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Live in die Vergangenheit –Sixdays Geschichten (5)
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13.01.2008

Live in die Vergangenheit –Sixdays Geschichten (5)

Info: Bildergalerie
Info: 100. Berliner 6 Tage Rennen | Veranstalter
Autor: Adriano Coco




Sixdays Geschichten (5)
„Krücke“ (Foto) war 1911 mit seinem „Sportpalastwalzer“ schlagartig ein Berliner Original. Seine schrillen Pfiffe und Pfeifkoloraturen zum Walzer „Wiener Praterleben“ (Komponist Translateur) sind noch heute weltweit die Erkennungsmelodie, der Soundtrack für Sixdays überhaupt. Wer war „Krücke“? Live-Radsport.ch stellt ihn vor:


„Krücke“ wurde als Reinhold Franz Habisch 1889 in einer Mietskaserne am Strausberger Platz hineingeboren in den proletarischen Berliner Bezirk Friedrichshain. Ganz in der Nähe fand Alfred Döblin die verzweifelten Charaktere und tragischen Verwicklungen für seinen Roman „Berlin „Alexanderplatz“.

Bis zu seinem 16. Lebensjahr, als Reinhold auf regennasser Fahrbahn stürzte und von einer Straßenbahn überfahren wurde, träumte er nur davon, einst ein großer Radrennrennfahrer zu werden.

Seine Liebe zum Radsport und nicht zuletzt sein sarkastischer Berliner Mutterwitz mit Herz und Schnauze halfen ihm, seine Behinderung so oft wie möglich zu vergessen.

Reinhold nahm es dann auch keineswegs krumm, als Radsportler vor dem Treptower „Nudeltopp“ (fast kreisrunde Bahn mit supersteilen Kurven, heute Kino Cinestar/ Elsenstraße) seine Krücke auf einem Baum versteckten und er nach seinem empörten Schreien: „Meine Krücke, jebt ma meene Krücke wieda!“ seinen Spitznamen weg hatte.

Auf zwei Fingern zu Translateurs Walzer „Wiener Praterleben“ improvisierend, pfiff er sich in die Reihe der unsterblichen Berliner Originale. Versehen mit „Krückes“ Koloraturen ging die Melodie als Sportpalastwalzer um die ganze Welt.

Boxer Max Schmeling, dem er dessen Weltmeistertitel voraussagte („Wolln wa wette, Maxe!“) schenkte nach seiner erfolgreichen Rückkehr aus den USA dem ungelernten „Krücke“ einen Zigarrenladen.

Weil „Krücke“ während der zwölfjährigen Hitlerdiktatur in Deutschland seinen jüdischen Kunden die Treue hielt, wurde er boykottiert und musste schließlich sein Geschäft aufgeben.

Kurz vor dem 53. Berliner Sechstagerennen (1964) verlor Berlin mit „Krücke“ eines seiner letzten Originale.

„Pump ma mal Dein Kopp! Ick will meene Schwiejamutta n Schreck injaren“, det war „Krücke“, wie er leibte und lebte. Live in die Vergangenheit wird fortgesetzt in losen Folgen (Bericht erschienen in der Berliner Morgenpost, 1979, copyright Adriano Coco, Veröffentlichung honorarpflichtig)

Die historischen Fotos dieser Folge sind gesponsort von der Fotoagentur www.ullsteinbild.de Live-Radsport.ch dankt dem Geschäftsführer Frank Frischmuth von ullstein bild in Berlin

Tickets für das 100. Berliner Sechstagerennen (27.01. - 01.02.2011):

oder
Tel: 049 30 - 44 30 44 30
Fax: 049 30 - 44 30 44 39

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Reinhold Franz Habisch genannt \
Reinhold Franz Habisch, genannt Krücke,
im Berliner Sportpalast. Auf zwei Fingern pfeifend machte er "seinen Sportpalastwalzer" zum Welt-Hit. Auf dem Foto 1931 vorm Mikrofon der Sixdayskapelle im Innenraum.Foto: gesponsort von www.ullsteinbild.de



Die Bretter, die für Starpfeifer \
Die Bretter, die für Starpfeifer "Krücke" die Welt bedeuteten: Full House und wilde Sixdaysjagden auf dem Steilparkett im Berliner Sportpalast 1931. Foto: gesponsort von www.ullsteinbild.de


Berliner Sportpalast um 1960, Potsdamer Straße 72/73, Bezirk Schöneberg. Foto: private Postkarte
Berliner Sportpalast um 1960, Potsdamer Straße 72/73, Bezirk Schöneberg. Foto: private Postkarte




98. Berliner Sixdays, Marvulli an Krücken
Krücke 2. Franco Marvulli ist wohl der einzige Rennfahrer, der ein Sechstagerennen an Krücken gewann. Mit Riss im Kreuzband am Knie siegte mit Bruno Riso dasgewann mit Krücken das 97. Berliner Sechstagerennen (2008). Foto Adriano Coco/sportfoto imago






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