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Interviews LiVE-Radsport Interview: Triathlet Jan Raphael |
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24.02.2009 | ||||
LiVE-Radsport Interview: Triathlet Jan RaphaelInfo: Weitere InterviewsIn Teil 2 der neuen LiVE-Radsport Triathlon-Interview-Serie kommt heute Jan Raphael zu Wort. Der 29-jährige gebürtige Hannoveraner ist Mitglied des Dresdner Kleinwort Triathlon Teams um den zweitfachen Hawaii-Sieger Normann Stadler. Raphael selbst hat bislang einen Triathlon-Sieg 2006 in Florida aufzuweisen und zudem in den letzten beiden Jahren den Halb-Triathlon in seiner Heimatstadt Hannover gewonnen. Seinen Start beim letzten Ironman auf Hawaii musste er wegen Krankheit absagen.
Natürlich war es für mich zunächst schwer, trotz hart erkämpfter Qualifikation am wichtigsten Rennen der Saison nicht teilnehmen zu können. Aber 2008 war alles in allem ein nicht ganz einfaches Jahr, da ich beim ersten Saisonrennen schwer gestürzt bin und mir dabei den Ellenbogen gebrochen habe. Das war 7 Wochen vor dem Ironman in Frankfurt, so dass auch die Vorbereitung nicht optimal verlaufen konnte.Nach der WM-Absage, musste ich eine Entscheidung treffen, wie ich die Saison noch möglichst positiv beenden kann. Deshalb entschied ich mich für eine Teilnahme am Ironman Arizona Ende November. Es gab also einen fließenden Übergang aus der Saison 2008 in die Saison 2009, da ich für mich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass mir eine richtige Trainingspause eher schadet statt zu helfen. Fangen Sie nun mit der Saisonvorbereitung früher an um gleich die Qualifikation für Hawaii zu schaffen? Der Übergang war fließend und ich habe durch meinen fünften Platz in Arizona bereits die Quali für Hawaii. Das heißt, ich befinde mich in einer sehr komfortablen Situation für 2009, die ich nun nutzen möchte, um ein wenig in puncto Training und Wettkampfvorbereitung auch mal neue Methoden zu testen. Letztendlich geht es darum, im Oktober optimal vorbereitet zu sein, alles was davor passiert, ist doch meist nur von kürzerem Interesse. Meine Saisonvorbereitung ist also schon in vollem Gange. Ich befinde mich seit Anfang Januar in Australien an der Sunshine Coast und genieße die traumhaften Trainingsbedingungen. Gemeinsam mit vier weiteren Athleten aus dem Dresdner Kleinwort Triathlon Team bereiten wir uns hier auf unterschiedliche Wettkämpfe vor. Ich werde schon Anfang März am Ironman Neuseeland teilnehmen, um weiterhin Erfahrungen zu sammeln. Dabei handelt es sich ganz klar um ein Vorbereitungsrennen aus dem Training heraus. Was allerdings nicht bedeutet, dass man nicht ganz vorn sein möchte. Morgen: Teil 3 der Interview-Serie mit Christiane Pilz Welche Trainingslager werden Sie bis zu ihren ersten Triathlon besuchen und was wird dort trainiert? Durch den langen Aufenthalt in Australien werde ich nicht wie gewohnt für mehrere Wochen nach Mallorca gehen. Vielleicht gibt es aber noch die Möglichkeit für ein zweiwöchiges Trainingscamp, wo auch immer das stattfinden wird. Das wird dann in der direkten Vorbereitung auf den Ironman Germany stattfinden, wo man nochmal qualitativ hochwertig trainiert, ohne schwerpunktmäßig auf Trainingskilometer oder Trainingsstunden zu achten. Die Planung ist dabei allerdings noch ein wenig offen und wird nach dem Ironman mit unserem Teamchef Normann Stadler vorangetrieben. Ich werde sehen, dass ich mich möglichst mit ihm gemeinsam vorbereite, um von seiner Erfahrung zu profitieren. Wo wird ihr erster Wettkampf sein? Setzen Sie sich für den schon eine Richtzeit oder bestreiten Sie ihn nur nach dem Motto: "Ankommen ist alles"? Beim Ironman oder beim Triathlon allgemein ist es schwer, sich genaue Richtzeiten zu setzen. Grundsätzlich geht es darum, als erster im Ziel zu sein. Dieses Ziel verfolge ich bei jedem Rennen, ganz egal, wie hochkarätig das Teilnehmerfeld ist. Speziell im Ironman kann so viel passieren, so dass jeder Athlet schlagbar ist. Die Dichte ist mittlerweile so groß, dass man sich auch als Weltmeister keinen schlechten Tag erlauben kann. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihrem ersten Triathlonwettkampf überhaupt? Mein erster Triathlonwettkampf war während meiner Schulzeit in der neunten Klasse. Völlig ohne Ambitionen habe ich an einem Vergleichswettkampf verschiedener Schulen in Niedersachsen teilgenommen. Ich konnte damals kaum 500 m schwimmen - genau gesagt darf man es eigentlich nicht einmal als Schwimmen bezeichnen. Ich hatte nur ein Mountainbike, aber beim Laufen war ich mir sicher, dass ich es schaffen würde. Ich wurde damals Zweiter und hatte auf Anhieb das Gefühl, die richtige Sportart für mich entdeckt zu haben. Wurden Sie als Jugendlicher gefördert und gingen Sie auf eine Sportschule? Ich ging ganz normal zur Schule und habe 2000 mein Abitur gemacht. Sport war für mich eine schöne Nebensache, die aber von meinen Eltern immer unterstützt wurde. Diese Unterstützung genieße ich auch heute noch und war ein elementarer Baustein für meinen sportlichen Werdegang.
Es ist nicht einfach Triathlon zu seinem Beruf zu machen. Ich war 4 Jahre in der Nationalmannschaft auf der Kurzdistanz mit dem Ziel Olympische Spiele. Dann habe ich erkannt, dass mein Potential für die Kurzdistanz nicht ausreichen würde, um nach ganz vorn zu kommen. Deutschland stellt mit Jan Frodeno immerhin den amtierenden Olympiasieger und mit Daniel Unger den Weltmeister von 2007. Da lässt sich erahnen, wie groß allein der Konkurrenzkampf in Deutschland ist. Beim Ironman ist es zwar nicht leichter, denn dort sind deutsche Athleten wie z.B. der zweifache Hawaii-Sieger Normann Stadler noch erfolgreicher. Aber mir kommt die extreme Ausdauerbelastung eher entgegen als die ultra-schnelle Kurzbelastung. Die endgültige Entscheidung zum Triathlonprofi traf ich nach meinem Überraschungssieg bei meinem Ironmandebüt in Florida 2006. Sicherlich war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn der zweifache Hawaiisieger Normann Stadler war gerade dabei, mit Dresdner Kleinwort ein professionelles Triathlonteam aufzubauen. Seit meiner Zugehörigkeit zum Dresdner Kleinwort Triathlon Team hat sich für mich einiges verändert - allen voran, dass ich mich jetzt ausschließlich auf den Sport konzentrieren kann. Wie bringen Sie Freunde, Familie und Training unter einen Hut? Mir ist es sehr wichtig, Freunde und vor allem Familie um mich herum zu haben. Es ist schön, auch mal ein wenig Abstand vom Triathlon zu nehmen und über andere Dinge sprechen zu können. Natürlich ist der Sport häufig ein Thema, aber es gibt auch andere wichtige Themen, die man nie aus den Augen verlieren sollte. Warum ist Ihnen am Anfang die Umstellung zum Ironman schwer gefallen und was ist der Reiz diese lange Distanz auszuüben? Der Wechsel von der Kurzdistanz auf die Langdistanz stellt eine ganz andere Belastung dar. Man kann nicht sagen, das eine ist leichter oder schwerer, der eine oder andere ist der bessere Athlet. Es handelt sich einfach um zwei völlig unterschiedliche physische und psychische Belastungsformen. Bei der Langdistanz ist es vielleicht eher möglich, auch als Athlet mit weniger Talent, aber mit viel Trainingsfleiß weit nach vorn zu kommen, während man als Kurzdistanzler einfach sehr limitiert ist, wenn einem beispielsweise die Grundschnelligkeit fehlt. Sehr hart arbeiten müssen allerdings alle, denn allein durch Talent wird man weder Olympiasieger noch Hawaii-Champion. Wie stehen Sie zum Thema Doping und welche Strafe würden Sie sich für einen Sünder wünschen? Mir ist wichtig, dass ich von mir selbst behaupten kann, alles für einen sauberen Sport zu tun. Wir vom Dresdner Kleinwort Triathlon Team haben mit unserem Anti-Doping Programm neue Maßstäbe im Kampf gegen Doping gesetzt: Wir werden zwei- bis dreimal so viel wie alle anderen Athleten kontrolliert, und das vor allem außerhalb der Wettkämpfe. Die Proben werden über Jahre eingefroren, und sollte es in der Zukunft Analysemethoden für Substanzen geben, die heute noch nicht nachweisbar sind, können diese Proben nochmals darauf untersucht werden. Natürlich würde ich mir wünschen, dass dieses Programm viele Nachahmer findet.
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24.02.2009 | ||||
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