<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Bahnradsport
Deutschland bleibt bei der Bahn-EM ohne Sprint-Medaillen – junger Däne Larsen überragt im Punkterennen
Suchen </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font> Forum  </font size=2>Bahnradsport</font>
23.10.2016

Deutschland bleibt bei der Bahn-EM ohne Sprint-Medaillen – junger Däne Larsen überragt im Punkterennen

Info: Bahnradsport-Europameisterschaft 2016 in Saint-Quentin-en-Yvelines
Autor: Felix Griep (Werfel)



Saint-Quentin-en-Yvelines, 22.10.2016 – Am Samstag blieben bei den Bahnradsport-Europameisterschaften erstmals sowohl die Schweiz als auch Deutschland ohne Medaillen, auch wenn Eric Engler sich für ein paar Momente schon seines dritten Edelmetalls sicher war. Doch der BDR-Fahrer wurde im Sprint-Halbfinale relegiert und belegte am Ende nur den vierten Platz, Gold holte sich der Russe Pavel Yakushevskiy. Bei den Frauen wurde Pauline Grabosch Fünfte. Beeindruckende Leistungen zeigten der Däne Niklas Larsen und der Franzose Corentin Ermenault; der eine gewann mit drei Rundengewinnen das Punkterennen, der andere in der Einzelverfolgung gegen den amtierenden Weltmeister. Im Omnium der Frauen erkämpften sich Katie Archibald und Kirsten Wild ihre dritte respektive gar vierte Medaille an dieser EM.


Vorschau Bahn-EM in Saint-Quentin-en-Yvelines:
Mit wenigen Olympia-Teilnehmern, aber vielen neuen Regeln


Sprint Männer:
Russe Yakushevskiy holt Gold, Relegierung kostet Engler eine Medaille

Eric Engler gehört zweifellos zu jenen bisher weniger bekannten Fahrern, welche sich die Abwesenheit vieler etablierter Bahnradsportler in Saint-Quentin-en-Yvelines am besten zu Nutze gemacht haben. Mit
Silber im 1000 Meter Zeitfahren und Bronze im Teamsprint hatte der 25-Jährige Deutsche an den ersten Tagen dieser Europameisterschaft schon zwei Medaillen errungen und war dann auch noch ins Sprint-Halbfinale vorgedrungen. Dort bekam er es am Samstag mit dem Niederländer Roy van den Berg zu tun, dem er im Achtelfinale schon einmal unterlegen war. Engler verlor den ersten Lauf erneut, konnte den zweiten und dritten aber gewinnen und schien das Final-Ticket gebucht zu haben. Dieses wurde aber von er Jury storniert, weil Engler im entscheidenen Sprint seine Linie nicht korrekt gehalten hatte. So ging es für ihn nur ins „kleine“ Finale, wo er die Bronzemedaille dem zweimal schnelleren Ukrainer Andriy Vynokurov überlassen musste. Van den Berg bekam am Ende Silber, weil auch er im Finale mit 0:2 gegen den Russen Pavel Yakushevskiy verlor, der wiederum seine Halbfinal-Serie gegen Vynokurov nach einer anfänglichen Niederlage gedreht hatte.

-> Zum Resultat Sprint Männer

Sprint Frauen:
Grabosch scheitert im Viertelfinale an Degrendele und wird Fünfte

Während die männlichen Sprinter die Medaillen ausfuhren, fanden auch die ersten Sprint-Runden der Frauen statt, in denen die
Zweitplatzierte des 500 Meter Zeitfahrens Pauline Grabosch für Deutschland gut mitmischte. In der Qualifikation belegte sie hinter der Russin Anastasiia Voinova, der Spanierin Tania Calvo und der Litauerin Simona Krupeckaite den verheißungsvollen vierten Platz und setzte sich danach im Achtelfinale souverän gegen die Niederländerin Kyra Lamberink durch. Jedoch erwies sich im Viertelfinale die Keirin-Vize-Europameisterin Nicky Degrendele aus Belgien als zu stark und setzte sich in zwei Läufen durch. Damit verpasste Grabosch den Einzug in das Halbfinale und durfte nur noch einen Platzierungslauf bestreiten, in dem sie mit Gesamtrang fünf das Maximum herausholte. In der Runde der letzten Vier kommt es am Sonntag zu Duellen zwischen der Europameisterin von 2014 Voinova und Degrendele sowie Calvo und der fünffachen Medaillengewinnerin von Weltmeisterschaften Krupeckaite.

-> Zum Resultat Sprint Frauen (Stand nach Viertelfinale)

Omnium Frauen:
Ausscheidungsfahren vorentscheidend im Duell Archibald gegen Wild

Einen Tag nach den Männern traten die Frauen zum reformierten Omnium an, das statt aus sechs nur noch aus vier Disziplinen besteht und an einem einzigen Tag ausgetragen wird. Nach den ersten drei Disziplinen – Stenberg siegte im Scratch, Wild gewann die Temporunden und Archibald das Ausscheidungsfahren, hatten noch fünf Fahrerinnen realistische Chancen auf den EM-Titel: Die Britin Katie Archibald (108 Punkte) hatte die Führung inne, aber die Belgierin Lotte Kopecky (102), die Niederländerin Kirsten Wild (100), die Italienerin Elisa Balsamo (96) und die Norwegerin Anita Stenberg (94) lagen nicht weit zurück. Die Österreicherin Verena Erberhardt, die Deutsche Gudrun Stock und die Schweizerin Virginie Perizzolo-Pointet spielten in der Entscheidung um die Medaillen keine Rolle und belegten am Ende nur die Plätze 14, 16 und 18.

Zu Beginn des 80 Runden langen Punkterennens erzielten die Favoritinnen alle gemeinsam mit noch drei weiteren Fahrerinnen einen Rundengewinn, weil sie sich nie aus den Augen ließen. So blieb es auch für den Rest des Wettkampfes, so dass die Entscheidung über die Punkte der Sprintwertungen fiel. Durch diese hatte Wild (am Ende 135 Punkte) schon früh den zweiten Platz von Kopecky (131) übernommen und verteidigte ihn auch bis ins Ziel, kam aber zu keinem Zeitpunkt an die Führende Archibald (141) heran, die es mit Silber im Ausscheidungsfahren und Gold in der Einzelverfolgung nun auf drei Medaillen und zwei Titel bei dieser EM bringt. Die Bilanz von Wild, die schon bei Ausscheidungsfahren, Scratch und Punkterennen auf dem Podium stand, lautet nun 2x Gold, 1x Silber und 1x Bronze innerhalb von nur vier Tagen. Die sechs Punkte, die Wild zu einem dritten Titelgewinn fehlten, sind am ehesten wohl auf das Ausscheidungsfahren zurückzuführen, wo sie nur Sechste geworden war und zehn Punkte gegenüber Archibald eingebüßt hatte.

-> Zum Resultat Omnium Frauen

Punkterennen Männer:
Junger Däne Niklas Larsen fährt sich mit Offensivgeist ins Rampenlicht

Im Punkterennen der Männer ging am Samstag der Stern eines jungen, angriffslustigen Fahrers auf, der mit seinem unbändigen Offensivgeist alle anderen Fahrer in den Schatten stellte. Die Rede ist vom 19-jährigen Dänen Niklas Larsen – 2016 immerhin schon Bronzemedaillen-Gewinner in der Mannschaftsverfolgung sowohl bei der
WM in London als auch bei Olympia in Rio de Janeiro –, der nach 51 von 160 Runden als Erster einen 20-Punkte-Bonus für einen Rundengewinn kassierte und ab da nicht mehr von der Spitze des Rankings zu verdrängen war. Zwar zogen bald darauf der Weißrusse Raman Ramanau, der Belgier Kenny De Ketele, der Brite Oliver Wood und der Pole Wojciech Pszczolarski nach, doch Larsen ließ prompt den zweiten Solo-Rundengewinn folgen. Dabei stellte er sich genauso clever an wie beim ersten Mal: Larsen zögerte den Anschluss an das Feld so lange hinaus, dass er noch eine weitere Sprintwertung gewinnen konnte, ehe er das nur noch wenige Meter große Loch endgültig schloss.

Obwohl es nicht unbedingt nötig gewesen wäre, fuhr Larsen danach immer wieder anderen Angreifern hinterher und realisierte daraufhin mit sieben anderen Fahrern noch einen weiteren Rundengewinn – als Einziger hatte er davon nun drei auf dem Konto; auf zwei solche Erfolge brachte es De Ketele. Damit waren Gold für den Dänen (am Ende 83 Punkte) und Silber für den Belgier (53) schon vor der Schlusswertung sicher, während durch die doppelte Wertung des Zielsprints noch acht(!) Fahrer die Chance auf Bronze hatten. Der Weißrusse Ramanau hatte von diesen acht Anwärtern auf die letzte Medaille die zweitwenigsten Punkte, katapultierte sich mit dem Gewinn der finalen Wertung aber tatsächlich noch auf Rang drei. Der Österreicher Andreas Graf verpasste das Podium als Fünfter um vier Punkte, der Deutsche Lucas Liß wurde Zehnter und der Schweizer Claudio Imhof – der beim zweiten Rundengewinn von Larsen lange mit diesem mitgehalten hatte, dann aber doch wieder zurückgefallen war – Siebzehnter.

-> Zum Resultat Punkterennen Männer

Einzelverfolgung Männer:
Franzose Ermenault bezwingt den favorisierten Weltmeister Ganna

Was Stefan Küng im Jahr 2015 gelungen war – der Titelgewinn in der Einzelverfolgung sowohl bei der Welt- als auch der Europameisterschaft – strebte in diesem Jahr Filippo Ganna an. Im März hatte er
bei der WM in London bereits die Nachfolge des Schweizers angetreten, und auch bei der EM in Saint-Quentin-en-Yvelines schien das möglich zu sein. In der Qualifikation war Ganna mit 4:17,298 Minuten beinahe zwei Sekunden schneller als Corentin Ermenault, der den zweiten Platz belegte und mit dem Favoriten in das Finale einzog, das mit einer Überraschung endete. Denn wie schon zwei Tage zuvor in der Mannschaftsverfolgung hing Gold am Ende um den Hals des Franzosen und der Italiener musste sich mit Silber zufriedengeben. Erneut war Ganna im direkten Vergleich langsamer gestartet – aber hatte Ermenaults Vorsprung in der Qualifikation nach 2000 Metern nur 0,886 Sekunden betragen, waren es im Finale zur Halbzeit satte 4,173 Sekunden! Nach 3000 Metern war der Abstand mit 3,380 Sekunden immer noch gewaltig und obwohl Ermenault auf dem letzten Kilometern mächtig Zeit einbüßte, blieben ihm schlussendlich bei einer Zeit von 4:18,778 Minuten 0,306 Sekunden Vorsprung übrig. Im Rennen um Bronze setzte sich der Niederländer Dion Beukeboom gegen den Polen Daniel Staniszewski durch. Die Deutschen Leif Lampater und Jasper Frahm erreichten die Plätze sechs und 19, die Schweizer Gino Mäder und Tristan Marguet wurden 21. und 24.

-> Zum Resultat Einzelverfolgung Männer





Deutschland bleibt bei der Bahn-EM ohne Sprint-Medaillen – junger Däne Larsen überragt im Punkterennen
Deutschland bleibt bei der Bahn-EM ohne Sprint-Medaillen – junger Däne Larsen überragt im Punkterennen

Zum Seitenanfang von für Deutschland bleibt bei der Bahn-EM ohne Sprint-Medaillen – junger Däne Larsen überragt im Punkterennen



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live