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Erlebnisberichte Das Beste kommt zum Schluss - Finale bei der Tour de l´Ain |
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21.08.2012 | |||||
Das Beste kommt zum Schluss - Finale bei der Tour de l´AinInfo: BildergalerieInfo: Bildergalerien und Berichte von Christine Kroth | Tour de l´Ain (2.1) Autor: Christine Kroth (Cofitine) Eigentlich war der Abschluss meiner Live-Radsport-Saison ganz anders geplant gewesen. Anderes Land, anderes Rennen, anderes Datum. Aber manchmal muss man eben Kompromisse machen und so entschied ich mich zu einer Reise in den Jura. Schon wieder Jura! Zur Tour de l’Ain, einem meiner Lieblingsrennen! Der Entschluss fiel immerhin so frühzeitig, dass ich es wagen konnte, einen Antrag auf einen Presseausweis für eben jene letzte Etappe zu stellen, der Anfang August dann auch positiv beantwortet wurde. Es wurde eine Reise zwischen meinen beiden sportlichen Welten. Die Fahrt nach St. Claude, dem Startort der letzten Etappe, führte mich durch Chaux-Neuve, dem französischen Zentrum der Nordischen Kombination, meiner zweiten sportlichen Leidenschaft. Ein kleines, verschlafenes Nest mit einer Skisprungschanze. Am Start dann fallen mir Autogrammkarten der französischen Kombinierer in die Hände. Der Radsport scheint meinen persönlichen Staffelstab an die Nordische Kombination weiterzugeben, über die ich dann im Winter auf LiVE-Wintersport.com berichten werde. Mein erster Weg in St. Claude führt zum Village, da in der E-Mail, die ich vom Pressezentrum bekommen habe, nirgends stand, wo am Start die Permanence ist. Deshalb frage ich da mal nach und bin sofort an der richtigen Adresse! Der Kollege ist zuständig und fördert eine große Tüte zutage in der sich alles Wichtige befindet - Presseausweis, Fotoweste, Programm. Zugang zum Village inklusive. Dort schaue ich mich erstmal um. Es ist noch nicht viel los im Startbereich, nur die Schlange am Buffet im Village ist schon rekordverdächtig lang. Ich verziehe mich nochmal in Richtung Parkplatz um unnötigen Ballast loszuwerden. Mehr als Portemonnaie, Handy, Autoschlüssel, Wasser und Kamera brauch ich eigentlich nicht. Der Rest wird im Auto verstaut. Leider auch die Sonnencreme! Was mich später dazu zwingen wird, bei gefühlten 40°C in praller Sonne mein schwarzes Strickjäckchen anzulassen, da ich einen Sonnenbrand für keine gute Alternative halte.
Bei Garmin ist noch nichts los, ich gehe trotzdem wieder zurück zur Einschreibung. Schon von weitem sehe ich zwei Garmin-Fahrer auf der Bühne stehen. Ich schimpfe und fluche und flitze los. Ich komme gerade noch rechtzeitig, um Fotos von Michel Kreder und Christophe Le Mevel zu machen, der grinsend seine Sonnenbrille abnimmt und für ein Foto posiert als er sieht, dass ich mit meiner Kamera angesaust komme. Ohnehin sind die Fahrer alle recht locker drauf an diesem sonnigen Samstagmorgen. Bis auf Gerald Ciolek. Während Daniel Margeas seine Erfolge aufzählt und ihn begrüßt verlässt er mit bierernster Miene und ohne Gruß die Bühne. Dass es auch anders geht beweist Fabian Wegmann, der gut gelaunt erscheint und mit dem ich kurz sprechen kann. Ich gratuliere, zwar verspätet aber immerhin, zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Auch sein Teamkollege Martijn Maaskant bleibt für ein Foto stehen. Dass er da ist freut mich besonders, da ich ein großer Fan von ihm bin und ich ihn eher bei der Eneco-Tour vermutet hatte, die gleichzeitig läuft.
Ich wusele vor der Einschreibebühne in der prallen Sonne hin und her und mache wieder viel zu viele Fotos. Natürlich auch von den anderen Teams und Fahrern, die ich hier nicht vergessen möchte. Die Fahrer von Saxo Bank-Tinkoff kommen sehr spät, aber ebenfalls gut gelaunt. Und der Jubel, der aufbrandet, als Pierre Rolland auftaucht, sorgt ein wenig für Gänsehaut. Ich mache natürlich Fotos von der Startaufstellung. Den Start selbst kann ich dann nicht richtig fotografieren, weil alles ziemlich chaotisch ist. Ja, darf ich da jetzt hin oder nicht? Nach dem Start mache ich mich auf den Weg zum Zielort Lelex. Während meine Freunde noch an die Strecke gehen wähle ich den direkten Weg. Strecke ist mir heute zu stressig! Die kurze Strecke zwischen Start- und Zielort bewältige ich fast ausschließlich hinter dem Bus des Teams Omega Pharma-Quickstep. Unterwegs stockt es plötzlich kurz. Mitten auf der Straße steht der Bus von NetApp, an der offenen Kühlerhaube steht der Busfahrer und versucht sein Gefährt wieder flott zu kriegen. Seinen Kollegen im Bus vor mir scheint das aber nicht zu interessieren, er fährt weiter.
In Lelex arbeite ich mich zum Presseparkplatz durch. An drei Ordnern muss ich vorbei und immer wieder meinen Ausweis vorzeigen, ehe ich endlich angekommen bin. Total durchgeschwitzt steht erstmal ein kompletter Wechsel meines Outfits an, danach gönne ich mir einen kleinen Snack, ehe ich auf Erkundungstour gehe. In dem kleinen Ort ist aber nicht viel los. Aber die Fans und Angehörigen der vielen Hobbyfahrer, die nach und nach ins Ziel kommen, sorgen für Stimmung. Als sich das Finale der Etappe nähert, gehe ich mal Richtung Ziellinie. Ich plaudere noch ein wenig mit meinen Freunden, die sich einen guten Platz gegenüber der Siegerehrungsbühne gesichert haben. Dann nehme ich meine Position in den dem für Fotografen gekennzeichneten Bereich ein. Es gewinnt mit Thibaut Pinot einer der französischen Publikumslieblinge, der auch im letzten Jahr die letzte Etappe der Tour de l’Ain gewonnen hatte.
Nach und nach kommen die einzelnen Gruppen ins Ziel. Während die anderen Fotografen ihren Posten längst verlassen haben, halte ich durch! Bis zum bitteren Ende! Ich bin halt doch kein Profi sondern ein Radsportfan, der ab und zu mal zu einem Hobby-Reporter mutiert und die Vorteile der Presseakkreditierung wie ein Geschenk annimmt und genießt. Das merkt man vor allem auch daran, dass ich, als die Ergebnisse durchgesagt werden, jubele als ich höre, dass Andrew Talansky sein Gelbes Trikot verteidigen konnte und der Gesamtsieg somit an Garmin geht! Das irritiert die Zuschauer auf der anderen Seite der Absperrung ein wenig, aber was soll’s! Als alle Fahrer im Ziel sind postiere ich mich vor der Tribüne, um die zahlreichen Siegerehrungen in Bildern festzuhalten. Danach gehe ich mit meinen Freunden noch kurz in Fahrerlager, wo wir ein paar Erinnerungsfotos machen. Schließlich führt mich mein Weg ins Pressezentrum. Ich will meine Fotoweste loswerden, für die hab ich schließlich Pfand hinterlegt. Und ich möchte natürlich die Ergebnisse haben, die wenig später druckfrisch verteilt werden. Ich lasse mich vor dem Pressezentrum auf einer Bank nieder und verschnaufe ein wenig beim Studium der Ergebnislisten. Dann geht’s zum nächsten Campingplatz, wo ich gedanklich meine Live-Saison nochmal Revue passieren lasse. Es war ein schöner Abschluss der Saison, ohne Frage! Ein tolles Rennen, tolles Wetter und mit dabei Fahrer, denen ich während der gesamten Saison kräftig die Daumen gedrückt habe. Am Abend gibt es vorm Campingplatz ein großes Feuerwerk. Ich hab keine Ahnung warum, aber es rundet den Tag, die Saison ab! Das Beste kommt eben immer zum Schluss! |
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21.08.2012 | |||||
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