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Vorschau Straßenrennen Frauen bei den Olympischen Spielen in London
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28.07.2012

Vorschau Straßenrennen Frauen bei den Olympischen Spielen in London

Info: Olympia 2012 - Straßenrennen Frauen
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



London, 28.07.2012 - Noch ist die Aufregung um Alexandre Vinokourovs überraschenden und Drehbuch-reifen Olympiasieg im Straßenrennen der Männer nicht verflogen - da wirft LiVE-Radsport.com schon wieder einen Blick voraus. Wir beschäftigen uns mit dem Straßenrennen der Frauen, das am morgigen Sonntag auf demselben Parcours stattfindet, und stellen die Top-Favoritinnen sowie die Außenseiterinnen vor.

Bei den Damen fällt alles eine Nummer kleiner aus als heute bei den Herren. 140 Kilometer und nur zwei Passagen auf dem Box Hill stehen auf dem Programm; nur 4 Starterinnen pro Nation sind maximal erlaubt, was ein Teilnehmerfeld von 66 Frauen ergibt. Dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - ist die Zahl der Favoritinnen alles andere als gering; das Rennen gilt als sehr offen, zumal - wie wir alle wissen - die Wettkämpfe im Frauenradsport oft einen unkonventionellen, unvorhersehbaren Verlauf nehmen.


Das Rennen im LiVE-Ticker
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Die Niederländerinnen
Der Name, der am häufigsten genannt wird, ist der von Marianne Vos. Die Niederländerin, die in fast allen Radsport-Diziplinen grandiose Erfolge feiern konnte, hat ihren Schlüsselbeinbruch gut verkraftet und zuletzt sowohl die Gesamtwertung des Giro d'Italia Femminile wie der Tour de Limousin für sich entschieden. Eigentlich ist die 25-Jährige unschlagbar - doch bei Meisterschaftsrennen ließ sie in den letzten Jahren oft das nötige Quäntchen Glück vermissen. Fünfmal hintereinander wurde sie Vizeweltmeisterin und auch bei Olympia reichte es 2008 nur zu Rang sechs - auf der Straße wohlgemerkt, denn im Punktefahren holte sie Gold. Sollte Vos auch in London nicht zu den Sternen greifen können, haben die Niederländer mit Annemiek van Vleuten ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Die 29-Jährige gewann im letzten Jahr den Gesamtweltcup und wurde im Juni Vos' Nachfolgerin als Landesmeisterin.

Die Deutschen
Platz zwei in der Favoritenliste nimmt eine Deutsche ein: die 37-jährige Yoko-Ina Teutenberg. Die Weltklasse-Sprinterin hat in den letzten Jahren durchaus an Hügelfestigkeit gewonnen und dürfte den Box Hill mühelos überwinden. Auch wenn sie in dieser Saison noch nicht so oft jubeln durfte wie 2011 und 2010 - zuletzt gewann sie zwei Etappen der Thüringen-Rundfahrt -, bei einem Sprint aus einer größeren oder kleineren Gruppe kann man ihr kaum das Wasser reichen. Zudem fährt Teutenberg in einer der stärksten Nationalmannschaften überhaupt. Ihre drei Teamkolleginnen können selbst als Medaillenkandidatinnen gelten - neben Trixi Worrack und Charlotte Becker vor allem Judith Arndt. Die deutsche Doppel-Meisterin und Zeitfahrweltmeisterin ist auf allen Terrains - außer vielleicht auf einem tellerflachen Kurs - für Siege gut. Zuletzt gewann sie die Internationale Thüringen-Rundfahrt.

Die US-Amerikanerinnen
Der deutschen Mannschaft ebenbürtig dürfte das US-Team sein. Shelley Olds übernimmt den Part der Sprintsieg-Aspirantin. Die 31-Jährige gewann in diesem Jahr den Weltcup auf Chongming Island und verbuchte jüngst beim Girodonne einen Tageserfolg. Mit Kristin Armstrong und Amber Neben sind außerdem zwei starke Zeitfahrerinnen als Zugpferde und potenzielle Ausreißerinnen dabei. Und Obacht auf Evelyn Stevens: Die 29-jährige Quereinsteigerin - bis vor wenigen Jahren war sie noch als Bankerin an der Wall Street tätig - fährt in dieser Saison von Sieg zu Sieg, angefangen von der Women's Tour of New Zealand über die Flèche Wallonne und Gracia-Orlova bis zur Exergy Tour.

Die Italienerinnen
Die amtierende Weltmeisterin darf in der Vorschau natürlich nicht fehlen, auch wenn Giorgia Bronzini die Favoritenrolle anderen zuschieben möchte. Tatsächlich tat sich die Italienerin, die in wenigen Tagen 29 Jahre alt wird, in dieser Saison ein bisschen schwer und wartet noch auf ihren ersten Sieg im Regenbogentrikot, das sie 2011 zum zweiten Mal in Folge holte. Aber in Geelong und Kopenhagen hatte sie seinerzeit ja auch keiner auf der Rechnung. An Bronzinis Seite fahren mit Noemi Cantele und der ehemaligen Weltmeisterin Tatiana Guderzo zwei weitere unbedingte Medaillenkandidatinnen.

Die Schwedinnen
Auch Emma Johansson muss man auf der Rechnung haben. Die mehrfache schwedische Meisterin konnte in dieser Saison drei Siege auf internationaler Ebene einfahren - u. a. den Gesamterfolg bei der Tour de Free State - und verbuchte unzählige Top3-Resultate. Oft beweist sie gerade auf welligem Terrain ihre Stärke, ist aber auch mit einer beachtlichen Entschnelligkeit gesegnet. Gegen Johansson spricht eventuell ein Mangel an Siegermentalität - und vor allem die zahlenmäßige Schwäche ihres Teams, das insgesamt aus nur drei Frauen besteht.

Frauen mit Außenseiterchancen
Was die kleineren Mannschaften angeht, so dürfen sich auch Tatiana Antoshina und Olga Zabelinskaya - eventuell sogar Larisa Pankova - aus Russland, Pauline Ferrand-Prévot aus Frankreich, Clara Hughes aus Kanada und Chloe Hosking aus Australien gute Chancen ausrechnen. Eine Außenseiterrolle könnte die Belgierin Liesbeth de Vocht spielen sowie die Neuseeländerin Linda Villumsen, die über das nötige Potenzial verfügt, aber leider als Einzelkämpferin auf die Strecke muss. Olena Andruk aus der Ukraine, Grete Treier aus Estland und Ashleigh Moolman aus Südafraika sind ebenfalls Fahrerinnen, die sich international schon hervortun konnten.

Die Britinnen
Und was ist mit den Gastgeberinnen bzw. der Frau, die als "Titelverteidigerin" gelten würde, wenn ein Olympiasieg nicht sowieso per definitionem für die Ewigkeit wäre? Nicole Cooke vereinigte 2008 den Sieg in Peking und den WM-Titel auf sich - doch seit diesem grandiosen Doppelerfolg ist es eher still geworden um die mittlerweile 29-Jährige. Bei der WM 2011, die sie immerhin als Vierte abschloss, sorgte sie stattdessen für Negativschlagzeilen durch ihre Streiterei mit Nationalmannschaftskollegin Elizabeth Armitstead. Die ist in London wieder mit von der Partie und gilt mit ihren ausgeglichenen Talenten als größte Hoffnung der Briten - zumal die ehemalige Zeitfahrweltmeisterin Emma Pooley abgewinkt hat. Der Kurs liege ihr nicht. Doch die für ihre langen Solo-Fluchten bekannte 29-Jährige war ja immer schon für eine Überraschung gut...

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Das Olympische Straßenrennen der Frauen wird morgen um 12 Uhr Ortszeit (13 Uhr MESZ) im Herzen Londons gestartet.





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