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Crocodile Trophy Ehemaliger Slipstream/Garmin Fahrer Huub Duyn gewinnt inmitten von Buschfeuern und Krokodilen |
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25.10.2011 | |||
Ehemaliger Slipstream/Garmin Fahrer Huub Duyn gewinnt inmitten von Buschfeuern und KrokodilenInfo: Crocodile TrophyAutor: Veranstalter Crocodile Trophy Kalpowar, 25.10.2011 - Zum Glück trennte der Normanby River, in dem man vor ein paar Tagen eines der gefährlichen Salzwasserkrokodile gesichtet hatte, das Crocodile Trophy Camp von Buschfeuern am anderen Ufer mit dichten Rauchschwaden, die beinahe eine Neutralisierung der Etappe verursacht hatten. Nach einer kurzen, jedoch extrem heißen Etappe gewann der Niederländer Huub Duyn (Darrell Lee – Donckers Koffie) die heutige Tagesetappe am Kalpowar Camp, nachdem er den Österreicher Josef Benetseder in einem Sprint zwischen den beiden geschlagen hatte. Nach drei Jahren als Helfer bei Straßenrennen der Garminfahrer Bradley Wiggins, Tylar Farrar, Christian Vande Velde und Martijn Maaskant, kehrte Duyn zum Kontinentallevel zurück. Sein Ausflug zur Crocodile Trophy war als Spaß gedacht, aber wenn ein Rennfahrer einmal im Sattel sitzt, dann will er auch gewinnen... „Heute Morgen war Huub nicht gut drauf und wollte nicht an den Start gehen“, sagte sein Teamkollege Kevin Hulsmans aus Belgien. „Wir erklärten ihm, dass es eine kurze Strecke sei und dass es sicher leichter sei sie auf dem Rad als in einem rüttelnden Auto zu bestreiten.“ Rüttelnd, das beschreibt die heutige Etappe gut. Konstante Bremsunebenheiten in der Straße und riesige Schlaglöcher vom Start in Laura bis zum Finish in Kalpowar. ´Glücklicherweise´ war es eine flache Etappe. Die Hitze und die schlimmen Straßenzustände machten allen zu schaffen und das Rennen hart genug. Die 17 besten Fahrer rissen sofort aus, verloren aber René Haselbacher (platter Reifen) bald. Mark Griffin (kollidierte mit einem Straßenstecken) und Mike Blewitt (mechanisches Gebrechen) fielen gleich darauf ebenfalls zurück. In der Spitzengruppe konnte niemand den Schweizer Meister Urs Huber herausfordern, der das Tempo derart hoch hielt, dass niemand auch nur annähernd daran dachte zu attackieren. Mehr als 70 km lang gab der Crocodile Trophy Doppelsieger das Tempo an. Beeindruckend, aber nicht gleich verständlich für Fahrer und auch die Zuschauer. “Ich wollte nicht, dass sich wieder das gleiche Szenario wie gestern entwickelt, in dem eine kleine Gruppe von Fahrern vorne wegfuhr und meine und die Gruppe des Führenden Jeroen Boelen einschlafen ließen.“, so Huber. „Ich wollte das heutige Rennen so hart wie möglich gestalten. Das ist meine einzige Chance, wie ich Jeroen Boelen schlagen kann, der noch immer 7 Minuten Vorsprung im Gesamtklassement hat. Okay, schlussendlich ist niemand eingebrochen, aber ich musste es versuchen.“ Huber zeigte heute eine herausragende Leistung und bewies seine starke Form, als er sogar mit durch Trockenheit und Staub blutender Nase das Tempo weiterhielt bis in´s Ziel beibehielt, wo er dann von den Ärzten und seiner Partnerin Simone Jung versorgt wurde, die er bei der Crocodile Trophy im Vorjahr kennengelernt hatte. Weiterer Bericht: Urs Huber mit gesundheitlichen Problemen “Ich bin schon oft in meiner Karriere mit und gegen Fabian Cancellara Rennen gefahren“, meinte Kevin Hulsmans. „Aber was Huber heute geleistet hat war beeindruckend und es glich einem ´Spartacus´ wie er gekämpft hat. Unglaublich, wie er, ganz alleine, so ein hohes Tempo vorgeben konnte bei den schrecklichen Straßenzuständen. Wir sind alle hinter seinem Hinterrad verendet.“ In Wirklichkeit war es nur ein Fahrer, der es wagte etwas gegen Urs Huber´s Vormachtstellung zu unternehmen und das war Kevin Hulsmans. Er attackierte, wie schon in den vergangenen Tagen, aber diesmal nicht ein, zwei oder drei Mal, sondern Hulsmans griff zehn Mal an auf den unsteten Schotterstraßen im Lakefield Nationalpark, der mit Termitenhügeln übersäht ist. Die ersten acht Mal war es Huber selbst, der ihm nachsprintete. Bei den beiden letzten Attacken, bei Kilometer 5 und 3 vor dem Ziel, war es der Australier Graeme Arnott, der Führende in der Masterskategorie, der die Pläne von Hulsmans durchkreuzte. Der erste Gegenangriff eines anderen Fahrers war es dann, der funktionierte. Huub Duyn versuchte es 2 km vor dem Ziel. Josef Benetseder und Justin Morris waren die einzigen, die im Stande oder gewillt waren mit zu gehen. Morris ging alles zu schnell. Ein zu nervöser Benetseder startete den Sprint zwischen den beiden zu weit hinten und der erfahrene Duyn überholte ihn und erreichte so seinen ersten MTB Etappensieg überhaupt. Bei der 500 m Marke versuchte ich so richtig Tempo zu machen und habe alles gegeben, aber offensichtlich nicht genug, da Duyn mich überholen konnte.“, so der enttäuschte Österreicher. „Das war bereits mein zweiter Stockerlplatz auf Rang 2 bei dieser Crocodile Trophy. Aber es gibt noch zwei Chancen für mich. Ich bin hier um eine Etappe zu gewinnen. Und ich werde nicht aufgeben.“ Mit seinem dritten Platz war der Australier Justin Morris (Subaru/MarathonMTB.com) so glücklich, als hätte er selbst gewonnen. „Wir haben als Team heute gut zusammengearbeitet. Graeme Arnott fuhr um seine Position als bester Master im Gesamtklassement, ich wollte den Etappensieg. Ich habe nicht gewonnen, aber das ist wirklich meine beste Leistung bei einem MTB Rennen. Ich hoffe, dass dieser Erfolg auch andere Diabetiker inspiriert und Hoffnung gibt; nur weil man Diabetes hat heißt es nicht, dass man nicht auch im Hochleistungssport vorne mit dabei sein kann.“ In der kommenden Saison wird Justin Morris für das Team Type 1 im Entwicklungsprogramm fahren, so wie auch schon in 2010. „Ich bin der erste Diabetiker, der dieses Rennen fährt. Ich hoffe, dass auch andere meinem Beispiel folgen werden“, so Justin Morris. Der glücklichste Fahrer in Kalpowar war natürlich der Niederländer Duyn. „Es ist wahr, ich dachte mir schon `was machst du hier nur?`, du könntest mit deiner Frau jetzt irgendwo gemütlich ausruhen im Oktober, aber mein Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt. Ich habe überhaupt keine Erfahrung im Mountainbiken. Das Rennen ist technisch nicht sehr fordernd, aber die Hitze und die heutigen Straßenschäden, von denen ich sogar Blasen an den Händen habe, machen einem schon zu schaffen. Nach jeder Etappe muss man sein Zelt aufstellen, die Wäsche selbst waschen und so weiter. Das macht es härter, aber auch zu einem unvergesslichen Abenteuer.“ Nach seinem Sieg im U23-Paris-Tours Rennen für Rabobank 2006, hat Jonathan Vaughters Huub Duyn 2007 in sein Slipstream-Chipotle Team geholt. Dort blieb er drei Jahre lang. „Das war ein perfektes Team für mich. Vaughters hatte die Geduld mich aufzubauen, nachdem ich am Pfeifferischen Drüsenfieber im ersten Jahr erkrankte und im zweiten ein Leistensyndrom diagnostiziert wurde. Sie haben mich überall eingesetzt. Ich bin in allen großen Rennen für sie gestartet. Ich kann klettern, ich kann den ganzen Tag in der Spitzengruppe fahren. Ich kenne mich aus in meinem Job.“ Das Jahr 2010 hat Duyn abgeschrieben (Team NetApp), als er von einem Auto überfahren wurde und mit fünf Gesichtsfrakturen noch davonkam. Für das Kontinentalteam Donckers Koffie hat Duyn 2011 vier Podiumsplätze eingefahren, aber zu ersten Sieg musste er bis nach Australien reisen. Der beste Master 1 Finisher in Kalpowar war der Belgier Jan Verboven. „Ich habe einen Vollzeitjob, zwei kleine Kinder und dieses Resultat bei der Crocodile Trophy überrascht mich selbst. Andererseits habe ich viel trainiert und mich ein Jahr lang intensiv vorbereitet. Mein Vater war ein oftmaliger Gewinner von Straßenrennen. Ich ziehe das Mountainbike vor. Das ist mehr Spaß, mehr Natur, es hat was Ehrliches.“ -> Zum Resultat Die morgige Etappe führt über 148 km von Kalpowar nach Starke. Es wir die härteste Etappe werden, laut Veranstalter Gerhard Schönbacher mit sandigen und tiefen Staubpassagen. Der Australier John Boswell wird nicht am Start sein, nach mehrtägigen Knieproblemen hat er sein Rennen vorzeitig abgebrochen. |
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25.10.2011 | |||
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