Teutenberg schafft den Hattrick in Dwingeloo

Info: Frauen: Drentse 8
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Dwingeloo, 08.04.10 - Ina Yoko Teutenberg (HTC-Columbia) hat zum dritten Mal in Folge die Drentse 8 (Acht van Dwingeloo) gewonnen, ein sprinterfreundliches Vorbereitungsrennen auf den in derselben Gegend ausgetragenen Weltcup kommendes Wochenende. In einer elf Fahrerinnen umfassenden Kopfgruppe erwies sich die amtierende deutsche Meisterin als deutlich Stärkste, vor der Schwedin Emma Johansson (Red Sun) und der Niederländerin Annemiek van Vleuten (Nederland Bloeit). Sarah Düster wurde Fünfte, Charlotte Becker (beide Cervélo) Neunte.

Quasi als Appetithappen vor dem dritten Welcup in Drenthe am kommenden Samstag stand für die Frauen heute die in derselben niederländischen Gegend und vom selben Veranstalter durchgeführte Drentse Acht van Dwingeloo auf dem Programm. Die 141,2 Kilometer wurden im Vorfeld als wenig selektiv angesehen, zumal man den schwersten Anstieg in diesem Jahr gestrichen hatte. Der ungewöhnliche Name des Rennes, das erst zum vierten Mal ausgetragen wurde und dessen Zustandekommen aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten der gastgebenden Gemeinde lange fraglich war, rührt von der Gestalt der Strecke her: Der dreimal zurückzulegende Rundkurs à 47 Kilometer erinnert an eine Acht. Er beinhaltet eine Kopfsteinpflasterpassage in überschaubarem Abstand zur Ziellinie in Dwingeloo, der aber ebenfalls keine rennentscheidende Bedeutung nachgesagt wurde. Der - zugegeben noch junge - Wettbewerb konnte bislang noch niemals von einer Frau gewonnen werden, die nicht aus Deutschland kam. Dem Premierensieg von Regina Schleicher folgte das Double von Ina Teutenberg, die natürlich in diesem Jahr wieder mit von der Partie war.

Die Propheten, die auch für 2010 einen Massensprint vorausgesagt hatten, sollten am Ende eines Besseren belehrt werden. Tatsächlich war es die Pflasterstein-Passage, die 30 Kilometer vor dem Ende des Rennens zum letzten Mal passiert wurde, die die Vorentscheidung herbeiführte. Natürlich hatte es zuvor schon beherzte Attacken gegeben, doch spaltete sich erst hier die elf Frauen umfassende Gruppe ab, die den Sieg unter sich ausmachen sollte. Den Sprung nach vorne geschafft hatten drei Cervelo Test Team-Fahrerinnen, je eine von Gauss, von Red Sun, von Hitec Products, Nederland Bloeit, Leontien.nl und aus dem britischen Nationalteam sowie zwei von HTC-Columbia, darunter die Titelverteidigerin. Teutenberg hatte in der ersten Hälfte des Rennens aufgrund eines Defekts das Rad wechseln und, nachdem sie mit dem neuen nicht zurechtkam, wieder auf das reparierte zurückwechseln müssen, doch war zu diesem Zeitpunkt das Tempo so gering gewesen, dass sie mühelos mit Hilfe einer Teamkollegin wieder Anschluss gefunden hatte.
Bei 20 noch zu fahrenden Kilometern konnten die elf Spitzenreiterinnen auf einen Vorsprung von 30 Sekunden bauen. Im Feld bemühten sich vor allem das australische Team (für Kirsty Broun), Tibco und Lotto darum, doch noch den erhofften Massenspurt herbeizuführen. Doch vergebens: An der 2000-Meter-Marke lag die Gruppe immer noch eine satte halbe Minute vor allen anderen.

Das theoretisch favorisierte Cérvelo Testteam schlug aus seiner zahlenmäßigen Überlegenheit kein Kapital und brachte Sarah Düster und Regina Bruins lediglich auf Rang fünf bzw. sechs unter. Den großen Auftritt hatte eine andere, nämlich die deutsche Meisterin Ina Teutenberg, welche die exzellente Sprintvorbereitung von Adrie Visser meisterlich in ihren dritten Drentse 8-Sieg in Folge umsetzte. Am letzten Wochenende hatte die schon 35-Jährige zwar ihren Vorjahressieg bei der Flanderrundfahrt nicht wiederholen können, doch dass die Form stimmt, bewies sie kürzlich in den USA, wo sie die Gesamtwertungen gleich zweier Rundfahrten, des San Dimas Race und der Redlands Classic, für sich entschied. Auf europäischem Boden und in einem offiziellen UCI-Rennen ist es Teutenbergs erster Saisonsieg.
Die Schwedin Emma Johansson (Red Sun Cycling Team), die letztjährige Gesamtwelcup-Zweite und heuer Siegerin des Omloop Het Nieuwsblad, platzierte sich klar geschlagen hinter der Deutschen. Die 27-jährige und international recht wenig bekannte Annemiek van Vleuten (Nederland Bloeit), am letzten Sonntag Zehnte bei der "Ronde", sprintete auf Rang drei, vor Katar-Etappensiegerin Giorgia Bronzi (Gauss RDZ) aus Italien.
Teutenbergs Anfahrerin Visser sowie Lucy Martin (Großbritannien), die dritte Cervélo-Fahrerin Charlotte Becker, Monique van de Ree (Leontien) und Sarah Mustonen (Hitec) nahmen auf den letzten Metern raus und verloren so noch 9 bzw. 12 bzw. 14 Sekunden auf die Siegerin. Erste des geschlagenen Pelotons war die Australierin Rochelle Gilmore (Lotto Ladies Team, + 35 Sek.).

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