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Claudio Imhof: Der Jahresbeginn beim Revolution Manchester und Weltcup in Peking
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07.02.2011

Claudio Imhof: Der Jahresbeginn beim Revolution Manchester und Weltcup in Peking

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Autor: Claudio Imhof



07.02.2011 - Im Dezember vergangenen Jahres berichtete der junge Schweizer Bahnradfahrer Claudio Imhof für LiVE-Radsport.com von seinem ersten Sixdays-Start bei den Profis am Zürcher Sechstagerennen. Nun gibt uns Imhof in seinem Tagebuch einen Überblick, wie er die letzten beiden Monate verbracht hat, erzählt seine Erlebnisse vom Cycling Revolution in Manchester und dem Weltcup in Peking, wo der 20-Jährige einige beachtenswerte Erfolge einfahren konnte. Zudem war er beim Berliner Sechstagerennen auch wieder mit Silvan Dillier bei den Profis im Einsatz - wir berichteten über die beiden.

Winterpause

Nach der strengen Zeit mit vielen Rennen vor der Weihnachtszei, gönnte ich mir zwischen Weihnachten und Neujahr eine Auszeit. Beim Skifahren hatte ich mächtigen Spass und konnte so richtig entspannen, was zwischendurch auch sehr wichtig ist.
Anschliessend nahm ich das Training wieder auf, jedoch nicht auf dem Rad, sondern auf den Langlaufskis. Ich fühlte mich auch ziemlich schnell wieder fit und war dann bereit für die Weltcupvorbereitungen auf der Bahn.

Revolution Manchester, 15.01.2011

Bereits zum dritten Mal in diesem Winter hatte ich die Ehre, um am Cycling Revolution in Manchester an den Start zu gehen. Nach einem zweitägigen Vorbereitungscamp für den anstehenden Weltcup in Peking mit der Nationalmannschaft in Aigle reiste ich nach Manchester, um mir dort in den sehr gut besetzten Rennen den letzten Schliff zu geben.
Ich konnte mich in allen Rennen sehr gut in Szene setzen. Im Scratch-Race fehlten mir nur einige Zentimeter zum Sieg und im 1km Teamzeitfahren, welches ich wie schon die letzten beiden Male mit dem britischen Nachwuchstalent Sam Harrison bestritt, wurden wir nur von Olympiasieger Ed Clancy und seinem Partner Andy Tennant um winzige 0.01 Sekunden auf den zweiten Rang verdrängt.
Für mich war Manchester einmal mehr ein grossartiges Erlebnis. Nebst der guten Vorbereitung für Peking konnte ich auch sehr viel Moral tanken.

Weltcup Peking

Nach dem Weltcup in Kolumbien kurz vor Weihnachten brachen wir nun wiederum auf, um die Schweizer Farben an einem Weltcuprennen zu vertreten.
Nach einer praktisch optimalen Vorbereitung war ich topmotiviert und freute mich auf die anstehenden Rennen.
Das Hauptziel der Schweizer Delegation war ganz klar die Mannschaftsverfolgung, in welcher wir uns für die Olympischen Spiele 2012 qualifizieren wollen. Die Mannschaftsverfolgung war dann auch das erste Rennen des Events. In der Besetzung Dillier-Imhof-Peter-Hugentobler gingen wir an den Start. Somit waren wir das jüngste Team im Starterfeld. Nach einem sehr guten Start hiess es dann, die angeschlagene Pace durchzustehen. In Folge der kühlen Temperaturen und der sehr tiefen Luftfeuchtigkeit in der Halle waren es für einmal nicht die Beine, sondern die Lunge, die einem zu schaffen machte. Dennoch konnten wir mit 4min 12sek eine ansprechende Zeit herausfahren und platzierten uns am Ende auf dem guten achten Rang.
Wir können mit diesem Resultat sichtlich zufrieden sein und wir befinden uns auf gutem Weg in Richtung Olympia.
Als einziger Schweizer hatte ich nebst der Mannschaftsverfolgung noch einen weiteren Renneinsatz, nämlich das Punktefahren, welches das letzte Rennen des Weltcups in Peking war. Zuerst musste ich jedoch die immer schwierigen Qualifikationsläufe, welche jeweils etwa fünf Stunden vor dem Finale stattfinden, überstehen. Vor dem Start war ich ziemlich nervös, wusste jedoch von der Mannschaftsverfolgung und vom Training, dass die Beine laufen. Ich konnte mir dann im ersten Sprint gleich das Punktemaximum holen und konnte danach nur noch mitfahren und meine Kräfte für das Finale sparen.
Für das Finale war mein Ziel, ein gutes Rennen abzuliefern und Erfahrungen sammeln, denn für mich war das einer der ersten Einsätze in so einem Profifeld. Ich wusste von Anfang an, dass es sehr hart werden wird, darum hielt ich mich in der ersten Rennhälfte etwas zurück. Um in den Wertungssprints Punkte zu sammeln, muss man sehr viel Energie aufwenden, die einem dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt fehlt. Darum entschied ich mich abzuwarten und zu pokern. Als sich dann etwa 25 Runden vor Schluss eine gute Situation ergab und die meisten meiner Konkurrenten am Ende waren, konnte ich mich mit den beiden Russen Alexei Markov und Arthur Ershov vom Feld absetzen. Hinten wurde noch lange Zeit gefahren, doch wir bissen auf die Zähne, lösten uns mit der Führungsarbeit immer schön ab und konnten dann etwa zwölf Runden vor Schluss den entscheidenden Rundengewinn vollziehen. Somit hatte ich den dritten Platz auf sicher. Bei der Zielüberquerung und auch anschliessend konnte ich es kaum fassen, dass ich gleich im ersten Einzelrennen in der Profikategorie an einem Weltcup eine Medaille gewinnen konnte. Es ist einfach unglaublich.
Ich verdanke diesen Erfolg vor allem auch unserem Nationaltrainer Daniel Gisiger und unserem Physio Dan Pöschick, welche alles für uns Athleten gemacht haben, damit wir zur richtigen Zeit unsere volle Leistung abrufen konnten.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Weltcup, welcher vom 18.-20. Februar in Manchester stattfinden wird.





Weltcup Peking: Claudio Imhof nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Punktefahren mit Nationaltrainer Daniel Gisiger (links) und Physiotherapeut Dan Pöschick (rechts)
Weltcup Peking: Claudio Imhof nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Punktefahren mit Nationaltrainer Daniel Gisiger (links) und Physiotherapeut Dan Pöschick (rechts)

Podium beim Punkterennen des Weltcups in Peking (v.l.n.r.): Alexei Markov, Artur Ershov, Claudio Imhof
Podium beim Punkterennen des Weltcups in Peking (v.l.n.r.): Alexei Markov, Artur Ershov, Claudio Imhof

Das Swissteam im Dezember beim Weltcup in Cali: Alexander Aeschbach, Claudio Imhof, Loïc Perizzolo und SIlvan Dillier
Das Swissteam im Dezember beim Weltcup in Cali: Alexander Aeschbach, Claudio Imhof, Loïc Perizzolo und SIlvan Dillier

Claudio Imhof beim Derny-Rennen des Berliner Sechstagerennens
Claudio Imhof beim Derny-Rennen des Berliner Sechstagerennens

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