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Radcross Zweifacher Radcross-Weltmeister Niels Albert muss seine Karriere wegen Herzproblemen beenden |
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20.05.2014 | ||
Zweifacher Radcross-Weltmeister Niels Albert muss seine Karriere wegen Herzproblemen beendenAutor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)19.05.2014 - Niels Albert (BKCP-Powerplus) hat auf einer Pressekonferenz in Leuven eine Mitteilung gemacht, welche die Radcross-Szene und alle seine Fans ins Mark traf. Der 28-Jährige muss seine Karriere unverzüglich beenden und darf generell keinen Leistungssport mehr betreiben. Unvollendete Karriere "Viel früher, als ich selbst erwartet und mir gewünscht hatte, werde ich heute aus gesundheitlichen Gründen zum Abschied von meiner professionellen Laufbahn als Radsportler gezwungen", wird Albert von sporza.be zitiert. "Bei einer Routinekontrolle wurden Herzrhythmusstörungen festgestellt und eine eingehendere Untersuchung ergab, dass diese sich bei großer körperlicher Anstrengung fatal auswirken und einen Herzstillstand zur Folge haben können. Von meinem Leben als Profisportler Abschied zu nehmen, ist der einzige Rat, der mir erteilt wurde, denn für meine Probleme gibt es keine andere Therapie. Dieser plötzliche Abschied ist für mich und meine Umgebung ein sehr schwerer Schicksalsschlag. Die vorige Saison war eine mit vielen Hochs und Tiefs. Ich brannte darauf, aus der nächsten Saison ein Top-Jahr zu machen, mit einem neugeborenen Niels Albert. Nun bekomme ich keine Chance mehr, mich sportlich zu beweisen, das verursacht mir große Schmerzen. Das Fahrrad war immer die größte Leidenschaft meines Lebens, aber nach sechs Jahren muss ich mein Profidasein plötzlich aufgeben. Das ist viel zu früh. Die Liebe zum Radcross wird mir genommen, das macht es sehr bitter... Ich ging davon aus, dass in meiner Karriere noch viele Höhepunkte folgen würden." Zukunft noch völlig offen Das Statement, das der mit den Tränen kämpfende Belgier vom Blatt ablesen musste, fährt fort: "Ich werde versuchen, mich mit der Tatsache zu trösten, dass ich viele glückliche Momente erlebt und viele Menschen froh gemacht habe. Ich habe als Athlet immer 100% gegeben. In dieser schweren Stunde möchte ich allen danken, die an meiner Seite standen..., auch den Menschen in der Uni-Klinik Leuven. So sehr ich sie letzte Woche [die Diagnose wurde am Mittwoch gestellt] auch verflucht habe, dass sie meine medizinischen Probleme aufgedeckt haben. Dank ihnen werde ich noch ein schönes und langes Leben haben. Was die Zukunft bringt, ist noch völlig unklar. Mein Leben stand im Zeichen des Radsports. ... Aber ich habe beschlossen, dass ich den zweiten Teil meines Lebens mit derselben Siegermentalität angehe. Ob im Radsport-Milieu oder im Geschäftsleben, steht noch nicht fest. Alle Optionen sind offen." Stimmen und Reaktionen Niels Alberts Kollegen und Wegbegleiter reagierten wie vor den Kopf gestoßen und tief bewegt auf die Nachricht. Tom Meeusen, Dieter Vanthourenhout, Bart Wellens und viele andere wünschten mentale Stärke und Kraft für den Neuanfang. Die Gesundheit sei das Wichtigste, hieß es allenthalben. Sein Dauerrivale Sven Nys sagte gegenüber sporza.be: "Ich habe ihn immer als großen Sportler angesehen, mit viel Talent und unglaublicher Leidenschaft. Aber auch mit viel Respekt für seine Gegner. Nicht allein seine Mannschaft und seine Fans werden ihn vermissen, sondern auch seine Konkurrenten." Sven Vanthourenhout twitterte: "Erst im September werden wir ganz begreifen, was diese Entscheidung bedeutet." Lars van der Haar brachte es auf den Punkt: "Neeeeeein!!! F*ck, was für schlechte Neuigkeiten von Niels Albert. Finde das echt schlimm." 2 Weltcups, 8 internationale und 4 nationale Titel Niels Albert fand über die Disziplin BMX, in der er zweimal nationaler Meister war, zum Querfeldein-Radsport. Schon im Junioren- und U23-Bereich zeigte sich sein Ausnahmetalent. Unter anderem war er U19-Europameister 2003, U19-Weltmeister 2004, U23-Europameister 2005/2006/2007 und U23-Weltmeister 2008. Als er im Jahr darauf zur Elite wechselte, fiel er als "junger Wilder", der auch vor frechen Sprüchen und unkonventionellem Wettkampfverhalten nicht zurückschreckte, sofort auf und sorgte mit dem Gewinn der WM in Hoogerheide für eine Sensation. In den folgenden Jahren, in denen er sein Temperament nach und nach zügelte und sich als Sandspezialist einen Namen machte, schlug er sich immer wieder mit Verletzungen herum. So fiel er etwa in der Saison 2011/2012 mit einem gebrochenen Handgelenk monatelang aus. Dennoch entschied er 2011 und 2013 den Gesamtweltcup für sich, wurde dazwischen in Koksijde ein zweites Mal Elite-Weltmeister und holte sich 2013 die bpost bank Trofee. Belgischer Meister war er einmal bei den Junioren, zweimal beim Nachwuchs und einmal bei den Profis (2011). Insgesamt bringt der in Tremelo Beheimatete es auf 79 Elite-Siege, die er für Palmans-Cras und später für das Nachfolgeteam BKCP-Powerplus einfuhr. Erst vor wenigen Tagen war gemeldet worden, dass Albert sich nach einer sehr durchwachsenen Saison 2013/14 von seinem Trainer Paul Ponnet getrennt habe und nun mit Guy De Schutter zusammenarbeiten wolle. Kurz darauf ereilte ihn die Diagnose, die jegliche Neuausrichtung obsolet machte. |
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20.05.2014 | ||
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