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15.01.2012

Gelungene Sixdays-Premiere für die Frauen

Info: Sixdays: Bremer 6-Tage-Rennen
Autor: Thorsten Schmidt
Bericht: Volles Programm am Samstag in Bremen - Schep/Bartko führen mit einer Runde Vorsprung



Daniela Gass erste Gesamtsiegerin beim Großen Preis der Sparkasse Bremen

Das gab es in Deutschland noch nie: Bei den Sixdays in Bremen durften zum ersten Mal bei einem Sechstagerennen die Radsportlerinnen auf die Bahn.

Das Starterinnenfeld in Bremen war prominent besetzt. Mit Lucy Garner (Großbritannien), Julie Leth (Dänemark) und Mieke Kröger (Bielefeld) waren beim Großen Preis der Sparkasse Bremen gleich drei Junioren-Weltmeisterinnen am Start. Dennoch taten sich die Radsportexperten an der Bande mit einem Favoritinnentipp schwer, und das lag sicherlich am Reglement. In vier Qualifikationswettbewerben (Scratch, Punktefahren, Ausscheidungsfahren, Australisches Ausscheidungsfahren) wurden die Besten des Tages ermittelt, die in einem Derny-Finale über 50 Runden die Gesamtsiegerin ermittelten.

Gleich im ersten Wettbewerb zeigten die ausländischen Gäste, dass sie keine Gastgeschenke nach Bremen mitgebracht haben. Julie Leth und Lucy Garner waren bereits bei den Sixdays in Rotterdam gestartet und ließen im Scratch ihren Gegnerinnen keine Chance. Die Dänische Meisterin Amalie Dideriksen rettete sich knapp vor der Russin Alina Bondarenko auf den dritten Platz.

Im Punktefahren sah es erneut nach einem sicheren Sieg von Julie Leth aus, als Daniela Gass vom deutschen Profi-Team Abus Nutrixxion einen Überraschungscoup landete und sich mit dem einzigen Rundengewinn den Sieg sicherte.

Im Australischen Ausscheidungsfahren gewann die Siegerin des ersten Zwischensprints den Wettbewerb und durfte sich frühzeitig in der Koje ausruhen. Das Feld der Fahrerinnen wurde immer kleiner. Und wer am häufigsten sprinten musste, wurde am Ende Letzte. Julie Leth sicherte sich auch diesen Wettbewerb und lag nach drei Wettbewerben schon deutlich in Führung.

Im klassischen Ausscheidungsfahren hatte Julie Leth erneut die Nase vorn. Daniela Gass und Mieke Kröger sicherten sich mit Platz zwei und drei die notwendigen Punkte, um ins Derny-Finale zu rutschen.

Nach dieser souveränen Vorstellung galt Julie Leth natürlich als klare Favoritin auf den Gesamtsieg. Doch sie selbst wiegelte ab: "Ich habe nicht viel Erfahrung mit dem Derny. Ich weiß nicht, wie gut die anderen das können. Im Finale werden die Karten neu gemischt."

Und sie sollte Recht behalten. Als bei der Fahrerinnenbesprechung am Mittag gefragt wurde, wer von den Teilnehmerinnen schon Derny-Rennen gefahren sei, gingen nicht alle Finger nach oben. Und diejenige mit der vermutlich größten Derny-Erfahrung, die britische Derny-Meisterin Hannah Walker, hatte sich nicht für das Finale qualifizieren können.

Im Derny-Finale legte die Straßen-Weltmeisterin Lucy Garner ein hohes Tempo vor und sah bereits wie die sichere Siegerin aus, als sie 15 Runden vor Schluss ein seltenes Pech um ihre Siegchancen brachte. Ihrem Schrittmacher Joop Zijlaard platzte mit lautem Knall der Motor.

Er konnte schnell auf ein Ersatzderny wechseln, doch Lucy Garner hatte ihren Rhythmus verloren und fand nicht mehr ins Rennen zurück.

Nun schien der Weg frei für Julie Leth. Doch fünf Runden vor Schluss startete Daniela Gass einen Überraschungsangriff. Der Konter von Julie Leth kam zu spät. Mit hohem Tempo kam sie auf die Zielgerade, doch Daniela Gass konnte einen knappen Vorsprung ins Ziel retten. Mit dem dritten Platz machte sich die Russin Alina Bondarenko an ihrem 19.Geburtstag selbst ein schönes Geschenk.

Der Sportliche Leiter der Sixdays Bremen, Erik Weispfennig zog ein hochzufriedenes Fazit mit dem Damen-Sixdays-Debut: "Es hat mir großen Spaß gemacht, zuzuschauen. Diese Frauen können richtig gut Rad fahren und haben sich nichts geschenkt. Es war ein ausgeglichenes Starterinnenfeld mit zwei herausragenden Sportlerinnen. Von Julie Leth und Lucy Garner werden wir in den nächsten Jahren noch viel hören. Es gab Standing Ovations beim Finale. Die Frauen haben bewiesen, dass sie völlig zu Recht bei den Sixdays dabei waren."

Und die britische Derny-Meisterin Hannah Walker fasste zusammen, was die anderen Kolleginnen sofort bestätigten: "Es war großartig, in Bremen zu fahren. So viele Zuschauer, eine solche Stimmung, tolle Musik während der Wettbewerbe - so etwas haben wir in England leider nicht. Ich möchte im nächsten Jahr unbedingt wiederkommen. Kann ich mich jetzt schon anmelden?"

-> Zu allen Ergebnissen der Frauen





Gesamtsiegerehrung bei den Frauen (Foto: Michael Heckel)
Gesamtsiegerehrung bei den Frauen (Foto: Michael Heckel)



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