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Doping-Info "Der Fall Jan Ullrich... unser Fall?" - Autor Peter Cleiss im Interview |
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03.04.2007 | |||||||||
"Der Fall Jan Ullrich... unser Fall?" - Autor Peter Cleiss im InterviewAutor: René SchuijlenburgPeter Cleiß: „Die Vorstellung, dass morgen T-Mobile Oliver Kahn vom FC Bayern München rausschmeißt und Uli Hoeness und Franz Bekennbauer sind nicht zu sehen, ist absurd. „ Interview cyclingheroes (René Schuijlenburg) mit Peter Cleiß über sein Buch „Der Fall Jan Ullrich... unser fall?“ Frage 1: Wer ist Peter Cleiß? Daten: Jahrgang 1952; verheiratet; 5 Kinder im Alter von 12-25 Jahre; ich wohne in Oberkirch /Schwarzwald etwa 25 Kilometer östlich von Straßburg; Beruf:seit 1995 Studienleiter am Religionspädagogischen Institut in Karlsruhe; zuvor fast 15 Jahre lang Religionslehrer (in Offenburg) und Gefängnisseelsorger (in Kehl); Ehrenamtlich:lange Jahre ehrenamtliche Tätigkeiten (Stadtrat in Oberkirch; Vorsitzender der Bezirkssynode im Kirchenbezirk Kehl; Vorsitzender des Fußballverbandsligavereins SV Oberkirch); Freizeit:Sport (Fußball; Rennrad; Mountainbike); Lesen; Urlaub in Frankreich; Frage 2: Wie sind sie auf die Idee gekommen ein Buch über die mediale Begleitung der „Operacion Puerto“ zu schreiben? Am Anfang stand die große Enttäuschung darüber, dass Jan Ullrich und andere plötzlich ausgeschlossen worden waren. Wie so viele hatte ich mich auf die Tour 2006 gefreut und mit einem Sieg von Jan Ullrich gerechnet. Diese Enttäuschung war der Grund dafür, dass ich anfing alle Informationen zu sammeln, die ich zum Ausschluss von Ullrich und den anderen Fahrern finden konnte. Und dann war ich geschockt. Ich erkannte, dass die Geschichte wie sie der Öffentlichkeit verkauft wurde nicht stimmen konnte. Ich habe weiter recherchiert und mein früher Eindruck wurde immer mehr bestätigt. Heute bin ich sicher, dass wir die künstliche Inszenierung einer medialen Hinrichtung von ein paar Radsportlern erleben. Über dieses Gebräu aus Heuchelei und Unwahrheit habe ich dann ein Buch geschrieben, weil ich der Überzeugung bin, dass die Vorgänge um Ullrich und Jacksche gesellschaftsverändernde Wirkung haben werden. Frage 3: In ihrem Buch schreiben Sie, dass nach der Bekanntmachung der Suspendierung von Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage die Marschrichtung von T-Mobile sofort klar war. Tatsächlich war auffällig dass die Pressesprecher des T-Mobile Konzerns immer im Deutschen Fernsehen aufgetreten sind, nicht die vom Team (die Olaf Ludwig Cycling GmbH). Haben Sie dafür eine Erklärung? Der Schlüssel zur Wahrheit in dieser Affäre liegt in ihrem Anfang.. Die Vorstellung, dass morgen T-Mobile Oliver Kahn vom FC Bayern München rausschmeißt und Uli Hoeness und Franz Bekennbauer sind nicht zu sehen, ist absurd. Genau dies passierte aber am 30. Juni 2006 mit Jan Ullrich. T-Mobile hat ihn und Oskar Sevilla kalt gestellt und von Ullrichs Arbeitgeber Olaf Ludwig war zunächst nichts zu sehen. Ich vermute heute, dass Olaf Ludwig selbst von T-Mobile vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Der praktisch nahtlose Übergang zum Alltag den T-Mobile ab dem Tag nach Ullrichs Rausschmiss vollzog, ist ein klarer Hinweis, dass T-Mobile von den „Ereignissen“ nicht überrascht worden war! Die wichtigsten Nachrichten sind ja immer jene, die wir nicht bekommen. Haben Sie mal gelesen oder gehört was an jenem 30. Juni 06 in Straßburg genau ablief? Wann hat Jan Ullrich von seinem Rauswurf erfahren? Von wem? Wer hat Ullrichs Management informiert? Wann geschah dies? Welche Unterlagen wurden Ullrich und seinem Management am 30. Juni 06 ausgehändigt damit sie die von T-Mobile angeblich angebotene Verteidigung auch einleiten konnten? Und welche Informationen gab man an Ullrich nicht weiter? Welche Rolle hat Olaf Ludwig beim Rauswurf von Ullrich gespielt? Wann hat Rolf Aldag erfahren, dass er bei T-Mobile als Teamchef unterkommen wird? Erst nachdem er im Fernsehen den Rauswurf Ullrichs in T-Mobile freundlichen Tönen kommentierte? Oder spielte er uns Zuschauern gegenüber im TV noch den neutralen Kommentator obwohl seine Zukunft bei T-Mobile schon klar war? Ich könnte unendlich weiterfragen. Allein mit den Fragen auf die wir alle bis heute keine Antworten bekamen, die zum Teil nie gestellt wurden, könnte man ein Buch füllen. Frage 4: Sie schreiben auch, dass der Umgang mit der „Operacion Puerto“ dem T-Mobile Konzern Vorteile gebracht hat nachdem die "Volksaktie" dem Konzern in Deutschland ein sehr schlechtes Image beschert hatte. Können Sie das für unsere ausländischen Leser präzisieren? Der Konzern T-Mobile/Telekom ist ja aus einem ehemaligen Deutschen Staatsbetrieb hervorgegangen. Seit seiner Privatisierung erleben wir in Deutschland regelmäßig, dass dieser Konzern und sein Handeln üble Schlagzeilen macht. An einige Skandale erinnere ich in meinem Buch um deutlich zu machen, dass der im Fall Jan Ullrich handelnde Konzern T-Mobile eine Firmengeschichte hat, die Anlass zu kritischen Nachfragen gibt. Diese T-Mobile/Telekom Skandale werden von der Deutschen Politik „auffällig“ behandelt. Erst vor wenigen Tagen drohte zum Beispiel die EU-Kommissarin Viviane Reding Deutschland mit einer Klage, weil die Bundesregierung dem Bonner Milliardenkonzern rechtswidrigen Wettbewerbs-Schutz einräume. Die Verflechtungen von T-Mobile/Telekom – Bundesregierung – Öffentlich-Rechtliches Fernsehen (ARD, ZDF,etc.) sind eklatant. Den Konzernvertretern von T-Mobile zu glauben, dass sie Jan Ullrich ausgerechnet aus Gründen der Ehrlichkeit, Sauberkeit und Korrektheit suspendiert haben, fällt mir bei diesem Konzern im Traum nicht ein. Die Zahl der Menschen in Deutschland die sich von T-Mobile/Telekom bildlich gesprochen schon „verschaukelt“ gefühlt haben, ist Medienberichten zufolge riesig. Der berichtete Kundenschwund in Deutschland scheint enorm zu sein. Seit dem Sommer 2006 hat T-Mobile jetzt plötzlich ein unbezahlbares Saubermann-Image. Tour-de-France Chef Christian Prudhomme gebärdet sich, als sei er ein Außendienstmitarbeiter des Deutschen Konzerns und müsse dessen Expansion in andere europäische Länder marketingmäßig vorbereiten. Ich würde mich nicht wundern wenn wir schon bald T-Mobil Werbung im Umfeld der Tour de France fänden. Der Radsport in Deutschland ist ohnehin längst abhängig von den Bonnern. Wie das Beispiel Deutschland-Tour zeigt, müssen die T-Mobile Funktionäre nur mal kurz die Stirn runzeln und schon denken ARD und ZDF laut darüber nach, ein Rennen aus dem Programm zu nehmen. Kurz darauf folgt der Kniefall des Veranstalters mit dem Hinweis „bei uns darf kein des Dopings verdächtigter Fahrer starteten“ und schon sind die TV-Übertragungen wieder gesichert. Wir brauchen in Deutschland keinen „Berlusconi“, wir haben unser eigenen System. Frage 5: Der neue Team-Manager vom T-Mobile Team ist Bob Stapleton. Der soll schon seit September 2005 als "Aufpasser" beim Team rumgelaufen sein. War dass Zufall? Wie ich vorhin schon sagte, einen von den Ereignissen überraschten Eindruck machte T-Mobile nicht! Stapletons Vermögen soll auf eine Milliarde Dollar geschätzt werden. Für so eine „Nachfolge-Lösung“ der Teamleitung braucht man in aller Regel länger als ein paar Tage. Der 30. Juni 06 war meiner Überzeugung nach kein Ereignis das über T-Mobile und den Radsport hereinbrach, sondern eine vorbereitete Inszenierung. Bob Stapleton hat darin womöglich seine Rolle. Frage 6: Der Staatsanwalt in Bonn, Fred Apostel, der jetzt gegen Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage ermittelt, ermittelte auch gegen T-Mobile. Gibt es da Ihre Meinung nach Zusammenhänge? Fragen Sie doch mal bei den damaligen Verfahrensgegner von T-Mobile nach wie diese den seinerzeitigen Vorgang erlebten! Damals ging es um den Vorwurf überbewerteter Grundstücke in Milliardenhöhe. Am Ende blieb ein Vergleich in Höhe von ein paar Millionen übrig. Aus Sicht der Verfahrensgegner hat Fred Apostel damals eine außerordentlich T-Mobile freundliche „Lösung“ gefunden. Seine Handlungsweise im Verfahren gegen Jan Ullrich liegt meines Erachtens auf derselben Linie, ist ebenfalls sehr T-Mobil freundlich. Frage 7. Sie sehen die DNA Diskussion sehr kritisch, warum? In der digitalen Welt bestehen Möglichkeiten des Daten Sammelns und Speicherns in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Heute können andere mehr über uns wissen wie wir selbst. Daneben ist die DNA die letzte, persönlichste und am weitesten reichende Information über uns. Dies auch deshalb, weil sie unsere blutsverwandten Eltern, Geschwister und Kinder immer mit einbezieht. Der Kreis der Menschen, denen wir unsere DNA anvertrauen können, muss also extrem klein sein. Die Sicherheiten die man uns gewährt beim Umgang mit unserer DNA müssen extrem hoch sein. Nur so kann das uns allen wichtige Recht auf Selbstbestimmung einigermaßen erhalten bleiben. Wer so eben mal seine DNA liefert tut dies nicht etwa, weil er nichts zu verbergen hat, was manche jetzt so durch die Gegend plappern, sondern weil er nicht weis was er da mit sich selbst und seinen Verwandten eigentlich tut. Unter denen die im Sommer 2006 nach einer DNA von Ullrich riefen war kein einziger dem man sie auch hätte geben können. Oder wollen Sie Ihre DNA der T-Mobile Konzernzentrale geben? Oder dieser merkwürdigen Guardia Civil in Spanien? Oder Rudolf Scharping? Frage 8: Jörg Jaksche erzählte uns in einem Interview das wir mit ihm hatten, dass er UCI Präsident Pat McQuaid einen Brief geschrieben hat worin er McQuaid angeboten hat eine DNA Probe abzugeben, dass McQuaid ihm aber nicht sagen konnte wo er seine Probe abgeben sollte. Was soll die ganze DNA Diskussion wenn der Vorsitzende vom Weltverband noch nicht mal sagen kann wo eine Probe eigentlich abgegeben werden soll? Aber McQuaid hat völlig Recht! Wo soll er sie denn hingeben? Es gibt Europäische Staaten in denen ist Arbeitgebern das Sammeln der DNA ihrer Mitarbeiter ausdrücklich verboten, warum wohl? Und im Radsport sollen diese hochsensiblen Informationen in die Hände eines Sportverbandes gegeben werden? In Deutschland darf doch noch nicht einmal die DNA bekannter gewalttätiger Hooligans gesammelt werden, weil dies ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen wäre. Wenn irgendjemand eine DNA verlangen kann, dann sind das gut kontrollierte, staatliche Institutionen. Aber es war ein T-Mobile Sprecher der schon am 30. Juni 2006 das Thema DNA medienwirksam platzierte. Und seither wird in dümmlicher Vereinfachung die Begriffskombination „Ullrich-Doping-DNA“ durch die Medien gejagt, der Radsport wird zur Doping-Hölle geschrieben und die Radsportfunktionäre machen alles mit vor lauter Angst den Großsponsoren T-Mobile und mit ihm die TV-Sender zu verlieren. Frage 9: Haben Sie eine Idee warum die Suspendierung auf Verdacht für Fahrer, die bei der Puerto Affäre genannt wurden, über den so genannten Ethikcode so strikt vollzogen wurde, während in der gleichen Zeit Fahrer die bei andere Doping-Affären genannte wurden fröhlich weiter fahren durften? Ja. Heuchelei und Geld! T-Mobile schmeißt zuerst Jan Ullrich raus, weil er auf einem Zettel der Guardia Civil stehen soll und verhandelt dann Monate später mit Alejandro Valverde, der auf demselben Zettel steht. Und die T-Mobil Hofberichterstatter der Süddeutschen Zeitung und der staatlichen T-Mobil Fernsehsender liefern derweilen die nächste Story vom konsequenten Anti-Dopingkampf der Bonner. Und das alles marketinggerecht verpackt mit dem Etikett „Ethik-Code“ unter dessen Deckmantel sich in Wirklichkeit eine Art Ermächtigungsgesetz der Teamchefs bzw. Sponsoren befindet. Der Hintergrund von allem dürfte wie meist ein Kampf um´s Geld, um zukünftige Marktanteile sein. Im Streit zwischen ProTour Teams, UCI und Veranstalter den wir seit Monaten erleben geht es doch wohl vor allem um viel Geld, viel narzisstische Selbstverliebtheit und ganz, ganz wenig Sport. Manche würden gern die Tour-de-France klein kriegen, andere wollen die Macht der UCI beschränken, wieder andere benutzen den Radsport für ihre expansionistischen Firmeninteressen und noch mal andere basteln an der nächsten Karriere. Rechte von Fahrern stören da nur. Frage 10: Brauchen wir noch eine Sportgerichtsbarkeit wenn Fahrer wie Jörg Jaksche oder Ivan Basso bei der Deutschland-Tour nicht starten dürfen obwohl ihre Verbände das Verfahren gegen Sie eingestellt haben? Man kann noch weiter gehen: brauchen wir überhaupt noch Gerichte? Brauchen wir noch Rechte für Beklagte? Können wir nicht zukünftig einfach bei Konzernen wie T-Mobile und den von T-Mobile/Telekom gespeisten Medien nachfragen wer Recht bekommen soll und wen wir opfern wollen? Die Öffentlichkeit bekommt die Vorgänge um Jan Ullrich, Jörg Jacksche und andere als Dopingskandal serviert. Wo ist denn dieser Dopingskandal? Ich sehe einen Justizskandal in dem Rechte des Einzelnen abgeschafft werden. Ich sehe einen Medienskandal, bei dem ein Milliardenschwerer Medienkonzern unter dem „Wohl-wollenden“ Blick der nationalen Politik und einer „Wohl-wollenden“ Berichterstattung der mit hohen Werbegeldern gespeisten Medien eine expansionistische Firmenpolitik vorbereitet und dabei buchstäblich zu allem bereit ist. Die derzeitigen Vorgänge um die Deutschland-Tour müssten eigentlich jedem die Augen öffnen. Aber der komplette Radsport starrt offensichtlich bewegungsunfähig nur noch darauf, was T-Mobile und das Fernsehen macht. Frage 11: Jan Ullrich ist als aktiven Fahrer vom Radsport zurück getreten, was ist ihre Meinung zu Ullrich's Abschied? Im Blick auf ihn selbst bedauere ich dies, habe menschlich Verständnis dafür und hoffe manchmal, dass er doch noch mal ein Comeback feiert. Mit Blick auf den Radsport in Deutschland ist seine Entscheidung schlimm. Wenn Superstars wie Steffi Graf, Boris Becker, Michael Schumacher oder Jan Ullrich aufhören ist das für die jeweilige Sportart immer ein gewaltiger Verlust. Wenn dies aber so passiert wie bei Ullrich, dann wird die Zukunft dieser Sportart unkalkulierbar. Ich bin der Meinung, der BDR begeht im Augenblick Selbstmord. T-Mobile und Rudolf Scharping dagegen werden für sich und die Zeit danach sicher Lösungen finden! Frage 12: Die Medien holten noch einmal zum Rundumschlag aus am Tag Ullrich's Rücktritt. Was halten sie von Ullrich Pressekonferenz und von seinem Auftritt bei Beckmann und dem medialen Echo danach? Ullrich war im Gespräch bei Beckmann besser als im Nachhinein geschrieben wurde, aber insgesamt an diesem Tag schlecht genug um zu sagen, er hätte dies besser nicht getan. Dass Beckmann mit Zuschaltung dieses Herrn Seppelt eine Absprache mit Ullrich gebrochen haben soll wundert mich überhaupt nicht – die Sendung fand ja in der ARD statt! Aber was heißt es denn wenn Jan Ullrich nicht „gut“ genug war? Wenn wir die Frage nach der Wahrheit zu einer Frage danach machen, wie gut sich einer verkauft, dann steht die Wahrheit doch immer schon fest. Dann hat bei jedem Ehestreit immer derselbe Recht. Dann ist die Wahrheit immer auf Seiten derer, denen im richtigen Moment das richtige Wort einfällt, immer auf Seiten der Medienprofis. Wir alle wissen, dass es anderes ist. Frage 13: Sind Sie vom BDR-Vorsitzenden Rudolf Scharping enttäuscht? Er ist ja ein langjähriger Wegbegleiter von Jan Ullrich und hat seit dem letzten Sommer harte Konsequenzen gefordert. Nein, enttäuscht bin ich nicht. Sein jetziges Handeln liegt auf einer Linie mit seinem früheren Handeln in der Politik. Sollte der Wind drehen würde er wohl schon bald wieder an der Tür von Jan Ullrich kratzen. Und er wäre nicht um ein paar passende Worte verlegen! Dieser Mann bringt es fertig auf seiner persönlichen website alle Informationen zu seinen Skandalen um Flugreisen und Beraterhonorare weg zu lassen und zugleich Jan Ullrich vorzuwerfen, er würde zur Aufklärung im Fall Operation Puerto nichts beizutragen. Ich war enttäuscht, als die BDR- Mitglieder ihn zu ihrem Vorsitzenden machten, glaubte, das könne nicht gut sein für den Radsport und fühle mich in meiner Annahme bestätigt. Enttäuscht war ich von Sylvia Schenk, Scharpings Vorgängerin beim BDR. Dieser Frau hatte ich zugetraut, dass sie die Verflechtungen von „T-Mobile/Telekom – TV-Sendern – Politik“ erkennt und die T-Mobile Aktion vom letzten Sommer durchschaut. Frage 14: Wie wird die Geschichte um die Operation Puerto und Jan Ullrich ihres Erachtens weitergehen? Ich hatte die Version von T-Mobil und ihren Mitstreitern zwar schon früh für heuchlerisch und in vielen Teilen auch für falsch gehalten. Aber dennoch hielt ich es am Anfang zugleich für möglich, dass da ein Dopingvergehen einzelner Fahrer vorliegen könnte. Nach Veröffentlichung meines Buches bekam ich in Zuschriften und Anrufen Informationen aufgrund derer ich heute überzeugt bin, dass die Verdächtigungen gegen Jan Ullrich, Jörg Jaksche und einige andere komplett konstruiert sind. Ich glaube sie wurden schlicht Opfer von Machenschaften bei denen es überhaupt nicht um irgendwelche Dopingbelege geht. Aus diesem Grund erwarte ich auch keine „Lösung“ des Falles. Da es meines Erachtens nicht um Doping geht wird es auch keine Dopingbeweise geben. Aber das heißt leider auch, dass es in absehbarer Zeit kein Verfahrensende geben könnte. Ich vermute, dass man die Akte Ullrich in Bonn nicht schließen wird, es sei denn, Ullrich ist zu einem Vergleich bereit. Wie bei seinem Rücktritt würde ich auch diese Entscheidung menschlich verstehen – wer will nicht irgendwann wieder nach vorne leben können? Aber sollte es zu einem Vergleich kommen würden die T-Mobile Hofberichterstatter dies sicher als Schuleingeständnis vermarkten. Ullrichs Wahlmöglichkeiten zwischen einem ewigen Verfahren oder einem Vergleich sind also in jedem Fall schlecht. Aber vielleicht merken die Radsportfreunde selbst demnächst was für eine Story man ihnen da serviert und spielen nicht mehr mit – dann könnte sich plötzlich manches ändern! |
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03.04.2007 | |||||||||
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