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Pyrenäenrundfahrt: 5. Etappe, Lourdes - Bagneres-de-Luchon (Königsetappe), 2. September
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02.09.2010

Pyrenäenrundfahrt: 5. Etappe, Lourdes - Bagneres-de-Luchon (Königsetappe), 2. September

Info: Bildergalerie
Info: GustiZollinger.ch Radreisen Homepage
Autor: Gusti Zollinger



In Anbetracht der heutigen Königsetappe hielten fast alle den vorabendlichen Ausgang kurz. Doch das Schauspiel der allabendlichen Prozession mit 100-erten von Kerzen tragenden Menschen in der wohl bekanntesten Pilgerstadt Europas, hin zur Grotte, wo ein Gottesdienst statt fand, wollten sich doch einige nicht entgehen lassen. Beeindruckende Bilder, die nicht so schnell vergessen werden.


Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Wetter: bedeckt, 16 – 19°

Kilometer: 125 km
Durchschnitt: 18 bis 22 km/h
Höhenmeter: 3120 HM

Strecke:
Gigantische 48 km Steigung waren heute auf der Königsetappe zu bewältigen. Die drei Traumpässe haben bei der Tour de France Geschichte und Dramen geschrieben und oft Entscheidungen herbeigeführt. 1903 wurde die Tour von Henry Desgrange ins Leben gerufen, welches inzwischen als das Sportereignis des Jahres angesehen wird. Nur während der Weltkriege musste das bedeutendste Radrennen der Welt ausfallen. Mit der Geschichte der Tour de France sind viele grosse Namen verbunden: Bartali, Coppi, Merckx, Indurain, Armstrong, Contador etc.

Zuerst ging es auf den Col du Tourmalet, mit einer Passhöhe von 2115 m der höchste Strassenpass der französischen Pyrenäen und auch das Dach unserer Rundfahrt. Alljährlich wird von den Fernsehkommentatoren bei der Tour das Drama im Jahre 1913 von Eugène Christophe und seiner gebrochenen Gabel am Tourmalet erwähnt, die er nach langem Fussmarsch in einer Schmiede in St-Marie-de-Campan selbst reparieren musste.

Es folgten die Pässe Col d`Aspin (13 km Anstieg von ca. 7% auf 1489 m) und Col de Peyresourde (18 km Anstieg von ca. 7-9% auf 1569 m).

Etappenort:
Unser heutiges Etappenziel Bagneres-de-Luchon ist einer der bekanntesten französischen Thermalbäderorte (bis 30'000 Besucher pro Sommer). Einst erhielt es als Beinamen den Königintitel „…der Pyrenäen“. Beim Durchfahren des Ortes und vor allem bei einer genaueren Betrachtung der vielen älteren Hotelanlagen hat man das Gefühl, man befinde sich im 19. Jahrhundert und die Zeit sei stehen geblieben. Mittlerweile sind aber einige Hotels renoviert worden.

Diese von den Römern bereits genutzten Thermalbäder, werden sehr für die Qualität ihres Wassers geschätzt. Dieses trägt ungemein für ein gesundes, ausgeglichenes Klima bei, was zum Flanieren entlang der Alleen von Etigny anregt. Die Prachtstrasse wird von unzähligen Boutiquen, Geschäften und Cafes gesäumt. Dass zu späterer Stunde keine Langeweile aufkommt, dafür sorgen Bars, Discotheken und ein Casino. Zahlreiche Wohnsitze und Hotels wurden im letzten Jahrhundert von solch berühmten Besuchern gebaut wie Lamartine, dem späteren Napoleon III. Auch Hortense Schneider, Bismarck und Flaubert hielten sich hier auf.

Ereignisse:
Als der Zollinger Pyrenäen Tross 2010 um 06.30 Uhr zum Frühstück erschien, war es draussen noch ordentlich dunkel, selbst die Späher und Seher unter uns hatten es schwer etwas über das Wetter zu sagen. Beim Start war es bewölkt und trocken, also ideale Bedingungen. Nach dem 30 km langem Einrollen auf einem Radweg (früher mal ein Bahntrassee), forderte uns der Tourmalet zu Grosstaten heraus. Schon bald wurde in den verschiedenen Gruppen die ersten Angriffe lanciert. In Andis Gruppe war Urs der unbestrittene Bergkönig, er erhielt schon den Beinamen Contador. Aber auch alle anderen Gäste sind an diesem Tag über sich heraus gewachsen. In der Abfahrt waren für einmal nicht Kühe und Schafe ein Hindernis, sondern Lamas versperrten uns die Strasse und sorgten für Abwechslung.

Während wir vom Tourmalet noch eine perfekte Aussicht hatten, zogen beim Aspin ein paar Wolken und Nebelschwaden vorbei. Dafür erwartete uns oben auf dem Aspin Chefkoch Andy, der in seinem Anhänger eine mobile Gasküche eingerichtet hatte. Hei duftete das nach heissen und feinen Spaghetti!

Die Speicher wieder mit einer warmen Mahlzeit gefüllt, ging’s zügig talwärts, denn es wartete noch der 3. Pass dieses Tages. „Nur noch“ 18 km und dann waren alle müde aber glücklich auf dem 1569 m hohen Col de Peyresourde angelangt.

In der Abfahrt hinunter nach Bagneres de Luchon wurden die letzten beiden Gruppen noch vom Regen eingeholt, was die Stimmung über einen grandiosen, königlichen Radlertag nicht zu beeinträchtigen vermochte.





das ist einmalig - Spaghetti auf dem Aspin
das ist einmalig - Spaghetti auf dem Aspin

aufgepasst Lamas
aufgepasst Lamas

stolze Bezwinger des höchsten Pyrenäenpasses
stolze Bezwinger des höchsten Pyrenäenpasses

Gruppe Andi im Aufstieg zum Tourmalet
Gruppe Andi im Aufstieg zum Tourmalet


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