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Damiano Cunego Sprintsieger gegen Davide Rebellin - Voigt weiter in Gelb
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13.08.2007

Damiano Cunego Sprintsieger gegen Davide Rebellin - Voigt weiter in Gelb

Info: DEUTSCHLAND-TOUR
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Der Italiener Damiano Cunego (Lampre) hat die 4. Etappe der Deutschland-Tour 2007 gewonnen. Im Zielort Sonthofen setzte er sich im Sprint gegen seine Fluchtkollegen Davide Rebellin (Gerolsteiner) und Daniel Lopez Garcia (Caisse d'Epargne) durch. Mit nur 5 Sekunden Rückstand führte Jose Joaquin Rojas Gil (Caisse d'Epargne) eine große Gruppe um Jens Voigt ins Ziel, der damit sein Gelbes Trikot verteidigen konnte. Ein heftiger Sturz von Rigoberto Uran, der in Führungliegend mit hoher Geschwindigkeit in der letzten Abfahrt von der Strecke abkam, überschattete die Etappe, nach ersten Erkenntnissen soll er für den fatalen Sturz Glück im Unglück gehabt haben.

Jens Voigt verliert Helfer
Die 4. Etappe der diesjährigen Deutschland-Tour führte die Fahrer auf den 184,2km zwischen Singen und Sonthofen auch 30 Kilometer über österreichischen Boden und war somit ein erster Vorgeschmack auf den morgigen Tag, wenn dort die Bergankunft auf dem Rettenbachferner ansteht. Jens Voigt musste heute als Leader der Rundfahrt schon vor dem Start den Ausfall zweier Teamkollegen wegstecken, zudem wäre das Team fast zu spät am Start erschienen. Während der Startverzicht von Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara geplant war, musste Andy Schleck, Giro-2. in diesem Jahr und Mitfavorit auf den Rundfahrtsieg, wegen Krankheit passen. Das Fehlen seiner Teamkollegen sollte Voigt heute viel Arbeit bescheren.

Wildvcard-Teams in der Offensive
Erst nach 70 Kilometern, kurz vor dem ersten Zwischensprint des Tages in Meckenbeuren, schafften zwei Fahrer den Absprung aus dem Hauptfeld: Mit dem Polen Polen Mariusz Witecki (Volksbank) und dem Niederländer Piet Rooijakkers (Skil-Shimano) zeigten zwei Fahrer aus Wildcard-Teams die Trikots ihrer Sponsoren. Eine Verfolgung wurde zunächst nicht organisiert, daher stieg der Vorsprung auf über 10 Minuten. Erst ziemlich spät reagierten die Mannschaften Gerolsteiner und Discovery Channel, CSC zeigte sich nur ab und an mit der dezimierten Mannschaft an der Spitze des Feldes. Langsam schmolz der Vorsprung im Rennverlauf, doch nach dem Ausflug nach Österreich und kurz dem Beginn des Anstieges auf den Riedbergpass (2. Kategorie) bei Kilometer 160, betrug er noch 4 Minuten. Doch die beiden Ausreißer waren mit ihren Kräften am Ende, gleich zu Beginn des Anstieges verloren sie rapide an Zeit, vor allem Gerolsteiner drückte hinten mächtig aufs Tempo und einige Fahrer um Sprinter Robert Förster hatten bereits in dem stetig ansteigenden Gelände vor dem Anstieg den Anschluss an das Feld verloren.

Gerolsteiner sucht Vorentscheidung
Früh im Anstieg sprengten Ronny Scholz und Matthias Russ (beide Gerolsteiner), letzterer hatte bereits gestern am letzten Anstieg attackiert, das Feld. Zwar wurden sie bald wieder gestellt, doch ihr Kapitän Davide Rebellin war in eine gute Ausgangssituation gebracht worden. Schnell verkleinerte sich die Gruppe am bis zu 16% steilen und von einigen Fahrer etwas unterschätzen Anstieg auf unter 10 Fahrer. Jens Voigt konnte den Anschluss nicht mehr halten und kämpfte ohne Teamunterstützung verbissen um den Anschluss. Kurz vor dem Gipfel setzen sich Damiano Cungeo (Lampre), Davide Rebellin und Rigiberto Uran (Unibet), der sich die letzte Bergwertung sicherte und dessen Team sehr stark vertreten war in der Endphase, vom Rest ab. Lediglich der Tour de France-3. Levi Leipheimer (Discovery Channel), David Lopez Garcia und Robert Gesink (Rabobank) waren noch in Schlagdistanz.

Uran mit schwerem Sturz
Doch gleich zu Beginn der tükischen Abfahrt mit teilweise schlechtem Streckenbeleg passierte das Unglück: Uran fuhr eine Kurve hinter Rebellin an, ohne merklich abzubremsen schoss er aber geradeaus in den Graben, landete mit hoher Geschwindigkeit an einem kleinen Felsen und kam in einem kleinen Bach zum Liegen. Einen solch heftigen Sturz hat man glücklicherweise lange nicht mehr gesehen in einer Abfahrt. Der sich vor Schmerzen krümmende Uran wurde später ins Krankenhaus gebracht. Bleibt ihm zu wünschen, das er noch möglichst glimpflich davon gekommen ist bei diesem heftigen Sturz, der erste Anschein lies schlimmes vermuten. Nach ersten Erkenntnissen soll es sich aber "nur" um eine Schulterverletzung handeln.

Cunego mit Clerverness zum Sieg
Rebellin und Cunego setzten ihre Flucht aber unbeirrt fort. Wenig später erhielten sie noch Gesellschaft von Daniel Lopez Garcia, während Leipheimer und Gesink nach einigen Kilometern die Verfolgung aufgaben. 8 Kilometer vor dem Ziel betrug der Rückstand von Voigt, um den sich eine größere Gruppe gebildet hatte, 40 Sekunden. Immer wieder musste der Mecklenburger selbst in den Wind, viel Unterstützung bekam er nicht. Lediglich sein Teamkollege Chris Anker Sørensen, der wieder den Anschluss schaffte, und ein Fahrer von Discovery unterstützen ihn. Der Abstand schmolz, kurz vor dem Ziel stiegen dann noch weitere Fahrer in die Verfolgung ein.
Der Tagessieg war dem Spitzenreitertrio aber nicht mehr zu nehmen. 1000m vor Schluss begannen sie zu taktieren, Rebellin war in der ungünstigen vorderen Position, galt aber als bester Sprinter. Garcia Lopez versuchte an der 500m-Marke einen überraschenden Angriff. Doch Rebellin konnte die Lücke noch schließen, dies nutzte aber sein Landsmann Cunego und gewann den Sprint am Ende knapp vor Rebellin. Es war der erste Sieg des einstiegen Giro-Siegers auf deutschem Boden. Durch das Taktieren waren die Verfolger am Ende noch bis auf 5 Sekunden heran gekommen. Roja Gil war als einziger richtiger Sprinter mit der Gruppe ins Ziel gekommen und entriss durch Platz 4 Erik Zabel die Führung in der Punktewertung, obgleich dieser unterwegs fleißig Punkte gesammelt hatte, um einen Punkt. Wie gestern schaffte der Schweizer Patrick Calcagni (Liquigas) den Sprung in die Top 10 (5.), direkt hinter ihm klassierte sich der Slovake Peter Velits in Diensten von Wiesenhof-Felt, auch Florian Stalder erreichte einen guten 8. Rang.

Voigt bleibt in Gelb vor morgiger Bergankunft
Jens Voigt verteidigte auch heute die Gesamtführung vor seinem jungen Teamkollegen Chris Anker Sørensen, der eine Sekunde zurückliegt. Der amerkanische Meister George Hincapie (Discovery) ist neuer 3., sein Rückstand liegt bei 27 Sekunden.
Im Gegensatz zum Punktetrikot verteidigte die Milrammannschaft vorerst das Trikot des Bergbesten in Person von Niki Terpstra.
Morgen könnte sich das aber sehr wahrscheinlich ändern, nach zwei Bergen der 3. Kategorie geht es am Ende der 158,4 Kilometer mit Ziel in Sölden auf den gefürchteten und 2671m hohen Rettenbachferner. Bei der Bergankunft in Österreich könnte eine Vorentscheidung um den Gesamtsieg fallen.

-> Resultat


Deutschland-Tour 2007


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