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Riddleman rockts Frankenland
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19.09.2007

Riddleman rockts Frankenland

Autor: Jochen Rittler

Zur Wahl standen 104km a 8 Runden (mind.Schnitt 30km/h) und 65km a 5 Runden.Ich entschied mich für die 65km a 5 Runden auf der großen Schleife mit 13km. Das Streckenprofil sah folgendermassen aus: Start um 8:00 Uhr am Opernhaus in Richtung Plärrer, wo man dann rechts abbog entlang der historischen Stadtmauer immer im Uhrzeigersinn Richtung Tiergärtnertor hinauf zur Westseite der Kaiserburg. Dieses Teilstück war das schwerste. Ein Anstieg zum Burgberg (Tiergärtnertor) über ca. 300 oder 400m mit max.9% Steigung. Danach ging es wieder rechts rum entlang der Nordseite der Burg. Dieses Teilstück ist wieder relativ angenehm zum Fahren und man nahm langsam wieder Fahrt auf, bevor es auf der anderen Seite der Stadtmauer am Rathenauplatz wieder bergab ging in Fahrtrichtung Hauptbahnhof. Vorher ging es aber scharf links über Strassenbahnschienen in der Kurve in Richtung Wöhrder See, wo man nochmal eine kleine langezogene Gerade mit leichtem Anstieg bewältigen musste, bevor es dann über eine etwa 250m lange Kopfsteinpassage geht. Ein Hauch von Paris-Roubaix machte sich breit^^.Diese hinter sich gelassen, bog man auf den Ben Gurion Ring ein, Stadtring rund um Nbg. Dieser liess sich dann angenehm fahren, mit einem schönen Gefälle zu Anfang, vorbei am Businesstower der Nürnberger Versicherung bis zur Regensburger Str. Dort rechts ab zurück zum Wöhrder See, den man nach links über das Prinzregentenufer verliess, um wieder auf dem Altstadtring zu gelangen, der einen zum Hauptbahnhof und wieder zur Start/Ziellinie am Opernhaus chauffierte.

Nun, wir starteten zu dritt, Frank, ein ewiger Fußballer und Kraftpaket und Michi, ein 112kg schwerer Berufsmusiker. Es war schweinekalt in der Früh, gefühlte 6 Grad Celsius, war zwar blauer Himmel, aber der Schein trügte. Angefacht durch das anfängliche Adrenalin, durch das Lampenfieber und Gedränge am Start ging ich schnell auf Tempo 40km/h in Richtung Plärrer und weiter Richtung Burg. Die beiden anderen waren schon durch die Menge geschlupft, Frank war wie immer vom Start an weg, nur Michi sah ich ca. 300m vor mir.Am Burgberg mit etwa 15km/h hoch und weiter entlang der Burg an der Nordseite.Dort überholte ich zum ersten Mal Michi und setzte meine Fahrt erstmal alleine fort auf der Suche nach einer geeigneten Gruppe. Erst bei der Abfahrt am Rathenauplatz Richtung Wöhrder See konnte ich mich einem Trupp bestehend aus ca.5 Leuten anschliessen. Es ging für meine Verhältnisse flott voran, zwischen 32 und 40km/h. An den Kopfsteinpassagen und leichten Anstiegen ging das Tempo natürlich auch mal unter 30. Das ging so 3,5 Runden lang ganz gut. Zwischenzeitlich kamen immer mal wieder größere Trupps von Halbwahnsinnigen, die mit Affentempo und wummernden Geräuschpegel an uns vorbei rauschten. Aber das kennt man ja, ich zumindest^^.

Dann passierte es:
Für die letzten 1,5 Runden und letztmaligen Bewältigen des Burgberges holte ich mein Gel aus der Rückentasche, welches es zusammen mit diversen Riegeln vor dem Rennen gab, und versuchte es, mit den Zähnen zu öffnen. Dies gelang mir nur bedingt und ich bekam nur eine minimale Öffnung des Gelbeutels zustande. Ein erneuter Versuch zwang mich, wie ein Hund, der sich in eine Hose des Postboten verbissen hat, die Verpackung endlich aufzubeissen. Durch diese undurchdachte Aktion verlor ich dann auch an Tempo in voller Konzentration auf diese unsinnige Handlung. Endlich geschafft sah ich mit Schrecken, dass sich meine Gruppe stark von mir entfernt hatte. Schnell das Gel in meinen Schlund gepresst, was auch nur teilweise klappte, und ich versuchte die Gruppe einzuholen. Stattdessen holte ich mir auch noch klebrige Finger dadurch. Unterdessen kam auch wieder ein Riesentrupp von hinten (wahrscheinlich wieder mal eine Überrundung^^), der mich zum Rechtsfahren zwang und das mit meinem pappigen Gel in der Hand. Dies verschaffte mir aber am Rand dieser großen Gruppe einen gewissen Sog, der mich wieder näher an meine Gruppe heranbrachte, aber am Ende nicht erfolgreich beendet wurde.

Und dann war es vorbei. Allein auf weiter Flur, hinter mir ewig nix mehr zu sehen, meine Gruppe weg. Frust kam auf..das Tempo ging auf dem Stadtring schlagartig runter, die Beine wurden schwer und ich brachte keinen Druck mehr aufs Pedal. Geschwindigkeit nur noch 25km/h. Das war wirklich absolut frustrierend zu diesem Zeitpunkt. Ein kurzes Aufbäumen kam auf, als nochmal ein paar Fahrer von hinten kamen, die ich versuchte zu verfolgen. Nochmal für einige Momente ein Tempoanstieg auf ca. 35 bis 40km/h, vielleicht auch aufgrund des Powergels oder psychischer Natur, nicht mehr alleine auf weiter Flur zu fahren zu müssen. Doch auch diese Gruppe war trainierter als ich und ich machte mich alleine zum letzten Mal zum Burgberg auf, der mit 12km/h noch geschafft wurde. Der restliche Weg, eine volle Runde, legte ich im Alleingang zurück und verlor gefühlsmässig eine Menge Zeit.

Im Ziel angekommen bekam man bei der Transponderrückgabe einen Geschenkbeutel mit Trinkflasche und ein alkoholfreies Weizenbier in die Hand gedrückt, welches sofort die Gurgel hinabfloss^^. Frank war längst im Ziel und empfang mich mit der bereits zur Hälfte geleerten Flasche.
Kurz nach mir kam auch schon Michi an, der mich wahrscheinlich irgendwann eingeholt hätte, wäre das Rennen noch etwas länger gewesen. Dem schnellen Angehen zu Anfang habe ich dieses Mal Tribut zollen müssen. Am Ende stand ein Platz 239 von 307 mit einem Schnitt von ca. 32,5 auf dem Tableau. Die Zeit genau 2 Std., Michi kam ca. 1,5 Min nach mir ins Ziel, belegte Platz 244. Frank war schließlich auf Platz 101 mit einem Schnitt von ca.36km/h und 1:41h Fahrtzeit. Höhenmeter waren am Ende etwas über 300HM auf meinem Ciclomaster gestanden, was nicht die Welt bedeutet.

Fazit: Schnelle Rennen sind nicht meine Welt, eher die Ausdauerfahrten, bei denen man zwar mehr fährt und diverse Höhenmeter zurücklegen muss, aber wesentlich stressfreier ablaufen und man sich seine Kräfte einteilen kann.

Aber trotzdem werde ich wieder nächstes Jahr am Opernhaus an der Startlinie stehen..^^


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