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Kaum noch Rennen in Deutschland, Aufschwung außerhalb Europas
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10.12.2011

Kaum noch Rennen in Deutschland, Aufschwung außerhalb Europas

Info: Alle Artikel im Adventskalender 2011
Autor: Felix Griep (Werfel)



Das waren noch Zeiten. In der Saison 2006 gab es in Deutschland insgesamt 21 Rundfahrten und Eintagesrennen im Rennkalender der Profis. Fünf Jahre später ist nicht einmal mehr die die Hälfte davon übrig. Der Radsport ist in der Bundesrepublik immer mehr zum Randsport verkommen. Die Gründe? Dopingenthüllungen und die Finanzkrise, die auch in anderen Ländern einige Rennen ausgelöscht hat. Lässt man den Blick aus Deutschland und Europa hinweg auf die anderen Kontinente schweifen, so sieht man ein ganz anders Bild, dort ist nämlich ein deutlicher Aufschwung erkennbar. Einen genaueren Blick auf die Entwicklung des Radsports in Deutschland und umfangreiche Statistiken gibt es heute im Adventskalender.


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Früher war alles besser
Ein kleiner Rückblick in das Jahr 2006. Mit Gerolsteiner und Milram gab es zwei deutsche Topteams und mit T-Mobile, das offiziell unter US-amerikanischer Flagge fuhr, sogar noch ein drittes. Anfang August gewann Jens Voigt vor Levi Leipheimer die Deutschland Tour. Tolle Zeiten ... Mit T-Mobile zog sich Ende 2007 der erste Sponsor zurück, im Verlauf des Jahres waren zahlreiche frühere Dopingvergehen des Teams bekanntgeworden, u.a. gaben Christian Henn, Udo Bölts und Rolf Aldag zu, in den 90er Jahren mit EPO gedopt zu haben. Bei Gerolsteiner gingen Ende 2008 die Lichter aus, nachdem Stefan Schumacher und Bernhard Kohl erst bei der Tour de France brillierten, dann des Dopings überführt wurden. In jener Saison wurde auch die Deutschland Tour zum letzten Mal ausgetragen, weil das öffentlich-rechtliche Fernsehen sie nicht mehr weiter übertragen wollte. Für Milram kam Ende 2010 das Aus, da der Sponsor nicht verlängerte und kein neuer gefunden wurde.

Die triste Gegenwart
Nicht nur die deutschen Topteams und die Landesrundfahrt werden heute schmerzlich vermisst. Denn nicht nur an der Spitze brach vieles weg, auch an der Basis bröckelte es seit 2006 gewaltig. Neben der D-Tour gab es damals noch sieben weitere Elite-Rundfahrten, von denen nur die Bayern-Rundfahrt überlebt hat, die heute das Aushängeschild des deutschen Radsports ist. 2007 gab es jeweils die finale Austragung der Rundfahrten in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen, in Sachsen ging es auch nur noch bis 2009 weiter. Die Mainfranken-Tour konnte ein Profi-Event nicht mehr stemmen und veranstaltete sich nur noch für die U23, wobei 2011 auch die Nachwuchs-Rundfahrt nicht mehr finanzierbar war. Die Regio-Tour existiert immerhin noch als Junioren-Wettkampf. Den 13 Eintagesrennen von 2006 standen fünf Jahre später nur noch sieben gegenüber, der Verlust von Rennen wie Rund um die Nürnberger Altstadt, Rund um die Hainleite oder dem GP Triberg-Schwarzwald war zu beklagen. Eine baldige Rückkehr zu gar nicht so lange zurückliegenden besseren Zeiten ist nicht in Aussicht, da der Radsport in Deutschland nach den Ereignissen der letzten Jahre gebrandmarkt ist und in der breiten Öffentlichkeit als der Doping-Sport schlechthin wahrgenommen wird. Niemanden wundert es daher, dass sich Sponsoren nicht darum reißen, dort ihr Geld zu investieren.


Detaillierter Vergleich:
Anzahl Profi-Rennen im Vergleich zwischen 2006 und 2011


Schwankungen in Europa, Aufschwung auf anderen Kontinenten
Die Radsport-Veranstaltungen im Profi-Bereich verringerten sich in Deutschland also innerhalb eines halben Jahrzehnts von 21 auf acht. Damit ist man heute sogar hinter der Türkei, auch wenn von deren zehn Rennen neun nur der niedrigen 2.2-Kategorie angehören. Deutschlands Verlust wird in absoluten Zahlen einzig von Italien übertroffen, wobei dort der Rückgang von 133 auf 110 Rennen noch nicht so dramatisch wirkt. Herbe Verluste gab es auch in Spanien, wo besonders viele Rundfahrten von der Bildfläche verschwanden und die Rennanzahl insgesamt von 37 auf 25 schrumpfte. Einen leichten Zuwachs konnten unter den größten Radsport-Nationen einzig Belgien (41 auf 49) und die Niederlande (15 auf 17) verzeichnen. Während es in Europa 2011 insgesamt 26 Rennen weniger gab als noch 2006 (317 auf 291), ist auf anderen Kontinenten eine viel erfreulichere Entwicklung zu erkennen. Amerika (26 auf 30) legte leicht zu, in Asien (22 auf 33) und Afrika (7 auf 20) kann schon fast von einem Boom gesprochen werden. Großen Anteil an der afrikanischen Statistik hat Marokko, das 2006 nur ein weißer Fleck auf der Radsport-Landkarte war, 2011 aber neun Eintagesrennen und eine Rundfahrt veranstaltete. In Kanada wurden dank den Globalisierungs-Bestrebungen der UCI zwei neue Eintagesrennen extra für die WorldTour auf die Beine gestellt und in Asien entwickelt sich vor allem China allmählich zu einer Radsport-Nation.





Adventskalender am 10. Dezember: Kaum noch Rennen in Deutschland, Aufschwung außerhalb Europas
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