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Radcross Philipp Walsleben: Platz 5 bei der Cross-Weltmeisterschaft |
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31.01.2011 | |||||
Philipp Walsleben: Platz 5 bei der Cross-WeltmeisterschaftInfo: BildergalerieInfo: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2011 IN ST. WENDEL Autor: Armin M. Küstenbrück (Text & Fotos) Bericht: Stybar ist erneut weltbester Radcrosser. Walsleben brilliert und holt Rang fünf Im saarländischen St. Wendel tragen Tausende deutsche und belgische Fans den Kleinmachnower Querfeldein-Spezialisten zu seinem bislang besten Ergebnis in der Elite-Klasse: nur drei Sekunden trennen ihn am Schluss von einer Medaille „Ziel erreicht!“ So nüchtern kommentiert der 23-jährige Philipp Walsleben, mittlerweile dreifacher Deutscher Meister im Querfeldein, seinen fünften Platz bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im saarländischen St. Wendel. Ja, ein bisschen strahlt er schon. Schließlich hatten ihn kurz zuvor einige tausend deutsche und belgische Fans bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt in einmütiger Begeisterung am Sonntag förmlich über die 2,8 Kilometer lange Strecke am Sportpark in Sankt Wendel im Saarland getragen. Aber er ist auch nachdenklich: Schließlich hatte er gerade eben die fast unerreichbar geglaubte Bronze-Medaille – es wäre die erste Weltmeisterschaftsmedaille für einen deutschen Elite-Fahrer seit 15 Jahren gewesen –nur um Haaresbreite (genauer: drei Sekunden) verpasst. Dabei hatte der Kleinmachnower, der in Belgien lebt und trainiert, alles daran gesetzt, seine zwei und in der letzten Runde drei Konkurrenten in Schach zu halten. „Doch mir ist kein Rezept eingefallen, außer es immer wieder mit Attacken zu probieren“, so Walsleben. Vor allem die beiden Belgier machten dem Deutschen Meister zu schaffen: „Wir waren ungefähr gleich stark und die beiden haben gut zusammengearbeitet. Das war taktisch extrem schwierig.“ Dabei hatte Philipp Walsleben nach einem gelungenen Start gleich den Anschluss zur Spitzengruppe gefunden. Ein platter Reifen bremste ihn nur kurz: „Ich fühlte mich stark heute – da habe ich mir keine Sorgen gemacht.“ Als der spätere Weltmeister, Titelverteidiger Zdenek Stybar aus Tschechien, und sein belgischer Vize Sven Nys das erste Mal gemeinsam attackierten, ging Walsleben mit: „Ich habe gar nicht nachgedacht, habe einfach Gas gegeben.“ Doch die Ausreißergruppe wurde wieder gestellt: „Aber es hätte auch klappen können“, meinte Walsleben nach dem Rennen lächelnd bei der Vorstellung, mit den beiden Siegern gemeinsam losfahren zu können. Erst die zweite Attacke der beiden Gold- und Silber-Medaillengewinner in der fünften von insgesamt elf Runden war von Erfolg gekrönt – dann allerdings ohne Walsleben im Schlepptau. Der organisierte dann aber schnell die Verfolgung, gemeinsam mit den Belgiern Kevin Pauwels und Klaas Vantornout und dem Italienischen Meister Marco Aurelio Fontana, der beim Weltcup in Pont-Château zwei Wochen zuvor Walsleben in der letzten Runde auf Podiumskurs durch einen Fahrfehler unsanft vom Rad geholt hatte, aber nun bald mit einem platten Reifen aus der Verfolgergruppe zurückfiel. Doch gegen das Duo Stybar/Nys hatten die drei keine Chance: schnell wuchs der Vorsprung der beiden auf über eine Minute. Als dann auch noch Stybar erfolgreich attackierte, konzentrierten sich die Sprecher und das Publikum auf den deutlich spannenderen Kampf um Platz 3: „Ich habe mich immer wieder gefragt: wie kriege ich das geregelt, wie sind die Stärken verteilt“, beschrieb Walsleben sein Dilemma. Abwechselnd attackierte er, dann hielt er sich wieder zurück. Die beiden Belgier machten es ähnlich – nur hatten sie den Vorteil zu zweit zu sein. Während sie sich bei der Attacke des Landsmanns nicht gegenseitig verfolgten, musste Walsleben immer mitgehen, um seine Chancen auf die Bronze-Medaille zu wahren. Doch die taktischen Spielchen gaben dem Franzosen Francis Mourey die Chance, in der letzten Runde an das Verfolgertrio heranzufahren. Als Pauwels an einer leichten Steigung attackierte, versuchte Walsleben dranzubleiben: „Ich konnte den Abstand halten, kam aber nicht mehr näher.“ Über eine Stunde Renndauer hatte dem 23-Jährigen viel Kraft gekostet. Am Ende blieb Rang 5 für den Kleinmachnower Ausnahmesportler: das beste internationale Ergebnis neben den drei siebten Plätzen im Weltcup 2010/2011 und natürlich dem U23-Weltmeister-Titel 2009. „Nein, ich bin kein bisschen enttäuscht: schließlich werde ich von allen behandelt wie ein Sieger“, so Walsleben einige Stunden nach dem Rennen. „Vielleicht hilft dieser fünfte Platz dem deutschen Cross-Sport zu altem Glanz zurück, und gibt ihm die nötige Aufmerksamkeit über die Fachmedien hinaus!“ Doch trotz aller Freude über das Erreichte will sich Walsleben mit dem knapp verpassten Podium nicht zufrieden geben: „Jetzt, wo ich mehr Zeit habe als im Rennen, werde sicher darüber nachdenken müssen, was ich hätte anders machen können, um doch die Medaille zu holen.“ Und noch ist die Saison in Belgien noch nicht vorbei: Noch sechs Rennen warten auf den Profi vom BKCP-Powerplus-Team: vor allem die jeweils noch ausstehenden zwei Finalrennen der GvA-Trofee und der Superprestige-Serie stehen dabei für Walsleben im Fokus: „Ich habe zu Beginn der Saison gesagt, dass eines meiner Ziele ist, bei einem der großen Rennen auf dem Podium zu stehen. Ich bin Deutscher Meister geworden, habe als Achter den Gesamt-Weltcup unter den anvisierten Top 10 abgeschlossen: dieses eine Ziel, einmal auf dem Podest zu stehen, fehlt mir noch!“ Sein Ziel hatte auch Philipps Bruder Max Walsleben erreicht: mit Platz 28 erreichte er in der U23-Klasse ein respektables Ergebnis: „Ich habe gezeigt, dass meine Nominierung zur Weltmeisterschaft nach der Bronze-Medaille bei den Deutschen Meisterschaften durchaus gerechtfertigt war“, freute sich der jüngere der beiden Brüder über sein Resultat. |
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31.01.2011 | |||||
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