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Radsport History Live in die Vergangenheit – Sixdays Geschichten (1) |
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09.01.2008 | |||||
Live in die Vergangenheit – Sixdays Geschichten (1)Info: Radsport HistoryAutor: Adriano Coco Berlin, 09.01.2008 - Start zu den ersten Sixdays in Europa (Foto Berlin 1909) - 99 Jahre später geht jetzt die aktuelle Sixdayssaison ins letzte Drittel. Die dominierenden Teams im Winter 2007/2008 sind Risi/Marvulli (4 Siege) und Bartko/Keisse (2 Siege). Auch wenn ihnen gestern in Rotterdam Stam/Lampater ein Schnippchen geschlagen haben, sind die Schweizer Weltmeister und das deutsch-belgische Team ab morgen in Bremen wieder heiße Favoriten. Wie in Europa alles begann, berichtete Live-Radsport-Autor Adriano Coco zu den 75. Berliner Sixdays 1979 in der Berliner Morgenpost: Sixdays Geschichten (1) Dezember 1908: Im feudalen Restaurant Dressel auf dem Boulevard Unter den Linden, in Sichtweite des Berliner Stadtschlosses, sitzen drei Herren, von denen der eine gut und gerne seine drei Zentner wiegt und beschließen, das Rad der Sportgeschichte in Schwindel erregende Drehungen zu versetzen. Tatsächlich bescheinigt ihnen rund drei Monate später die deutsche Presse, dass sie mit dem Start des ersten Berliner Sechstagerennens einen “Zirkus des Irrsinns” entfesselt hätten. Die drei sind der Chefredakteur der “Radwelt” Fredy Budzinski, der Apotheker und Direktor des Sportparks Friedenau Georg Hölscher und der Krösus Otto Buchwald. Mit seinem Geld und “Gläubiger-Beziehungen” bis hoch in die Spitzen der Gesellschaft soll, nach Hölschers Idee, der massige Finanzier in Berlin dem Sechstagerennen zum Durchbruch verhelfen. Seit der Jahrhundertwende 1899/1900 sind Sechstagerennen nämlich in New York ein Kassenschlager. Am Abend des 15. März 1909 versammelt sich rund um die 150 Meter lange Holzbahn in der zweiten Halle des Ausstellungsgeländes am Zoo im Bezirk Charlottenburg – ungefähr da, wo heute das Kino Zoopalast am Bahnhof Zoo steht – alles, was in Berlin unter den Sportplatzbesuchern Rang und Namen hat. Der Stehplatz kostet zwei, der Logenplatz zwölf Goldmark. Zum Vergleich: Nach heutigem Geldwert entsprach eine Goldmark etwa einem Euro. Einen epochalen Unterschied zeigt jedoch der Kaufkraftvergleich. Das monatliche Durchschnittseinkommen lag 1909 im Deutschen Kaiserreich bei 87 Goldmark. Allein für Lebensmittel musste eine “statistische Durchschnittsperson in Hessen” monatlich 70 Mark ausgeben, für Miete 15 Mark. Real bedeutete das für sehr viele Menschen, das es vorne und hinten nicht reichte. (Angaben Deutsche Bundesbank 2008. Live-Radsport.ch sagt danke, Herr Dr. Stephanus Arz in Frankfurt am Main) August Lehr, der 1894 für Deutschland sowohl auf dem Hoch- als auch auf dem Niederrad Weltmeisterehren erkämpft hatte, senkt um 22 Uhr die Startflagge, Blitzlichter verpuffen. Das Spektakel nimmt seinen Lauf. Die Zeitungen schreiben von “schlotternden Lemuren”, die um die Bahn gekrochen seien, und als der Raubmörder Sternickel in einem Verhör gestand, eine Nacht beim Sechstagerennen verbracht zu haben, sogar von einem Treffpunkt der Unterwelt. Live in die Vergangenheit wird fortgesetzt in losen Folgen (Bericht erschienen in der Berliner Morgenpost, 1979, copyright Adriano Coco, Veröffentlichung honorarpflichtig) Die historischen Fotos dieser Folge sind gesponsort von der Fotoagentur www.ullsteinbild.de Live-Radsport.ch dankt dem Geschäftsführer Frank Frischmuth von ullstein bild in Berlin Tickets für das 97. Berliner Sechstagerennen (24. -29. Januar 2008): http://www.sechstagerennen-berlin.de oder Tel.: 049 30 - 44 30 44 30 Fax: 049 30 - 44 30 44 39
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