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Der Maratona des Dolomites - ein einzigartiges Erlebnis
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02.08.2006

Der Maratona des Dolomites - ein einzigartiges Erlebnis

Info: Veranstalter | Strecken | Ergebnislisten
Autor: Lutz

LiVE-Radsport Autor Lutz berichtet von seiner Teilnahme beim Maratona des Dolomites:

2.7.2006, 05:00 Es ist soweit! Der Wecker weckt, ich stehe auf; frühstücken, waschen, anziehen, Flaschen füllen, rausgehen. Es ist kalt, 4°C auf fast 1650müNN, der Himmel morgendliches blaugrau. Es wird ein schöner Tag werden, also müssen Ärmlinge, Trikot, Windstopper und Funktionswäsche reichen. Kurze Hose, bergab warmfahren in leichten Gängen. Nach gut 10 Minuten ist der Startbereich erreicht. Viele Fahrer stehen schon in meinem Startblock, ich stehe im letzten! Die Elitefahrer, Frauen, Senioren und sehr häufige Teilnehmer, sowie über gute Zeiten bei vorherigen Teilnahmen stehen in den 4 Startblöcken vor mir! Ich warte noch ca. 20 Minuten bis es endlich losgeht.Es stehen ca. 1000 Teilnehmer hinter mir. Der Sprecher betet das Vater unser auf Italienisch na ja wir sind in einem katholischen Land.

Dann geht’s los, langsam aber sicher. 35 Minuten nach dem ersten Fahrer passiere ich die Startlinie. 5 km nur flach steigend versuche ich am linken Straßenrad ein paar Plätze nach vorne zu kommen. Von hinten kommen allerdings immer wieder noch schnellere Gruppen, ich will mich nicht gleich kaputtfahren der Puls soll unter 160 bleiben! Den ersten Pass geht’s wie im Tatzelwurm hoch. Dies wird sich allerdings auf den ersten 55 km auch nicht ändern! Man muss bei der Abfahrt höllisch aufpassen und sollte nichts riskieren es wird wieder schattig und kalt. Schnell ist Arraba erreicht. Es geht wieder in die Sonne und hoch den Pordoi.

Ein Fernsehhubschrauber kreist über der Menge, vielleicht bin ich jetzt ein kleiner Punkt auf RAITRE! Oben am Pass stehen Alphornbläser vor der traumhaften Kulisse mit Blick links auf die Marmolada und rechts auf den Piz Boe. Die markanten Felsnadeln der Dolomiten recken sich imposant in den blauen Himmel. In der Abfahrt wird’s wieder kalt! Richtig kalt. Hier hinter dem Pass scheint erst mittags die Sonne. Rasch ist der Abzweiger zum Sellajoch erreicht. Erst oben geht die Sonne auf.

Ein Tibetaner steht oben mit einem mächtigen Gong, dann geht’s auch wieder hinunter in den Schatten und wieder hinauf auf Grödner Joch, wo die Sonne heute Morgen schon zum vierten Mal aufgeht! Ich fülle meine Vorräte auf und stürze mich nach Corvara hinunter. Abfahrten gehen jetzt schon besser. Nach etwas unter 3 Stunden habe ich die ersten 55 km und 1790 Höhenmeter hinter mir. Es wird leerer 1537 Teilnehmer hören hier auf und die Topfahrer sind schon vor ca. 1 Stunde hier durchgekommen. Es geht wieder den Campolongo hoch nach Arraba dort diesmal links ab.

Kraft sparen lautet die Devise. Der schwerste Brocken kommt erst in 50 km. Dazwischen ein „Flachstück“. Hier wechseln sich kleine Anstiege mit kurzen Abfahrten und Flachstücken. Windschatten Fahren, manchmal Tempo machen, die Nächste Gruppe einholen. Nach Rucava ein 170 hm Anstieg, oben Verpflegung, ich fahre vorbei (denke es reicht noch auf den Giau). Ein Fehler! Am Giau (9,9 km, i. M. 9,3%) muss ich mein abgestandenes Trinken rationieren. Ich bin kaputt. Lange Rampen um 12-13% wechseln mit kurzen flacheren Stücken. 34x26 ist für meine langsame Fahrt eigentlich zu schwer. Andere Laufen! Ich sage mir im Stillen vor treten! Weiter treten! Es wird heiß! Ich bekomme meinen Puls nicht mehr über 165. Oben liege ich ca. 20 Minuten über meiner persönlichen Marschtabbelle.

Die Abfahrt, schlechter Belag, und nur noch ein Pass vom Ziel entfernt. Noch mal geht es 11,5 km/5,8% hoch. Eigentlich eine Berg, der mir (mittlerweile mehr der Rouleur) liegen sollte. Die vorangegangenen Kilometer sind jedoch nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Am Straßenrand immer wieder Reste von gekotztem. Endlich den letzten Pass bewältigt, ab ins Tal, an meiner Unterkunft vorbei unten 5 km lange leicht steigende Strecke ins Ziel. Ich fahr noch mal was geht. Schließlich das Ziel in 7 h 35:46,7, 672 von 1032 meiner Altersklasse! 36 Minuten zu langsam, um beim nächsten Mal in den besseren Startblock zu kommen.

Sei’s drum. Tolle Veranstaltung, gute Verpflegung (fast wie bei Alb Extrem), und das beste gesperrte Straßen und traumhafte Kulisse. Wenn ich wiederkomme sollte ich dann vielleicht doch noch mehr als 1850 km in den Beinen haben, um die 7 Stunden zu schaffen. Ohne Doping!


Der Große Dong


Profil


Passo Pordoi


Blick auf die Marmolada




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Doping
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