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Armstrong wird ihre eigene Nachfolgerin als Olympiasiegerin im Zeitfahren
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01.08.2012

Armstrong wird ihre eigene Nachfolgerin als Olympiasiegerin im Zeitfahren

Info: OLYMPISCHE SPIELE 2012 IN LONDON | Olympia 2012 - Einzelzeitfahren Frauen
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Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



London, 01.08.2012 - Ebenso wie vor vier Jahren in Peking hat Kristin Armstrong heute in London Olympisches Gold im Einzelzeitfahren errungen. Die 38-jährige US-Amerikanerin bewältigte die 29 weitgehend flachen, aber kurvigen Kilometer in 37 Minuten und 34,82 Sekunden. Die amtierende Weltmeisterin, Judith Arndt aus Deutschland, war 15,5 Sekunden langsamer; sie gewann die zweite Olympia-Silbermedaille in ihrer langen Karriere. Der Russin Olga Zabelinskaya gelang das Kunststück, nach Bronze im Straßenrennen am vergangenen Sonntag nun ebenfalls Bronze im Zeitfahren zu holen. Sie hatte 22,5 Sekunden Rückstand auf die Siegerin.

Olga Zabelinskaya im großen Gang zur Bestzeit
Im Gegensatz zur Regenschlacht beim Frauen-Straßenrennen war es heute zwar kühl und der Himmel komplett bedeckt, aber es blieb trocken; erst gegen Ende des Wettkampfs fielen ein paar wenige, harmlose Regentropfen. Im Abstand von anderthalb Minuten fuhren die insgesamt 24 Teilnehmerinnen aus 16 Nationen von der Startrampe durch das Hoftor des Hampton Court Palace, ein veritables Nadelöhr, auf die 29 Kilometer lange Strecke. Den Auftakt machte die Brasilianerin Clemilda Fernandes Silva. Die erste Medaillenkandidatin, die sich in den Wettkampf einmischte, war Olga Zabelinskaya aus Russland. Die 32-Jährige setzte bei der ersten Zwischenzeit nach 9 Kilometern ebenso wie bei der zweiten Zwischenzeit nach 20 Kilometern eine Bestmarke, an der sich die viele nachfolgende Konkurrentinnen die Zähne ausbissen. Mit dem großen Gang, den sie aufgelegt hatte, wurde sie im letzten Teil sogar noch mal schneller - bei 37:58 Minuten blieb die Uhr stehen, was am Ende Bronze bedeuten sollte. Die russische Zeitfahrmeisterin, Tochter des Straßen-Olympiasiegers von 1980 Sergei Soukhoroutchenkov, wiederholte damit ihr Resultat vom vergangenen Wochenende.

Trixi Worrack fährt auf Platz neun. Vos heute kraftlos
Zu denjenigen, die hinter Zabelinskayas Bestmarken zurückblieben, gehörten die ehemalige Weltmeisterin und amtierende US-Meisterin Amber Neben, die nicht die erwartete Rolle spielen konnte, die niederländische Meisterin Ellen van Dijk, aber auch die Deutsche Trixi Worrack. Sieben, acht und neun hießen die Platzierungen am Ende. Andere medaillenverdächtige Athletinnen lagen zwar zunächst vor der Russin, fielen aber im zweiten und dritten Teil zurück. Dieses Schicksal ereilte Clara Hughes, die ehemalige Eisschnelläuferin, die ihre Karriere als Radsportlerin begonnen und schon Olympische Medaillen gewonnen hatte. Die Kanadierin schöpfte ebenso wenig ihr Zeitfahrvermögen aus wie Emma Pooley, Weltmeisterin von 2010 und größte britische Hoffnung. Am schlimmsten aber traf es Linda Melanie Villumsen Serup. Die Neuseeländerin hielt bis zum Ende des Wettkampfs an beiden Zwischenstationen die zweitbeste Zeit - im Ziel aber verpasste sie das Podium um 2,2 Sekunden. Hughes wurde demnach Fünfte, Pooley Sechste; ihre Landsfrau Elizabeth Armitstead, die Zweite des Straßenrennens, schaffte es übrigens auch noch in die Top10. Apropos Straßenrennen: Die frischgebackene Olympiasiegerin Marianne Vos bewies, dass auch ihre Kräfte nicht unerschöpflich sind. Als Drittletzte gestartet erreichte die Niederländerin - Ironie des Wettkampfs - das Ziel als Letzte, da sie unterwegs sowohl Judith Arndt wie Kristin Armstrong ziehen lassen musste. Der 16. Platz ist für Vos' Verhältnisse natürlich mehr als mau.

Judith Arndt: Silber mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Kommen wir damit zu den beiden Frauen, die Gold und Silber unter sich ausmachten. Die amtierende Weltmeisterin und deutsche Meisterin lag bei der ersten Zwischenzeit nur 10, bei der zweiten Zwischenzeit gar nur noch sieben Sekunden hinter der US-Amerikanerin zurück. Doch im letzten Drittel holte Armstrong noch einmal alles aus sich heraus; ihre Fahrzeit von 37:34:82 Minuten bedeuteten ein Stundenmittel von 46,3 Kilometern und 15 Sekunden Vorsprung auf Arndt, die dem Bund Deutscher Radfahrer die erste Londoner Medaille bescherte. Ein weiteres Highlight in der langen Karriere der Brandenburgerin, das allerdings nichts an der Tatsache ändert, dass sie seit dem Gewinn des Regenbogentrikots in Geelong noch kein einziges internationales Zeitfahren gewinnen konnte und dass ihr Olympia-Gold allergrößter Wahrscheinlichkeit nach verwehrt bleiben wird. Die 36-Jährige, die 1996 in Atlanta Bronze in der Einzelverfolgung und 2004 in Athen Silber auf der Straße holte, wird in vier Jahren wohl kaum wieder antreten. Eine mehr oder wenige theoretische Chance besteht noch bei den Bahnwettbewerben, an denen Arndt in den kommenden Tagen teilnimmt.

Kristin Armstrong: Gold als vorzeitiges Geburtstagspräsent und Krönung des Comebacks
Kristin Armstrong hingegen, die in 10 Tagen ihren 39. Geburtstag feiert, hat nun zwei Olympia-Siege auf dem Konto, womit sie die Leistung von Leontien Zijlaard-van Moorsel egalisiert, die genauso in den Jahren 2000 und 2004 zum Back-to-Back-Gewinn ausholte. Im Jahr 2009 hatte sie ihre Karriere schon für beendet erklärt, doch nach einer Babypause kehrte sie überraschend noch einmal zurück - eine goldrichtige Entscheidung, wie sich spätestens heute herausstellte. Armstrong, die im Alltagsleben beim Team Exergy Twenty 12 nicht nur als Fahrerin, sondern gleichzeitig in leitender Funktion beschäftigt ist, beweist mit ihrem Londoner Sieg sicherlich auch ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit: Der diesjährige Roller-Parcours ist mit dem Parcours von Peking, der eher den bergfesten Frauen lag, in keinster Weise zu vergleichen. Dasselbe gilt von den klimatischen Bedingungen, unter denen die beiden Wettkämpfe stattfanden.

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