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Belgien: Gilbert schließt Lücke in Palmarès, holt Meistertitel nach Meisterart

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26.06.2011

Belgien: Gilbert schließt Lücke in Palmarès, holt Meistertitel nach Meisterart

Info: Nationale Meisterschaften 2011: Belgien - Straßenrennen
Nationale Meisterschaften 2011
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Hooglede-Gits, 26.06.2011 - Der Parcours der belgischen Meisterschaften in Hooglede-Gits war zwar relativ flach, doch ein kleiner Anstieg kurz vor dem Ziel genügte Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto). Der 28-jährige Wallone, der aufgrund seiner blendenden Form in dieser Saison ohnehin als Topfavorit galt, distanzierte seine Begleiter in der Spitzengruppe und holte seinen ersten Landesmeistertitel mit einigen Sekunden Vorsprung vor Gianni Meersman (FDJ) und Jelle Wallays (Topsport Vlaanderen).

Mit 18 Runden à 13,4 Kilometern, also insgesamt 241,2 Kilometern, war das Rennen der Männer Elite äußerst lang geraten. Andererseits war der Kurs um Hooglede-Gits, auf dem 2009 die Europameisterschaft stattgefunden hatte, nicht wirklich anspruchsvoll. Allein der Gitsberg ca. 2 km vor jeder Zielpassage würde, da waren sich im Vorfeld alle einig, eventuell einen Massensprint bzw. einen Sprint aus einer großen Gruppe verhindern können. Der Gitsberg und natürlich - Philippe Gilbert. Zwar hatte der akutelle Weltranglistenführende im Vorfeld seine Favoritenrolle heruntergespielt - alle Fahrer seiner auseinanderbrechenden Mannschaft Omega Pharma-Lotto sollten ihre Chance erhalten -, aber mit der seit den Frühjahrsklassikern anhaltenden Top-Form schien Gilbert nahezu unbezwingbar. Da ihm ein Landesmeistertitel in seinen Palmarès noch fehlte (im letzten Jahr war er zum wiederholten Mal Zweiter), konnte man ihm auch eine gewisse Motivation unterstellen. Tatsächlich führten er und seine Teamgefährten nach etwa der Hälfte des Rennens eine Vorentscheidung herbei, indem sie eine 18-köpfige Favoritengruppe vom Feld losbrachen, zu der auch Tom Boonen (Quick Step) und Titelverteidiger Stijn Devolder (Vacansoleil-DCM) gehörten. Zuvor waren zwei frühe Spitzengruppen aufgrund des hohen Tempos (über 48 km/h) schnell wieder eingeholt worden und auch der zwischenzeitlich als Solist an der vorne liegende ehemalige Radcross-Weltmeister Bart Wellens (Telenet-Fidea) hatte die Segel streichen müssen.

Methode Gilbert trifft erneut ins Mark der Konkurrenten
Gilbert konnte in der Gruppe auf vier Helfer bauen, aber auch Boonen stand nicht ganz alleine dar. Topsport-Vlaanderen war ebenfalls mehrfach vertreten, u. a. mit Preben van Hecke, der gleich drei Mal einen Angriff lancierte. Später versuchte auch Kurt Hovelynck (Donckers Koffie) sein Glück - alles ohne Erfolg. Omega Pharma-Lotto drückte auf die Tube, konnte aber außer dem eigenen Mann Jurgen van de Walle niemanden müde fahren. So musste Gilbert letztlich doch persönlich die Dinge zu seinen Gunsten regeln. Wie auf Ansage attackierte er bei der letzten Passage des Gitsbergs und hatte bis zum Gipfel alle Konkurrenten, einschließlich des besonders widerspenstigen Tom Boonen, abgeschüttelt. Zwei Sekunden Vorsprung auf die etwas überraschenden weiteren Medaillengewinner Gianni Meersman (Francaise des Jeux) und Jelle Wallays (Topsport) genügten Gilbert, um wenige Tage vor seinem 29. Geburtstag endlich belgischer Meister zu werden. Er ist der erste Wallone im schwarz-rot-gelben Trikot seit Ludovic Capelles Titelgewinn 2001. Devolder und Boonen kamen über die Plätze sechs und sieben nicht hinaus. Ein weiterer Titelkandidat, der Flandernrundfahrt-Champion Nick Nuyens (Saxo Bank), war vorzeitig vom Rad gestiegen, als er die goldene Gruppe verpasste. Auch Gilberts Kollege Mario Aerts sah in seinem ersten Rennen nach der durch Herzrhythmusstörungen verursachten Pause das Ziel nicht.

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Außenseiterpodium lässt Favoritinnen alt aussehen
Im Gegensatz zum Männer-Rennen hatte es bei den Damen zuvor einen Massensprint und eine durchaus nicht ganz erwartbare Entscheidung gegeben. Es gewann die erst 20-jährige, international weitgehend unbekannte Evelyn Arys (Sengers Ladies Cycling Team), nachdem sie im vergangenen Jahr noch mit Bronze hatte vorliebnehmen müssen. Lensy Debboudt (Keukens Redant) wurde Dritte hinter Sofie de Vuyst (Lotto Honda Team), die, obwohl sie zu beiden Aureißergruppen des Tages gehört hatte, noch Kraft für die Silbermedaille fand. Die eigentlichen Favoritinnen, Titelverteidigerin Liesbet de Vocht und Grace Verbeke (beide Topsport Vlaanderen), landeten als Vierte und Fünfte neben dem Podium.

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