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Königsetappe bringt leichte Vorentscheidung bei Cape Epic - Sauser: So knapp war es noch nie
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23.03.2013

Königsetappe bringt leichte Vorentscheidung bei Cape Epic - Sauser: So knapp war es noch nie

Info: MTB: Absa Cape Epic (Cape Town) 2013
Autor: Thomas Roegner (Veranstalter)



Fast hundert Kilometer und 3000 Höhenmeter von Wellington nach Stellenbosch fordern Mountainbike-Profis

Stellenbosch/Südafrika, 23.03.2013 – Ein sicheres Heimspiel für Christoph Sauser bei der Königsetappe des Absa Cape Epic. Mit seinem Teamkollegen, Olympiasieger Jaroslav Kulhavy, gewann er die sechste, nochmals harte Etappe, die über 99 Kilometer von Wellington nach Stellenbosch führt – die zweite Heimat des Schweizer Bike-Profis. Das führende Team Burry Stander-Songo vergrößerte damit am vorletzten Tag des “ungezähmten” Mountainbikerennens den Abstand zu ihren stärksten Konkurrenten Karl Platt/Urs Huber vom Team Bulls auf 6.21 Minuten in der Gesamtwertung.

Beim ersten großen Anstieg nach einer Stunde im Rennen waren die Favoriten in einer Leadergruppe unter sich. Sauser und Kulhavy hielten mit Team Cannondale Blend (Darren Lill/Charles Keey, Südafrika), dem Deutschen Meister Manuel Fumic und Olympia-Drittem Marco Fontana (Cannondale Factory Racing), dem Scott Factory Team mit Buys/Beukes (RSA), allen drei Bulls-Teams und Multivan Merida das Tempo hoch.

Zwanzig Minuten später sieht die Sache schon anders aus: Die Luft und die Gruppe wird dünner, nur noch Sauser und Kulhavy in ihren auffälligen Gelben Leadertrikots, das Team Scott Factory und die Mitfavoriten Karl Platt und Urs Huber von Bulls sind vorne dabei. Cannondale Blend und Bulls 2 fallen 30 Sekunden zurück. Beim ersten Wasserpunkt halten Bulls 2 und 3 gar nicht an, um aufschließen zu können. Vorne gibt es einen harten Kampf zwischen Burry Stander-Songo und Bulls beim zweiten Anstieg des Tages.

Karl Platt, Team Bulls: „Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was wir hatten. Die Entscheidung fiel kurz nach dem zweiten Wasserpunkt. Es war nicht super schnell, aber wir hatten einen schwachen Moment, so ungefähr zehn Minuten lang. Dabei verloren wir rund zweieinhalb Minuten auf Susi und Jaro. Am Anfang ging es ganz schön zur Sache, da herrschte aggressive Stimmung, aber that’s racing, das ist einfach so bei einem Wettkampf. Wir haben ein gutes Rennen bisher hingelegt und werden morgen unser Bestes geben.“ Thomas Dietzsch (FRA) und Tim Boehme (GER) kommen 5.27,4 Minuten nach den Siegern an und so sichert sich das zweite Bulls-Team einen Podiumsplatz vor den starken Südafrikanern Buys/Beukes (Scott Factory Racing).

Christoph Sauser konnte die Nr. 30 auf die Liste seiner Cape Epic-Etappensiege schreiben: „Das lief sehr gut für uns. Wir sind am längsten Anstieg weg gefahren, die Bulls haben attackiert, aber wir konnten Kontra geben. In der Abfahrt haben sie uns unter Druck gesetzt und wir mussten vorsichtig fahren, weil Karl und Urs zwei Teams zur Sicherheit hinter sich haben, wir sind allein. Da musst du doppelt aufpassen. So versuchten wir immer an den Anstiegen schneller zu sein, um bei den Downhills zwischen den Teams oder vorne zu sein. Das ist eines der engsten Cape Epics meiner Karriere. Morgen wird es nochmal sehr hart, aber wir starten im Gelben Trikot und ich fahre morgen durch meinen eigenen Garten sozusagen, ich freue mich schon darauf.“

Der Abstand der Bulls in der Gesamtwertung beträgt vor der morgigen Schlussetappe (54 Kilometer/1550 Höhenmeter) nun 6.21 Minuten. „Leider ist der Zeitabstand noch etwas größer geworden, so dass es morgen bei der nicht so langen Etappe echt schwierig wird, den Gesamtsieg zu holen, falls nicht noch etwas Unvorhergesehens passiert. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, wir sind mit drei Teams am Start, alle zeigen die ganze Woche extrem starke Leistung. Ich kann nur den Hut ziehen vor den Jungs, wie die sich helfen und die Top-Ergebnisse, die sie erzielen“, sagte dazu Bulls-Team-Manager Friedemann Schmude.

Die Länge und Härte des achttägigen Etappen-Wettbewerbs macht sich am vorletzten Tag bemerkbar. Selbst der Weltmeister von 2010, José Hermida und sein holländischer Partner Rudi van Houts (Multivan Merida) klagen über müde Beine: Platz 7. Der Cross-Country-Spezialist und Olympiateilnehmer Manuel Fumic fährt mit seinem italienischen Kollegen Marco Fontana ein ausgezeichnetes Rennen (Rang 8), kam heute aber ebenfalls ziemlich ausgelaugt an. „Heute war noch ein Tag mit vielen Höhenmetern und ein paar Fahrer wollten in der Gesamtwertung noch was rausholen. Einige haben gelitten und ich war einer davon. Mich hat der Tag heute richtig Körner gekostet, ich war wohl leicht über dem Anschlag. Marco hat mir sehr geholfen. In einer größeren Gruppe mit Hermida und van Houts waren wir dann zügig unterwegs, auf den letzten fünf Kilometern ist Multivan Merida leider davon gezogen. Alpe d’Huez ist jetzt Gottseidank vorbei, morgen ist es nur noch Champs Elysées,“ so der Stuttgarter.

Die Österreicher René Haselbacher und Wolfgang Krenn (Team Asrin RH77) liefern eine konstante Leistung ab: Platz 12 in der 6. Etappe bedeutet den 13. Platz im Gesamtklassement. Wolfgang Krenn: „Mitten im Rennen, bei Kilometer 50 hatte ich einen richtigen Tiefpunkt, das kommt wohl immer vor beim Epic, aber der „Hasi“ hat mir super geholfen, wir arbeiten gut zusammen und so kam ich wieder zurück zu einer guten Leistung. „Der Tiefpunkt von Wolfgang war im Flachen, so konnte er in meinem Windschatten fahren. Wir wechseln uns glücklicherweise ab mit den Tiefpunkten, das ist gut so. Wir fahren dafür als Team extrem konstant und holen ständig auf. Es ist schon erschreckend, wie kaputt manche Mountainbiker aussehen, die hier unterwegs sind. Dafür, dass ich im Straßensport Sprinter war, bin ich selbst überrascht, wie gut es jetzt an den Bergen und insgesamt bei dem harten Rennen läuft. Mir macht’s Spaß“, sagt René Haselbacher.

Die Zähne zusammen beißen musste der Deutsche Nico Pfitzenmaier, der mit Masters-Weltmeister Abraao Azevedo (BRA) die Telkom Business Masters Wertung gewann und weiter anführt. Gleich zu Beginn nahm er eine unfreiwillige Bodenprobe und musste die restlichen Kilometer mit großflächigen Abschürfungen weiter fahren. „Ich war hinter Rudi van Houts, der einen Stein mit dem Hinterrad rammte und fast gestürzt war. Ich musste bremsen und habe micht ganz schön abgelegt. Zum Glück nur Schürfungen und Prellungen, ich habe sofort nach dem Bike geschaut, das war noch in Ordnung. Das ganze war schon bei Kilometer 5 im Rennen und so war es etwas hart. Aber morgen nochmal durchstehen, wir sind super happy, dass wir vorne sind“, so Pfitzenmaier.

Unverändert die Situation bei den Frauen, Mixed-Teams und den Grandmasters. Zwar gewannen erstmals die C-Bears Sara Mertens (BEL) und Laura Turpijn (NED) eine Etappe, doch die Favoriten Yolande Speedy (RSA) und Esther Williamson (GBR) kamen auf Platz 3 und haben immer noch einen Vorsprung von 2:12 Stunden vor den Gesamt-Zweiten Hanlie Boyens und Ischen Stopforth (Pragma Volcan Ladies).
Mixed wird dominiert von den Tagessiegern Ariane und Erik Kleinhans (RE:CM). Die Wertung Grand Masters führen nach erneutem Etappensieg Bärti Bucher (SUI) und Heinz Zoerweg (AUT) vom Team Songo.info an.

Die Maximalzeit für alle Fahrer beträgt zehn Stunden – und einige der Mouintainbiker werden diese auch brauchen bei den fast hundert Kilometern und 2950 Höhenmetern. Der erste zehn Kilometer lange Anstieg entlang der Du-Toits-Schlucht verlief glücklicherweise nach einem kurzen Nieselregen eher kühl unter einem bewölkten Himmel. Bei der 35-Kilometer-Marke waren die Hälfte der Höhenmeter auf dem Tacho. Leider herrschte Gegenwind auf dem anschließenden Flachstück zu den Drakenstein-Bergen beim Weinort Franschhoek. Steile, gnadenlose Anstiege auf die Simonsberg-Kette im letzten Drittel der Etappe ziehen nochmals Energie aus den angestrengten Beinen, ein sehr knackiger Schlussanstieg liegt vor der finalen Singletrack-Abfahrt ins Race Village in Stellenbosch.

-> Zu den Resultaten

Tim Boehme, Bulls 2
Für mich wars brutal heute, die Kräfte schwinden, ich habe mich über den ersten Berg gequält. Stefan (Sahm) und Simon (Stiebjahn) haben uns total geholfen im Flachen. Bei Kilometer 70 habe ich alle Gels gegessen die ich hatte, da gings mir so richtig schlecht. Heute war es auch eher auf Sicherheit fahren, fürs Gesamtklassement, trotzdem schön, dass es auf dem 3. Platz geendet hat.

Simon Stiebjahn, Bulls 3
Ein super Rennverlauf für mich. Ich kann mit den Fahrern vorne mitgehen, ich werde jeden Tag stärker. Dass wir als 5. im Ziel ist unglaublich. Das war nicht abzusehen, gestern hatte ich ein wenig Rückenprobleme. Heute konnte ich richtig Druck machen am Berg, Stefan war schnell, super für uns die Platzierung.

José Hermida, Multivan Merida
Dies Jungs wollen das große Preisgeld haben, das ist mal sicher, die gingen schon wieder ein hohes Tempo. Uns ging es beiden nicht so gut vom Magen her, wir fühlten uns schwach. Morgen ist die kürzeste Etappe, das überleben wir schon noch.

Marco Fontana, Cannondale Factory Racing
Das war schon wieder ein harter Tag. Wir kämpften am Anfang ein wenog, so haben wir Tempo rausgenommen, damit wir ankommen heute. Wenn wir uns erholen, können wir morgen vielleicht sogar auf einen Etappensieg gehen.

Nino Schurter, Scott Swisspower
Das war ein entspannter Tag. Wir haben es gemütlich genommen, eher als Trainingstag. Morgen wollen wir schon noch mal attackieren, mal schauen was noch geht.





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