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Felix Gall schreibt Geschichte für Österreich – WM-Gold im U19-Rennen
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26.09.2015

Felix Gall schreibt Geschichte für Österreich – WM-Gold im U19-Rennen

Info: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2015 IN RICHMOND | Straßenrennen Junioren
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Richmond, 26.09.2015 – In Richmond im US-Bundesstaat Virginia im Osten der Vereinigten Staaten hat Felix Gall einen historischen Sieg eingefahren. Der 17-Jährige entschied das Juniorenrennen für sich und holte damit die erste Goldmedaille für Österreich in der Geschichte der UCI Straßenrad-WM. Nach 129,8 Kilometern atemlosen Renngeschehens setzte Gall sich im Zweiersprint gegen den Franzosen Clément Betouigt-Suire durch. Rasmus Pedersen aus Dänemark wurde knapp dahinter Dritter. Der Schweizer Reto Müller und der Deutsche Martin Salmon schnitten mit den Plätzen vier und fünf (+0:10) ebenfalls stark ab.

Sehr abwechslungsreiches Rennen
Das Straßenrennen der Junioren, von dem wie von allen U19-Wettkämpfen diese Woche leider keine Livebilder produziert wurden, fand bei kühler, regnerischer Witterung statt und führte die ca. 165 Teilnehmer auf acht Runden durch Downtown Richmond. Es wäre wohl kaum übertrieben zu sagen, dass die Rennsituation alle zehn Minuten wechselte, einzig am Anfang gab es so etwas wie Stabilität, als nämlich der US-Amerikaner Jack Maddux, der erste Ausreißer des Tages, zusammen mit dem Kolumbianer Julian Cardona 30 Sekunden in Führung lag. Auf der dritten Runde gelang außerdem dem Briten Joey Walker und dem Belgier Björg Lambrecht der Sprung nach vorne - aber das war es dann auch schon mit den klar abgrenzbaren Fluchtversuchen. Nach drei Runden fuhr das Peloton wieder geschlossen, doch es gab immer wieder Attacken und zur Halbzeit wurde ein Spitzenduo mit dem Deutschen Patrick Haller und dem Franzosen Alexys Brunel acht Sekunden vor einer Verfolgerguppe mit Hallers Landsmann Kanter gesichtet.

15 Spitzenreiter zu Beginn der letzten Runde
Auf der fünften Runde - mittlerweile waren die glitschigen Pflastersteine, die zu Beginn für unzählige Stürze gesorgt hatten, glücklicherweise abgetrocknet - ergab sich eine ganz neue Situation. 14 Männer, darunter der Deutsche Martin Salmon und wiederum der Kolumbianer Cardona, konnten sich absetzen. Bei der nächsten Zielpassage lag Salmon mit dem Ecuadorianer Narvaez in Führung, aber sie kamen nicht weg. Erst auf dem sechsten Runde hatte man das Gefühl, eine aussichtsreiche Fluchtgruppe vor sich zu haben. Sie bestand aus Aaron Verwilst (Belgien), Anthon Charmig (Dänemark), Dusan Rajovic (Serbien), Pascal Eenkhoorn (Niederlande) und auch Patrick Haller war erneut mit dabei. Eingangs Runde sieben verzeichneten sie 35 Sekunden Vorsprung, was aber nicht genug war, um den Zeitfahr-Vizeweltmeister Adrien Costa (USA) daran zu hindern, mit mehreren anderen hinterherzufahren und die Gruppe aufzumischen. Als es auf die letzten 16,2 Kilometer ging, lagen 15 Teilnehmer zeitgleich in Front, mit dabei Haller, Salmon sowie Reto Müller (Schweiz) und Felix Gall (Österreich). Das einstige Hauptfeld war in kleinere und größere Gruppen zerfallen.

Gold für Österreich, 1 Deutscher und 2 Schweizer in Top10
Kurze Zeit später lancierte Felix Gall seinen vorentscheidenden Angriff, der ihm zunächst 18 Sekunden Vorsprung verschaffte. Doch noch lagen die drei gefürchteten Anstiege vor ihm. Tatsächlich startete der Italiener Nicola Conci am Libby Hill (max. 9%) eine Konterattacke und schloss jenseits der 23rd Street (max. 13%) zu Gall auf. An der Governor Street (max. 8%) zeigten sich noch weitere Fahrer vorne, und es war der Franzose Clément Betouigt-Suire, den Gall im Schlussspurt niederringen musste. Conci wurde hinter dem Dänen Rasmus Pedersen, hinter Müller und Solomon letztlich nur Sechster. Mathias Norsgaard (Dänemark), Nathan Draper (Großbritannien), Marc Hirschi, der zweitbeste Eidgenosse, und Pit Leyer aus Luxemburg komplettierten die Top10. Nachdem die Österreicher gestern im U23-Rennen für ihre Mühen nicht belohnt worden waren, konnten sie sich heute also über eine historische Goldmedaille freuen. Noch nie zuvor hatte ein Athlet - ob nun Männlein oder Weiblein, Nachwuchs oder Elite - im Straßenrennen oder im Zeitfahren einen WM-Sieg für die Alpenrepublik erzielt.

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