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Interview mit Marcel Kittel: Kein Olympia, weil Tour oberste Priorität hat
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24.06.2012

Interview mit Marcel Kittel: Kein Olympia, weil Tour oberste Priorität hat

Autor: Johann Reinhardt



Mit dem gebürtigen Arnstädter Marcel Kittel stand nach Abschluss der Deutschen Meisterschaft in Grimma einer der hoffnungsvollsten deutschen Radfahrer für die Zukunft LiVE-Radsport.com für ein Interview zu Verfügung. Kittel, der am 30. Juni seine erste Tour de France in Angriff nehmen wird, sprach unter anderem über Erwartungen an die dreiwöchige Rundfahrt, das heutige Rennen sowie die Bedeutung seines früheren Arbeitgebers, dem Thüringer Energie Team.



  LiVE-Radsport.com:
Sie waren lange in der Spitzengruppe mit dabei und sind vier Runden vor Schluss ausgestiegen. Mit welcher Taktik sind Sie in das Rennen gegangen?


  Marcel Kittel:
Für uns war es eigentlich klar, dass das Rennen so wird wie es nun auch zu Ende gegangen ist mit vielen Ausreißern und vor allem sehr schwer. Ich persönliche habe mit der Flucht nach vorne und dem Angriff nur eine Möglichkeit gesehen und habe versucht, bis ins Ziel mitzuhalten. Aber zum Ende hin war ich ziemlich kaputt, hatte Kopfschmerzen und auch das warme Wetter hat mir ziemlich zugesetzt. Insgesamt kann ich aber trotzdem ganz zufrieden mit dem Rennen sein.

Am 30. Juni beginnt die Tour de France. Wie verbringen Sie die letzten Tage bis dahin?

Die nächsten Tage verlaufen recht entspannt und viel trainieren werden wir nicht mehr, stattdessen ein wenig die Beine hochlegen. Am Mittwoch sind wir dann in Lüttich, dem Startort des Prologes, wo dann noch eine Teambesprechung, die Präsentation der Fahrer sowie Pressetermine anstehen.

Sie gehen als hoffnungsvoller Sprinter an den Start der Tour. Haben Sie schon geschaut, welche Etappe Ihnen besonders liegen könnte?

Ich denke die zweite von Visé nach Tournai und die dritte Etappe von Orchies nach Boulogne-sur-Mer liegen mir, wohingegen das vierte Teilstück eher weniger gut für mich sein wird. In der ersten Tour-Woche ist es also schon sehr aussichtsreich.

Wie schwierig wird es sein den Sprintzug ihres Team Argos-Shimano aufzubauen? Schließlich gibt es mit Lotto Belisol beispielsweise viel Konkurrenz.

Natürlich wollen alle vorne sein und ich muss mich durchsetzen. Das ist nicht einfach, da einem nichts geschenkt wird. Trotzdem denke ich sind wir stark genug, um das durchzuziehen. Im Finale sind wir dann optimal mit mir fünf Fahrer, vier meines Teams sind noch vor mir ab 2500 Meter vor dem Ziel und versuchen mich in eine optimale Position für den Sprint zu bringen.

Sie werden direkt im Anschluss an die Tour nicht bei den Olympischen Spielen dabei sein. Stand von vornherein fest, dass Sie sich ausschließlich auf die Tour konzentrieren?

Für mich hatte die Tour klar die oberste Priorität, deswegen ist es denke ich auch schwer beides gut zu fahren. Ich möchte mich voll darauf konzentrieren, sie zu Ende fahren und das stand schon lange fest. Ich denke auch dass es von der Kraft her etwas ausmacht, wenn man nur eine Woche nach der Tour schon bei Olympia wieder startet.

Haben Sie noch ein zweites Saisonhighlight im weiteren Saisonverlauf?

Ich würde gerne die Vattenfall Cyclassics in Hamburg fahren und mich dort vorne platzieren. Dies ist doch einmal ein großer Höhepunkt für mich.

Wie oft sind Sie noch in ihrer Heimat anzutreffen?

Ich trainiere natürlich noch oft in meiner Heimat und möchte in Zukunft auch nicht wegziehen und weiter dort wohnen. Ich bin immer in und um Erfurt, auch bei Arnstadt, unterwegs. Das ist mein Trainingsgebiet.

Sie waren bis 2010 Mitglied im Thüringer Energie Team. Welchen Stellenwert besitzen auch solche kleineren Teams im Radsport?

Vor allem für die Region Erfurt ist es eine unglaublich wichtige Mannschaft. Sehr gut ist auch die Struktur an der Sportschule und die daran angeschlossene Förderung als Nachwuchssportler in Richtung Profi. Das ganze System wie es dort angewendet wird kann und muss Vorbild sein für andere Stützpunkte.





Marcel Kittel fuhr bei der Deutschen Meisterschaft in Grimma anfangs in der Spitzengruppe, musste dann aber leiden
Marcel Kittel fuhr bei der Deutschen Meisterschaft in Grimma anfangs in der Spitzengruppe, musste dann aber leiden

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