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Crocodile Trophy Jeroen Boelen gekrönt auf der sandigen Königsetappe der Crocodile Trophy |
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26.10.2011 | |||||
Jeroen Boelen gekrönt auf der sandigen Königsetappe der Crocodile TrophyInfo: BildergalerieInfo: Crocodile Trophy Autor: Veranstalter Crocodile Trophy Nicht die längste, aber ohne Zweifel die technisch härteste Etappe war genau auf den Rennführenden Jeroen Boelen zugeschnitten. Der holländische Milka-Trek Fahrer kam mit zehn Minuten Vorsprung auf die anderen am Starke River an. Auf sandigem Untergrund zu fahren ist eine Spezialität für sich. Und Boelen meisterte es am besten. Von größeren Zwischenfällen abgesehen, wird Boelen morgen als Gesamtsieger der 17. Crocodile Trophy über die Ziellinie in Cooktown rollen. Boelens größter Konkurrent, der Schweizer Urs Huber, war über Nacht erkrankt und heute nicht am Start. Die Crocodile Trophy hätte heute auch fast den Laura Etappensieger Christoph Sokoll abgeworfen, der am Beginn der Etappe gestürzt war. Bildergalerie: Feuer, Wasser, Sand und spaßige Momente der Königsetappe Mit Rennstart um 7 Uhr früh, erwachte das Croc Camp um 5 Uhr zu den schlechten Neuigkeiten, dass der Zweitplatzierte in der Gesamtwertung, Urs Huber nicht an den Start gehen würde. Der Doppelsieger erkrankte am Abend vor der neunten Etappe. Während der gestrigen, achten Etappe, hatte er schon die gesamte zweite Hälfte des Rennens an Nasenbluten gelitten und bekam über Nacht hohes Fieber. „Ich schlief im Zelt neben dem von Urs“, erzählte der Belgier Mike Mulkens. „Ich hörte ihn die ganze Nacht husten. Nein, das ist sicher kein Spaß oder dass er etwa Angst vor der heutigen Etappe gehabt hätte. Urs ist krank.“ „Cancellara“ Huber, wie er genannt wird, der 2. in der Gesamtwertung mit 7 Minuten Rückstand auf Boelen, war der einzige der Boelen noch seine Position noch streitig machen hätte können. Sand, mehr Sand und tonnenweise Sand. Als Gabe obendrauf war der Untergrund heute ein konstantes Auf und Ab. Keine großen Anstiege, nicht ein Meter war flach und dann noch der schreckliche Untergrund. Wenn es nicht der Sand war, der die Fahrer heute herausforderte, dann waren es tiefe und heimtückische Reifenrillen. Weiterer Bericht: Urs Huber hat aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben Es war in einer dieser Rillen, noch frühzeitig in der Etappe, in der der Australier Mark Griffin stürzte. Der Koreaner Ki Joong Kim, der Belgier Jan Verboven und die zwei letzten Etappensieger Huub Duyn und Christoph Sokoll stürzten mit ihm. Die anderen 17 Fahrer in der Gruppe warteten auf die unglücklichen Gestürzten, aber Sokoll zog es vor sie weiterfahren zu lassen. Nach 30 km stellte der Rennarzt eine Rippenprellung fest. Sokoll fuhr weiter, in seinem eigenen Tempo und nicht besorgt über seinen verlorenen 6. Platz in der Gesamtwertung. „Vielleicht habe ich mir auch einen Finger der rechten Hand gebrochen, aber ich will dieses Rennen fertigfahren. Letztes Jahr habe ich mehr gelitten. Ich werde in Cooktown ankommen. Die Gesamtwertung ist jetzt nicht mehr wichtig für mich. Ich habe eine Etappe gewonnen und mein Rennen bei der Crocodile Trophy war schon ein Erfolg.“ Die Gruppe von 17 Fahrern war nicht die Führungsgruppe gleich von Beginn an. Fast sofort nach dem Start – der offizielle Start war genau in der Mitte der Normanby Flussüberquerung – attackierte Haselbacher. „Hasi“ hatte jeden Tag angegriffen, aber ohne eine Grundausdauer konnte er nie bis zum Ende durchhalten. Der ewige Angreifer Kevin Hulsmans fuhr mit, sowie auch die lokalen Mitstreiter Brad Davies und Ashley Hayat. Die Vierergruppe erreichte einen Vorsprung von sieben Minuten. Boelen schob sich an die Spitze der Verfolgergruppe, die dann Huub Duyn wegen eines defekten Werfers verlor. Als die schrecklichen Sandpassagen begannen, war die Führungsgruppe zerschlagen – vier Einzelfahrer kämpften gegen die harten Bedingungen. Einer nach dem anderen wurde von Jeroen Boelen verschlungen. „Ich habe nicht wirklich angegriffen“, erklärte der Etappensieger später. „Ich wollte einfach vorne fahren bei diesen schwierigen Verhältnissen und anscheinend konnte ich besser mit diesem speziellen Untergrund umgehen als die anderen. Wo ich herkomme, da gibt es viel Sand, ich bin es gewohnt.“ Der letzte Fahrer, der Boelen trotzte, war Kevin Hulsmans. Aber nicht lange. „Bei der zweiten von vier Labestationen fand ich nur eine Trinkflasche“, so Hulsmans. „In dieser Hitze war ich komplett verloren. Ich begann, am Straßenrand zu sitzen um auf Huub Duyn zu warten. Ehrlich, ich wäre gut gewesen, aber vielleicht nicht stark genug um Boelen zu schlagen.“ Hulsmans musste lange auf seinen Teamkollegen Duyn warten, da der holländische Fahrer mit seinen Schuhsystem zu kämpfen hatte und fünf Mal stürzte, bevor ihm auch noch die Kette riss. Es gab wahrscheinlich keinen einzigen Fahrer, der nicht auf den sandigen Passagen durch den Melville Nationalpark gestürzt ist. Doris Ermens erlitt eine harte Landung auf ihrem Steißbein, konnte das Rennen aber zu Ende fahren. Die belgische Frau und ihr Mann Lieven Straetmans führen das Rennen noch immer in der Tandemkategorie. Hinter Boelen gab es kein Zusammenarbeiten zwischen den Fahrern, aber es wäre ohnehin unmöglich gewesen. Ein Fahrer wählte die direkte Linie durch den Sand, ein anderer schaffte es nicht, ein Dritter fuhr durch Buschland links von der Straße, ein anderer auf der rechten Seite. Das gesamte Crocodile Trophy Peloton war nur eine Ansammlung von Einzelkämpfern. Jeder musste um seine eigene Position kämpfen, aber die meisten konnten nicht einmal aufrecht auf dem Bike bleiben. Einige Fahrer hatten keine Erfahrung mit dem sandigen Untergrund und litten sehr darunter. Andere hatten keine Erfahrung oder konnten diese einfach nur schlecht umsetzen, wie Graeme Arnott aus Sydney erklärte. „Ich erkannte bald, dass man einfach leicht durch den Sand treten und das Rad die ganze Arbeit leisten lassen muss, anstatt der Beine. So wird es einfach. Ich war überrascht, dass es mir dabei so gut gegangen ist. Ich schien der beste Fahrer hinter Boelen zu sein.“ Arnott, der Führende in der Master 1 Kategorie (die über 30 Jahre alten Fahrer) würde später tatsächlich als Zweiter über die Ziellinie kommen. „Ich glaube, mir hat die Abwesenheit von Urs Huber genützt. Hätte es wieder von Anfang an einen Kampf zwischen Huber und Boelen gegeben, hätten wir ein komplett anderes und noch härteres Rennen erlebt. Aber ich will mich nicht beschweren. Zweiter in der Königsetappe, nicht schlecht für einen Hobbyfahrer.“ Auf dem Rennkurs, der seit 10 Jahren nicht mehr bei der Crocodile Trophy gefahren worden war, gab es nur einen Anstieg und eine Abfahrt. Diese steilste Abfahrt schien wie für den koreanischen Kamikazefahrer Geeni Yong Choi ausgewählt worden zu sein. Er fuhr zweimal so hart wie die anderen und arbeitete sich so Stück für Stück an die Spitze. Am Ende musste sich Arnott anstrengen um seinen zweiten Platz zu behalten. “Das war eine unglaubliche Etappe”, meinte Choi. „Ich weiß, dass mir viele Koreaner online folgen. Sie werden heute stolz auf meinen Podiumsplatz sein – so wie ich.“ Die Österreicher Wolfgang Krenn und Josef Benetseder kamen als Vierter und Fünfter über die Ziellinie und sicherten sich so ihre Podiumspositionen, da die Nummer vier im Gesamtklassement, Mike Mulkens, heute mehr als eine Stunde Zeit verlor. “Schon am Beginn der Etappe hatte ich Defekte. Als erstes dachte ich es sei eine unwillige Kette, aber dann entdeckte ich ein Gebrechen an der Nabe. Da ich kein Mechaniker bin, musste ich bis zur Labestation warten, wo ich um Rat fragen konnte. Glücklicherweise halfen mir ein paar Fahrer aus den Niederlanden, vom Silvis en Vos Team mit einem Schraubenzieher aus – wir benutzen einen Stein als Hammer. Danach konnte ich einige Zeit gutmachen. Sand ist mein Metier – das ist leicht für mich. Mein Podiumsplatz ist dahin, aber ich hatte eine gute Crocodile Trophy und ich gebe einen Etappensieg noch immer nicht auf. Morgen ist meine letze Chance. Ich werde für meine Freundin fahren, die im Moment im Spital ist daheim.” Hinter den Österreichern wurde der überraschende Gert Maes im Zweiersprint von dem noch überraschenderen Schweizer Fahrer Mark Baechli geschlagen. Baechli, der 41 ist und seit zwei Jahren in Brisbane lebt, hatte Aufsehen unter den Fahrern durch seine aufrechte Sitzposition am Rad erregt. „Ich hatte einen Bandscheibenvorfall und begann vor drei Jahren mit dem Mountainbiken. Seitdem bin ich schmerzfrei in Rücken und rechtem Bein. Mountainbiking ist meine Art mit der Krankheit zurechtzukommen. Ich darf mich nicht beschweren. In den drei härtesten Etappen dieses Rennens war ich der schnellste Master 2 (40+) Fahrer.“ -> Zum Resultat Die morgige letzte und kürzeste Etappe führt von Starke nach Cooktown. Die Stadt, die dort liegt wo Captain Cook 1777 als erstes ankam, wird die Fahrer nach mehr als einer Woche Leiden und Abenteuer mit Jeroen Boelen als den 17. Gesamtsieger begrüßen. “Es ist schade, dass es nicht zu einem letzen Kampf mit Urs Huber kam heute. Aber es ist wie es ist. Urs wird sicher wiederkommen, noch motivierter als je zuvor, da bin ich mir sicher“, so der Milka-Trek Fahrer im Ziel. |
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26.10.2011 | |||||
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