<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Radcross
It was a Nys day: 36-jährige Radcross-Legende nach acht Jahren erneut Weltmeister
Suchen </font size=2>Radcross</font> Forum  </font size=2>Radcross</font> Forum  </font size=2>Radcross</font>
02.02.2013

It was a Nys day: 36-jährige Radcross-Legende nach acht Jahren erneut Weltmeister

Info: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2013 IN LOUISVILLE
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Louisville, 02.02.2013 - Acht Jahre nach seinem ersten WM-Titel darf Radcross-Superstar Sven Nys sich das Regenbogentrikot erneut überstreifen. In Louisville, Kentucky erwies sich der immerhin schon 36-jährige Belgier als stärkster Fahrer, schüttelte auf der letzten Runde seinen Landsmann Klaas Vantornout ab und schmückte seine lange Karriere mit einem weiteren absoluten Highlight. Die Niederländer gingen auch im letzten Wettkampf des Tages nicht leer aus: Der Neo-Elitefahrer Lars van der Haar kam auf Anhieb auf Rang drei. Für sensationelle Resultate sorgten auch der Deutsche Philipp Walsleben und der Schweizer Julien Taramarcaz, welche die Plätze fünf und sechs belegten. Titelverteidiger Niels Albert konnte keine Akzente setzen, wurde letztlich Achter.


Radcross-Links:
Kalender | Statistiken | Weltranglisten | Weltcup | Superprestige | bpost bank | News


Sven Nys und die WM - sicher keine Liebesgeschichte
In Deutschland war es - nämlich 2005 in Sankt Wendel -, als Sven Nys seinen ersten WM-Titel der Radcross-Elite gewann. Damals war er 28 Jahre alt und hatte den größten Teil seiner Karriere noch vor sich. Es folgten sieben Superprestige-Siege, sieben GvA Trofees, drei Gesamtweltcups, fünf Landesmeistertitel und natürlich unzählige Siege bei einzelnen Rennen. Doch WM-Gold, das war Nys in all den Jahren kein zweites Mal vergönnt. Er war Dritter in Treviso (2008), Dritter in Hoogerheide (2009), Dritter in Tabor (2010) und Zweiter beim Wiedersehen mit Sankt Wendel (2011). Als er 2012 in Koksijde lediglich den siebten Platz belegte, war er so demotiviert, dass er ein sofortiges Karriereende in Betracht zog. Doch der unbedingte Ehrgeiz, noch einmal das Regenbogentrikot zu tragen, und der von vielen amerikanischen Radcross-Fans geäußerte Wunsch, bei der ersten überseeischen WM den legendären Superstar live zu erleben, bewogen ihn zum Weitermachen. In der laufenden Saison fuhr Sven Nys denn auch Siege am laufenden Meter ein - bevor eine hartnäckige Bronchitis ihn zurückwarf und ihn um seine Aussichten im Weltcup und um das belgische Meistertrikot brachte. Doch das alles ist nun Schnee von gestern. Mission accomplished.

Ohio River steigt bis zur Oberkante des Behelfsdamms
Als die Veranstalter keine 48 Stunden vor Beginn der Wettkämpfe beschlossen, die Elite-Rennen wegen der Überschwemmungsgefahr von Samstag auf Sonntag vorzuziehen, war die Aufregung bei den wie immer favorisierten Belgiern groß gewesen. Die Frage, wie die einzelnen Athleten die Vorverlegung angesichts einer minutiös durchgeplanten Vorbereitungsphase verkraften würden, war das alles beherrschende Thema. Es drängte sogar die alljährliche Diskussion um die mangelnde Geschlossenheit des belgischen All-Star-Teams in den Hintergrund. "Amateure" schimpfte Weltcup-Gewinner und Titelverteidiger Niels Albert. "Das hätte man voraussehen und mit einer Verlegung des Parcours verhindern können", waren Landesmeister Klaas Vantornout und Sven Nys sich einig. In der Tat war der Eva Bandman Park am Ohio River schon öfter ein Opfer der Fluten geworden. Die Gefahr war überdies auch nach der Entscheidung keineswegs gebannt: Ununterbrochen mussten die Helfer den aus Säcken aufgetürmten Damm im Auge behalten; zuletzt stieg das Wasser bis an die Oberkante.

Belgier übernehmen das Kommando von den Außenseitern
Dennoch ging auch das Elite-Rennen, der letzte Wettkampf des proppenvollen WM-Tages, ordnungsgemäß über die Bühne. Die milderen Temperaturen, die das Frauen- und das U23-Rennen begleitet hatten, waren allerdings einer eisigen Kälte gewichen; heftiger Wind peitschte den immer stärker werdenden Schnee-Regen über den Parcours. Bei diesen winterlichen Bedingungen war es zunächst der Tscheche Martin Bina, der - offensichtlich beflügelt von seinem Überraschungssieg im ebenfalls winterlichen Hoogerheide - das Rennen anführte. In der zweiten von neun Runden setzte sich dann ein weiterer Außenseiter, nämlich Francis Mourey, als Solist an die Spitze. Drei Belgier - Kevin Pauwels, Sven Nys und Klaas Vantornout - organisierten die Verfolgung und fingen den französischen Meister auf der dritten Runde wieder ein. Niels Albert fuhr nach schlechtem Start und einem frühem Defekt etwas weiter hinten und musste eine kräftezehrende Aufholjagd in Kauf nehmen. Kaum hatte er den Anschluss an die Spitzengruppe beinahe realisiert, änderte sich die Situation erneut schlagartig. Ein platter Reifen von Mourey und ein Kettenproblem von Pauwels gaben Nys und Vantornout die Gelegenheit, sich abzusetzen. Albert befand sich danach auf Position drei, doch als der Abstand immer größer wurde, erlahmte sein Widerstand zusehends.

Mission accomplished - aber noch kein Rücktritt
Sven Nys und Klaas Vantornout ließen einander auf den verbleibenden drei Runden nicht aus den Augen. Zweimal mussten sie in dieser Saison schon gegeneinander sprinten - in Gavere und in Gieten -, wobei die Bilanz 1:1 lautete. Doch so weit sollte es heute gar nicht kommen. Die Vorentscheidung fiel auf der Schlussrunde, als Vantornout in einer Laufpassage mit dem Hinterrad an der Absperrung hängenblieb. Nys erkannte seine schicksalhafte Chance und stürmte auf und davon. So sehr der belgische Meister sich auch bemühte, er konnte den "Kannibalen von Baal" nicht mehr einholen. "Dieser Titelgewinn ist noch schöner als mein erster", machte der 36-Jährige anschließend aus seiner Freude keinen Hehl. "Meine Karriere ist nun komplett... Ich habe immer gesagt, dass es schön wäre, als Weltmeister abzutreten." Doch eine Rücktrittserklärung war das noch keineswegs. "Es wäre dumm, darüber jetzt eine Entscheidung zu treffen". Zuvor hatte Nys immer 2014 als Zeitpunkt für ein Karriereende anvisiert, aber auch diesen Termin hatte der Nimmermüde vor Kurzem selbst infrage gestellt.

Einige überraschend starke Resultate
Die Niederländer, die wie bei der vergangenen WM drei von vier Goldmedaillen geholt hatten, gingen auch im Elite-Rennen nicht leer aus. Ein extrem motivierter Lars van der Haar - 2011 und 2012 noch Weltmeister U23 - arbeitete sich Stück für Stück nach vorne und sorgte mit Rang drei (+0:25) für mehr als ein Achtungsresultat. Geradezu herausragend sind auch die Ergebnisse des deutschen Meisters Philipp Walsleben und des Schweizermeistes Julien Taramarcaz, welche die Plätze fünf und sechs belegten - hinter einem ebenfalls bemerkenswert starken Bart Wellens. Der glücklose Titelverteidiger hingegen brach regelrecht ein, ließ auch noch den Tschechen Radomir Simunek passieren und wurde letztlich Achter. Der so flott gestartete Bina schaffte es hinter Thijs van Amerongen immerhin auf Rang zehn. Mourey wurde Elfter vor Pechvogel Pauwels und dem zweitbesten Schweizer, Simon Zahner. Dessen Landsleute Lukas Flückiger, Arnaud Grand und Marcel Wildhaber platzierten sich auf 13, 17, 20 und 21. Der Deutsche Marcel Meisen verbuchte Platz 16.

-> Zum Resultat





It was a Nys day: 36-jährige Radcross-Legende nach acht Jahren erneut Weltmeister
It was a Nys day: 36-jährige Radcross-Legende nach acht Jahren erneut Weltmeister

Zum Seitenanfang von für It was a Nys day: 36-jährige Radcross-Legende nach acht Jahren erneut Weltmeister



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live