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Pyrenäen-Rundfahrt: 5. Etappe Lourdes – Bagneres-de-Luchon (Königsetappe)
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07.09.2007

Pyrenäen-Rundfahrt: 5. Etappe Lourdes – Bagneres-de-Luchon (Königsetappe)

Info:

GustiZollinger.ch Radreisen Homepage

Gigantische 48 km Steigung waren heute auf der Königsetappe zu bewältigen. Die drei Traumpässe haben bei der Tour de France Geschichte und Dramen geschrieben und oft Entscheidungen herbeigeführt.

Gusti Zollinger, ehemaliger erfolgreicher Radrennfahrer, und sein Team, berichten regelmässig von den von ihnen organisierten Radsportreisen.

Zuerst ging es auf den Col du Tourmalet, mit einer Passhöhe von 2115 m der höchste Strassenpass der französischen Pyrenäen und auch das Dach unserer Rundfahrt. Alljährlich wird von den Fernsehkommentatoren bei der Tour das Drama im Jahre 1913 von Eugène Christophe und seiner gebrochenen Gabel am Tourmalet erwähnt, die er nach langem Fußmarsch in einer Schmiede in St-Marie-de-Campan selbst reparieren musste.

Es folgten die Pässe Col d`Aspin (13 km Anstieg von ca. 7% auf 1489 m) und Col de Peyresourde (9 km Anstieg von ca. 5% auf 1569 m).

Kilometer: 125 km
Fahrzeit: 5:06 bis 7:17
Durchschnitt: 24,7 bis 17,3 km/h

Höhenmeter: 3130 HM

Wetter:
Kaiserwetter, angenehme sommerliche Temperaturen um die 20 – 30 Grad, genau richtig zum Velofahren, traumhaftes Panorama in den Bergen.


Etappenort:
Unser heutiges Etappenziel Bagneres-de-Luchon ist eines der bekanntesten französischen Thermalbäder. Einst erhielt es als Beinamen den Königintitel „…der Pyrenäen“. Beim Durchfahren des Ortes und vor allem bei einer genaueren Betrachtung der vielen älteren Hotelanlagen hat man das Gefühl, man befinde sich im 19. Jahrhundert und die Zeit sei stehen geblieben. Deshalb waren wir sehr überrascht, als wir in unserem Hotel alles neu renoviert vorfanden.

Diese von den Römern bereits genutzten Thermalbäder, werden sehr für die Qualität ihres Wassers geschätzt. Dieses trägt ungemein für ein gesundes, ausgeglichenes Mikroklimas bei, was zum Flanieren entlang der Alleen von Etigny anregt. Zahlreiche Wohnsitze und Hotels wurden im letzten Jahrhundert von den solchen berühmten Besuchern gebaut wie Lamartine, dem späteren Napoleon III. Auch Hortense Schneider, Bismarck und Flaubert hielten sich dort auf.

Ereignisse:
„Morgen kommt die Königsetappe“, so hörte man es schon am Vorabend an den Tischen raunen und jeder dachte respektvoll an das, was ihm bevorstand. Und so verzichtete der eine oder andere auf das letzte Glas Wein oder Bier und „pilgerte“ stattdessen in die Stadt – schliesslich waren wir in Lourdes, einer der bekanntesten Pilgerstadt Europas.

In der Stadt hatten wir die Gelegenheit, eine Prozession zu sehen. Hunderte Menschen zogen mit einer Kerze in der Hand Richtung Grotte, wo ein Gottesdienst stattfand. Beeindruckende Bilder, die wir sicher so bald nicht vergessen werden. Der eine oder andere hatte seinen Bidon dabei und füllte es mit dem Wasser, das Krankheiten heilen soll, und vielleicht half es ja auch ein wenig beim Aufstieg auf die bevorstehenden Pässe.

Allerhand Tand wurde im Ort verkauft – vom Plastikengel bis hin zu einer Wasserflasche in der Gestalt der heiligen Maria. Ob wohl das Abbeten eines Rosenkranzes beim Aufstieg auf den Col du Tourmalet helfen würde? Sofort wurden Fragen nach einem Rosenkranz aus Titan oder Carbon laut – ganz offensichtlich eine noch nicht erkannte Marktlücke für pilgernde Radfahrer.

Dann kam der grosse Tag – zunächst wieder zurück auf dem Radweg mit den hässlichen Pfosten, die kannten wir ja schon vom Vortag. Dann baute „ER“ sich vor uns auf – der mächtige Col du Tourmalet. Kehre für Kehre wurde er on uns erstiegen, jeder in seinem eigenen Rhythmus. Oben Tricotwechsel und Fototermin, und dann folgte eine Abfahrt, die uns kaum für die Mühen des Aufstiegs entlohnte. Erst waren es uneinsichtige Autofahrer, die uns nicht überholen liessen, Splitt auf der Fahrbahn, safety first, war hier die Devise, und so war die Abfahrt schliesslich alles andere als rasant.

Schon galt es den nächsten Pass zu erklimmen, diesmal den Col d’Aspin. Der Gedanke an das Picknick, das dort auf uns wartete, motivierte ungemein. Dieses mussten wir wehrhaft gegen eine Herde frecher Zeigen verteidigen. Andy, unser Chauffeur, zeigte darin meisterliches Talent, aber wir kamen nicht dazu, ihn zu fragen, woher er diese Fähigkeiten um Umgang mit frechen Ziegen hatte, denn schon ging es weiter. Diesmal stand einer übermütigen Abfahrt nichts im Wege.

Den letzten Pass den Col de Peyresourde nahmen wir mit Rückenwind, so dass wir das Angebot eines freundlich dreinblickenden Esels auf einem Plakat mit der Aufschrift „Louez-moi“ plus Telefonnummer, nicht annehmen mussten. Nur Sabine – wie immer an vorderster Front unterwegs – kam zwischenzeitlich ins Schwanken, sah sie doch schon lange nach dem letzten 1 km-Schild einen Radfahrer, der weit über ihr in einer Kehre den Berg weiter hinaufradelte, und befürchtete, sie müsse dort auch noch hin. Die Befürchtung erwies sich jedoch als unbegründet, denn wenige Meter später sahen wir Peters Bus, wo wir uns mit Windjacken versorgten, bevor wir die letzte Abfahrt bis zu unserem heutigen Zielort in Angriff nahmen. Das Restaurant in der Ecke in Bagneres-de-Luchon war in festen Händen der Radfahrer, wo sich alle Gruppen zu einem Bier trafen und sich dabei viel zu erzählen hatten.





Andy nahm die Ziegen kurzerhand an den Hörnern und bugsierte sie weg


Am Col d’Aspin…. wo sind denn hier die Radfahrer?


Col de Tourmalet von der Passhöhe aus gesehen


Col de Tourmalet, eine harte Angelegenheit


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