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Olympische Spiele Wiggins schreibt im Zeitfahren britische Olympia-Geschichte - Martin holt Silber |
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01.08.2012 | ||
Wiggins schreibt im Zeitfahren britische Olympia-Geschichte - Martin holt SilberInfo: OLYMPISCHE SPIELE 2012 IN LONDON | Einzelzeitfahren MännerLiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Autor: Felix Griep (Werfel) London, 01.08.2012 – Dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze gewann Bradley Wiggins bei den drei letzten Olympischen Spielen auf der Bahn, bevor er eine Wandlung zum Straßenprofi unternahm. Diese gipfelte im Juli mit dem Gesamtsieg bei der Tour de France und bekam zehn Tage danach mit dem Olympiasieg im Einzelzeitfahren ein Sahnehäubchen. Mit sieben Medaillen ist er jetzt der erfolgreichste Olympionike Großbritanniens aller Zeiten. Sein Vorsprung war enorm, betrug nach 44 Kilometern 42 Sekunden auf Weltmeister Tony Martin. Fabian Cancellara war wenige Tage nach seinem Sturz im Straßenrennen nicht stark genug, um Edelmetall zu kämpfen, Bronze ging dank Christopher Froome ebenfalls an die Gastgeber. Bericht zu den Frauen: Armstrong wird ihre eigene Nachfolgerin als Olympiasiegerin im Zeitfahren Here Wiggo! So titelte die britische Tageszeitung Daily Mirror heute. Ein cleveres Wortspiel auf den Ausruf „Here we go!“ und ein Aufforderung an Bradley Wiggins: Auf geht's, hol die Goldmedaille! Die Enttäuschung in Großbritannien war groß, als das Straßenrennen am Samstag einen für sie unerwarteten Verlauf nahm und Mark Cavendish nicht für den ersehnten Olympiasieg sorgen konnte. Umso höher waren die Erwartungen an Bradley Wiggins, der die beiden langen Zeitfahren der Tour de France in beeindruckender Manier dominierte. Da er der Bahn vor einigen Jahren den Rücken gekehrt hat, war es die einzige Möglichkeit des 32-Jährigen, in London einen Sieg zu feiern. In Sydney holte Wiggins einst im Jahr 2000 sein erstes Edelmetall, Bronze in der Mannschaftsverfolgung. 2004 gab es für ihn in Athen Silber in dieser Disziplin, Bronze im Madison und die erste Goldmedaille in der Einzelverfolgung. In Peking wurde er 2008 zum Verfolgungskönig, siegte sowohl alleine als auch mit dem Team. Wiggins und Froome – beide Briten auf dem Podium 37 Radsportler starteten vor dem Hampton Court Palace auf die 44 Kilometer lange Strecke, die nur im mittleren Teil ein paar kleinere Erhebungen aufwies. Einige kurvenreichere Abschnitten wechselten sich mit langen Geraden ab. Das Wetter zeigte sich gnädig, denn es blieb trocken, obwohl zum Schluss des nur kurz vor Rennstart zu Ende gegangenen Zeitfahrens der Frauen Regentropfen fielen. Noch wenig aufschlussreich war die erste Zwischenzeit nach nur 7,3 Kilometer, bis wohin Tony Martin seinen Motor am besten in Schwung gebracht hatte. Mit rund fünf Sekunden Vorsprung auf Wiggins und Fabian Cancellara, die direkt nach ihm als letzte Fahrer das Zeitfahren begonnen hatten, nahm der Deutsche die Spitzenposition ein. Doch schon bei Kilometer 18,4 hatte sich das Blatt gewendet und Wiggins die Führung übernommen. Martin lag nun 11 Sekunden zurück, weitere 12 Sekunden dahinter folgte Christopher Froome. Der zweite britische Podiumsanwärter war an Cancellara vorbeigezogen, dessen Schulterprellung (eine Folge des Sturzes vom Straßenrennen) sich mit zunehmender Dauer bemerkbar machte. Am dritten Messpunkt nach 29,9 Kilometern hatten sich die Kräfteverhältnisse weiter gefestigt, der Abstand zwischen Wiggins und Martin hatte sich verdoppelt. Bis ins Ziel wurde das Ergebnis noch klarer und Wiggins siegte schließlich mit 42 Sekunden Vorsprung auf Martin, fuhr mit 50:39,54 Minuten einen beeindruckenden Schnitt von 52,113 km/h. Seine siebte Medaille macht ihn zu Großbritanniens erfolgreichstem Olympioniken aller Zeiten, er hängte den Ruderer Steve Redgrave ab, der zwischen 1984 und 2000 sechs Medaillen (5x Gold, 1x Bronze) holte. Froome rundete den Erfolg mit Rang drei ab, hatte 1:08 Minute Rückstand und 50 Sekunden Vorsprung auf den nächsten Fahrer. Martin und Cancellara – angeschlagen aber stolz Der klare Sieg von Wiggins nahm auch allen Kritikern den Wind aus den Segeln, welche die Verletzungen seiner größten Gegner hätten beklagen können. Martin hatte das Straßenrennen, nachdem er sich lange an der Führungsarbeit im Peloton beteiligte, 70 Kilometer vor dem Ziel aufgegeben. Eine Vorsichtsmaßnahme, weil der Zeitfahrweltmeister leichte Schmerzen in seiner linken Hand spürte. Der Kahnbeinbruch, welchen er sich vor genau einem Monat auf der 1. Etappe der Tour de France zuzog, ist offensichtlich noch nicht vollends ausgeheilt. Doch auch topfit wäre für den 27-Jährigen mutmaßlich heute nicht mehr drin gewesen, seine Leistung war aufgrund des Handicaps aber aller Ehren wert. Mit ihm und Judith Arndt, die ebenfalls Silber gewann, kann der Bund Deutscher Radfahrer auf einen sehr erfolgreichen Tag zurückblicken. Zweiter Deutscher Starter war der ehemalige Weltmeister Bert Grabsch (+2:38), der sich auf Rang acht platzierte. Direkt vor ihm fand man am Ende Cancellara (+2:14), der auf den letzten 14 Kilometern noch drei Positionen einbüßte. Der Olympiasieger von 2008 wurde durch seine Verletzung weitaus mehr behindert als Martin und äußerte sich im Anschluss gegenüber dem Schweizer Fernsehen mit Worten, welche das Ideal des Olympischen Geistes zum Ausdruck bringen: „Ich bin zufrieden und habe alles gegeben. Das ist das, was zählt bei Olympischen Spielen. Ich bin unglaublich stolz auf meine Leistung.“ Den zweiten Startplatz des Schweizer Kontingents hatte Michael Albasini bekommen, von dem gegen die Spezialisten natürlich niemand Wunderdinge erwartete. Fast sechs Minuten verlor er auf den Sieger und wurde damit 30. Spannender Kampf um Platz vier, Pechvogel Sanchez Die favorisierten Fahrer hatten die Medaillenvergabe unter sich entschieden, hinter Wiggins, Cancellara, Martin und Froome schien es im Vorfeld nur noch um Platz fünf zu gehen. Weil der Schweizer aus nachvollziehbaren Gründen schwächelte, war für drei Kontrahenten dann aber sogar Rang vier in Reichweite. Nach 29,9 Kilometern war der Australier Michael Rogers der Stärkste dieses Trios, lag fünf Sekunden vor dem Italiener Marco Pinotti und Taylor Phinney aus den USA. Die Reihenfolge war schlussendlich jedoch andersherum. Phinney (+1:58), der Weltmeister der Junioren 2007 und U23 2010, eroberte den vierten Platz, ließ Pinotti (+2:09) und den dreifachen Weltmeister Rogers (+2:11) hinter sich. In diesen Bereich hätte an einem guten Tag vielleicht auch Luis Leon Sanchez vorstoßen können, doch der Spanier hatte noch nicht einmal Asphalt unter dem Reifen, als ihm beim Hinunterfahren von der Startrampe die Kette riss. Mit dem Ersatzrad hatte der Spanier später zudem Defekt. Diese Anhäufung von Pech resultierte in Platz 32. Sein Landsmann Jonathan Castroviejo rettete die nationale Ehre mit einem guten neunten Rang. Der Schwede Gustav Erik Larsson konnte seine Leistung von vor vier Jahren nicht wiederholen, als er 33 Sekunden hinter Cancellara Silber bejubeln durfte. Mehr als Platz 16 war für ihn nicht drin. Der Kasache Alexandre Vinokourov, Gewinner der Goldmedaille im Straßenrennen, wurde im letzten Rennen seiner Karriere 23. -> Zum Resultat mit allen Zwischenzeiten Ab morgen geht es von der Straße in das Olympische Velodrom. An sechs Tagen werden zehn Olympiasieger im Bahnradsport ermittelt. |
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