sparen, was uns auch gut gelungen ist. In den technischen Abschnitten zum Ende hin ist es gut gelaufen. Der Sieg ist immer noch möglich, denke ich und wir werden unser Bestes geben”, sagte eine optimistische Kleinhans im Ziel.

Jennie Stenerhag (SWE) im Team mit Theresa Ralph (RSA), Team Cape Brewing Company, fuhren konsistent und behielten ihren dritten Gesamtplatz. Auf dem 5. Rang der Gesamtwertung liegen die Schweizerin Milena Landtwing mit ihrer Teampartnerin Hielke Elferink, Team Meerendal Wheeler.

Das ABSA Cape Epic ist bekannt als die “Tour de France der Mountainbiker” und fand erstmals 2003 statt. Zweierteams treten in den Kategorien Männer, Frauen, Mixed, Masters und Grandmasters an. Das Rennen startete am 23. März 2014 mit dem Prolog auf der Weinfarm Meerendal außerhalb von Kapstadt. In acht Etappen legen die 1200 Mountainbiker insgesamt 718 Kilometer und 14.850 Höhenmeter zurück, bevor sie am 30. März die Ziellinie im Weingut Lourensford in Somerset West überqueren werden.

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Fahrer-Stimmen

Hannes Genze (GER), Meerendal Centurion Wheeler: Wenn man die Profile studiert, hätte man eine einfache Etappe erwartet. Weit gefehlt. Der Regen hat es in eine der schwersten verwandelt. Ich hatte zwei Stürze, die waren aber nicht gravierend. Konny (Looser) hatte einen Platten, als Bulls und Topeak mehr und mehr forcierten und dann lagen wir schnell vier Minuten zurück.

Urs Huber (SUI), Bulls: Wir sind sehr zufrieden, dass wir zurück sind im Spiel. Es ist wieder alles offen. Es geht noch fünf Tage, da kann noch viel passieren. Es ist ja auch schon viel passiert.

Kristian Hynek (CZE), Topeak-Ergon Racing: Das Epic ist ein erstaunliches Rennen, die Atmosphäre ist unglaublich. Selbst bei diesen harten Bedingungen ist es ein tolles Erlebnis, auch wenn wir leiden. Ich genieße es, soweit man das überhaupt genießen nennen kann. Aber richtig froh bin ich, glaube ich, erst nach den acht Tagen, wenn wir in Lourensford ins Ziel fahren.”

Konny Looser (SUI) Meerendal Centurion Wheeler: Zum Glück habe ich solche Erfahrungen mit dem Schlamm schon beim letztjährigen Cape Pioneer gemacht, sonst wäre ich heute ausgerastet. Ich hatte einen Plattfuß und Zeit verloren, wir haben aber gut aufgeholt. Es kostet einfach Extra-Substanz, weil du mit soviel Druck fahren musst, das summiert sich einfach auf so einer langen Etappe.

Nino Schurter (SUI), Scott Odlo MTB Racing: Wir mussten zwei Mal Bremsbeläge wechseln, das kostet natürlich extrem Zeit. Für meinen Partner Philip Buys ist es etwas härter als für mich, aber wir sind noch dabei.

Lothar Leder (GER), Juwi: Das war ein toller Tag heute. Obwohl ich einen Schaltungsdefekt und Plattfuß hatte. Udo (Bölts) ist ein toller Partner, ich lerne täglich etwas von ihm.

Udo Bölts (GER), Juwi: No complaints – keine Beschwerden, wie es hier heißt. Regen und Schlamm gehört irgendwie dazu, ich kenne das vom Cape Epic von 2012. Ich freue mich auf morgen, Lother (Leder) und ich sind ja mehr die Langstreckenspezialisten.

José Hermida (ESP), Multivan Merida Biking: Meine Beine sind wieder da. Wir hatten ein blockiertes Hinterrad von Rudi (van Houts) am Anfang. Doch wir sind heute wieder gut ins Rennen gekommen und sind immerhin auf Platz 27 der Gesamtwertung.



Ausblick auf Etappe 3: ROBERTSON-GREYTON (134km, 1800 Höhenmeter)

Die dritte Etappe beim Absa Cape Epic führt die Fahrer vom Weingut Arabella bei Robertson nach Greyton, ins Fruchtanbaugebiet Südafrikas. Auf 134 Kilometern sind 180 Höhenmeter zu überwinden.





Karl Platt voller Schlamm, aber gemeinsam mit Urs Huber neuer Leader von Cape Epic (Foto: Shaun Roy/Cape Epic/SPORTZPICS)
Karl Platt voller Schlamm, aber gemeinsam mit Urs Huber neuer Leader von Cape Epic (Foto: Shaun Roy/Cape Epic/SPORTZPICS)

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