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Adventskalender am 14. Dezember: Familie auf der Überholspur: Porträt der Geschwister Atherton
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14.12.2012

Adventskalender am 14. Dezember: Familie auf der Überholspur: Porträt der Geschwister Atherton

Info: athertonracing.co.uk
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



  14.12.  
Der facettenreiche Mountainbike-Sport – und vor allem der Gravity-Bereich – bringt viele unverwechselbare Charaktere und Star-Athleten hervor. Zu den Sportlern mit dem größten Promifaktor und Kultstatus gehören aber zweifelsohne die drei Athertons. Die Brüder Dan, Gee und ihre Schwester Rachel Atherton sind seit Jahren im Downhill und Four Cross sowie auch als Enduristen und Freerider auf oberstem Niveau unterwegs. Sie faszinieren ihre Fangemeinde als cooles Geschwister-Trio, bei dem die Medienpräsenz durch herausragende Erfolge immer wieder gerechtfertigt wird. Da der Fokus von LiVE-Radsport.com auf dem Straßenradsport liegt und die Athertons vielen unserer User nicht bekannt sein dürften – was ein echtes Versäumnis ist! – wollen wir Dan, Gee und Rachel in unserem heutigen Adventskalenderbeitrag vorstellen.



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Wie die Schlecks – nur etwas wilder
Was die Schleck-Brüder fürs Straßenrennen sind die Athertons fürs Mountainbiking: geschwisterlich verbundene Top-Repräsentanten ihres Sports, die einfach jeder kennt. Mit dem Unterschied, dass die Athertons nicht nur im Doppel- sondern gleich im Dreierpack daherkommen und dass sie nicht ganz so brav wirken. Dan, Gee und Rachel wurden in Wells (Somerset), der kleinsten Stadt Englands, geboren, leben heute aber – wenn sie nicht gerade in Ausübung ihres Berufs durch die halbe Welt reisen – etwas weiter nördlich im walisischen Llangynog. Ihrem gemeinsamen Haus ist ein Trainingsgelände angeschlossen. Von 2006 an wurden sie vom Bekleidungshersteller Animal und dem Bikeproduzenten Commencal gesponsert, bildeten 2010 und 2011 das werbeträchtige Commencal Team. Doch im November jenes Jahres beendeten sie überraschend die Zusammenarbeit und präsentierten Anfang 2012 in GT einen neuen Hauptausrüster. Seitdem stellen Dan, Gee und Rachel das GT Factory Racing Team dar, in das sie erstmals auch ein Nicht-Familienmitglied aufnahmen: Marc Beaumont, ein Jungendfreund von Dan, ist ihr neuer „Adoptivbruder“, der in dieser Saison u. a. für Platz vier beim Weltcup Val di Sole sorgte. Längst sind die Athertons eine professional gemanagte Marke mit hohem Werbewert und eigener Company (Atherton Racing). Shimano-Ableger PRO widmete den Geschwistern – übrigens genauso wie Marc Cavendish – eine eigene Komponentenlinie. Bis 2011 waren sie die Protagonisten einer Internet-Dokusoap. In diesem Jahr wurde „The Atherton Project“ abgelöst durch „Four by Three“, eine Serie von vier Kurzfilmen, in denen die drei ihre bewegendsten Momente der gerade zu Ende gegangenen Offroad-Saison schildern.

Dan Atherton: Vorbild und kreativer Kopf
Dan (eigentlich Daniel Simon) Atherton kam am 25. Januar 1982 zur Welt und ist damit das älteste der drei Geschwister. Außerdem gilt er als kreativer Kopf und treibendes Moment der Truppe. Es war Dan, der seinen jüngeren Bruder und seine Schwester mit seinen frühen Erfolgen auf dem BMX-Rad inspirierte und sie dazu brachte, selber in den BMX-Sport und später ins Mountainbiking einzusteigen. Außerdem betätigt er sich seit Langem als Designer von sogen. Dirt Tracks, also künstlichen Buckelpisten, in bzw. über denen Trick-Mountainbiker ihre Kunststücke (sogen. Dirt Jumps) vollführen. Dieses Faible wurde ihm 2010 fast selbst zum Verhängnis, als er sich auf dem Parcours vor dem eigenen Haus bei einem missglückten Sprung das Genick brach. Sein Leben hing am seidenen Faden und es gleicht einem Wunder, dass Dan nicht nur wieder völlig gesund wurde, sondern dass er sogar seinen Sport weiter ausüben konnte. Nachdem er schon 2008 einen Four Cross-Weltcup gewonnen und mehrfach sowohl im 4X wie im Downhill auf Weltcup-Podien gestanden war, ging er es nun ruhiger an und verlegte sich zunehmend auf die vergleichsweise (alles ist relativ!) ungefährliche Disziplin des Enduro Racing, in der sich Elemente des Cross Country und des Gravity vermischen und es noch mehr auf Geschicklichkeit als auf pure Geschwindigkeit ankommt. Beispielsweise trat er heuer bei der legendären Megavalanche nahe Alpe d'Huez an und gewann das Superenduro Pro 6 in Finale Ligure.

Gee Atherton: Erfolgshungrig und etwas verrückt
Gee, geboren am 26. Februar 1985, heißt eigentlich George David Atherton und musste sich hinter seinem älteren Bruder niemals verstecken. Seit seiner Jugend sammelte er unzählige Erfolge auf dem Downhill-Bike und schon mit 19 Jahren gewann er den ersten Weltcup (Schladming 2004). 2006 wurde er Europameister (übrigens vor Marc Beaumont) bei der damals noch existierenden Downhill-EM, 2008 krönte er sich in Italien zum DH-Weltmeister. 2010 dominierte Gee die Weltcup-Serie nach Belieben, gewann drei Runden und natürlich auch die Gesamtwertung. Seitdem ließ es zwar den ganz großen Sieg vermissen, er stand aber weiterhin regelmäßig auf dem Weltcup-Podest, wurde heuer Dritter in Val di Sole, Fort William und Windham sowie Zweiter in Val d´Isère. Herausragend ist auch seine Silbermedaille bei der WM in Leogang. Der 27-Jährige gilt als verrückter Typ, der sich gerne an ausgefallenen Events wie dem Red Bull Foxhunt beteiligt, einem Verfolgungsrennen, bei der er als „Fuchs“ die vor ihm gestartete Meute von 400 Bikern jagt. In diesem Jahr wurde er Zweiter, d.h. er konnte nur einen der Teilnehmer nicht einholen. Auch der Red Bull Rampage, einem Freeride-Event, das in der wilden Felsenlandschaft von Utah mit überaus gefährlichen Prüfungen aufwartet, stattet Gee regelmäßig seinen Besuch ab; heuer schockte ihn ein schwerer Sturz im Training, der zum Glück glimpflich ablief. Außerdem ist das mittlere der Atherton-Geschwister sich nicht zu schade, ab und zu zum Spaß (z. B. in Frauenmagazinen) oder für den guten Zweck (eine Kampagne für die Prostatakrebs-Vorsorge) splitterfasernackt vor der Kamera zu posieren.

Rachel Atherton: Eine starke, clevere Frau behauptet sich
Rachel wurde 1987 geboren und ist somit das „Küken“ unter den drei Athertons. Die Tatsache, dass sie sich seit jeher gegen ihre Brüder behaupten musste, dass sie zusammen mit ihnen trainierte und von ihnen geprägt wurde, hat wesentlich zu ihrem ganz besonderen Style auf dem Bike und zu ihrer aggressiven Herangehensweise in Wettkämpfen beigetragen. Nicht wenige Beobachter behaupten, dass darin der Schlüssel zu ihrem einzigartigen Erfolg liegt. 2005 wurde sie Juniorenweltmeisterin im Downhill, 2006 – ihrem ersten Jahr bei der Elite – Europameisterin. 2008 ging sie als erste britische DH-Weltmeisterin in die Geschichte des Sports ein (Zugleich holte damals ihr Bruder Gee WM-Gold, s.o.). Im selben Jahr gewann sie fünf einzelne Weltcup-Rennen und wurde Gesamtsiegerin. Doch auch Rachels Leben lief nicht frei von Unfällen und Verletzungen ab. Als sie 2009 im Training von einem Kleinlaster erfasst wurde, kostete sie das die komplette Saison und brachte ihr chronische Schulter- und Rückenschmerzen ein, die sie bis heute nicht losgelassen haben. Gleichwohl wurde 2012 zu einer ihrer erfolgreichsten Saisons. Sie gewann die Gesamtwertung des Downhill-Weltcups, nachdem sie in Val di Sole, Mont Sainte Anne, Windham, Val d´Isère und in Hafjell zuoberst auf dem Podest stand. Paradoxerweise erwies sich einzig ihr Heim-Weltcup in Fort William (Schottland) einmal mehr als uneinnehmbare Festung – noch niemals konnte Rachel dort gewinnen. Bei der Weltmeisterschaft schnitt sie, wieder mal von Schmerzen gehandicapt, als Top-Favoritin mit Rang fünf letztlich unter den Erwartungen ab. Abgesehen von ihren Erfolgen auf dem Bike gilt das jüngste der Atherton-Geschwister auch als clevere Geschäftsfrau: Sie ist für die finanziellen Belange der Familie zuständig. Vor Kurzem, nämlich am 6. Dezember, wurde Rachel 25 Jahre alt. Wir wünschen Happy Birthday nachträglich!





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Familie auf der Überholspur: Porträt der Geschwister Atherton
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