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Tony Martin feiert Hattrick bei Zeitfahr-WM - Wiggins und Cancellara klar geschlagen
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25.09.2013

Tony Martin feiert Hattrick bei Zeitfahr-WM - Wiggins und Cancellara klar geschlagen

Info: STRASSEN-WM 2013 IN FLORENZ | Einzelzeitfahren Männer Elite
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Florenz, 25.09.2013 - Tony Martin ist zum dritten Mal nach 2011 und 2012 Weltmeister im Einzelzeitfahren. Auf dem fast völlig flachen 57,86km Parcours zwischen Montecatini Terme und Florenz war der 28-jährige Deutsche 46 Sekunden schneller als Bradley Wiggins und 48 Sekunden schneller als Fabian Cancellara. Der Brite und der Schweizer lieferten sich einen spannenden Kampf um die Silbermedaille, an Martins Durchschnittsgeschwindigkeit von 52,9 km/h kam aber kein Konkurrent heran. Die Plätze vier und fünf gingen an Vasil Kiryienka (Weißrussland) und Taylor Phinney (USA), die 2012 mit auf dem Podium gestanden hatten.

Konovalovas, Tvetkov und Saramotins frühe Spitzenreiter
Der Kurs für das Einzelzeitfahren der Männer entsprach größtenteils dem des Teamzeitfahrens. Es gab also ein Wiedersehen mit jenem kleinen Anstieg, der diese Strecke von den anderen, völlig flachen Zeitfahren der letzten Tage abhob. Hier, nach 7,31 Kilometern, befand sich auch die erste Zwischenzeit; zwei weitere Messpunkte folgten nach 24,9 und 42,3 Kilometern. Trotz der leichten Erhebung zu Beginn und trotz mehrerer Kurven im Innenstadtbereich von Florenz war es natürlich ein Hochgeschwindigkeitsparcours für das ganz große Kettenblatt: Die meisten Fahrer setzten auf 56 oder gar 58 Zähne. Die enorme Gesamtdistanz stellte zudem eine Herausforderung für die Renneinteilung dar. Wiederholt war festzustellen, dass man im dritten und vierten Abschnitt noch viel gutmachen, andererseits aber auch viel verlieren konnte. Letzteres passierte etwa dem Portugiesen Tiago Machado, der als erster namhafter Teilnehmer auf die Strecke ging und zwar zunächst Bestmarken setzte, im Ziel jedoch von Nikolay Mihaylov sofort überflügelt wurde. Der Bulgare gehörte zu den überraschend starken frühen Startern, genauso wie Serghei Tvetkov (Moldawien), der den lituauischen Meister Ignatas Konovalovas aus der zwischenzeitlichen Führung verdrängte. Anschließend war es Aleksejs Saramotins aus Lettland, der den "Hot Seat" im Ziel besetzte, bevor die eigentlichen Top10-Anwärter die Bühne betraten.

Sivtsov behauptet Führung für längere Zeit
Bei etwas kühleren Temperaturen und bedeckterem Himmel als in den letzten Tagen verbesserte Nelson Oliveira (Portugal), der U23-Vizeweltmeister von 2009, die Zeiten an allen Messpunkten und setzte sich auch im Ziel vor Saramotins, der am Ende 23ter werden sollte. Oliveiras Führung hielt jedoch nicht lange an; der Weißrusse Kanstantsin Sivtsov war 15 Sekunden schneller, womit die erste stabile Phase des Wettkampfes eingeläutet wurde. Sivtsov blieb voerst Spitzenreiter - nur auf den Plätzen dahinter gab es Verschiebungen, so als Vladimir Gusev (Russland) und später Nicolas Roche (Irland) den dritten Platz für sich reklamierten. Der Australier Rohan Dennis, U23-Vizeweltmeister des letzten Jahres, war zwar auf dem Weg zu einer neuen Bestzeit, brach aber im letzten Teil so stark ein, dass er hinter Sivtsov zurückblieb. Auch der französische Meister Sylvain Chavanel ließ zu Beginn aufhorchen - nur um dann im Ziel eine so schlechte Zeit anzubieten, dass er außerhalb der Top20 landete. Die absoluten Zeitfahr-Cracks befanden sich mittlerweile längst auf der Strecke und es deutete sich an, dass Titelverteidiger Tony Martin (Deutschland), Rekordweltmeister Fabian Cancellara (Schweiz) und Olympiasieger Bradley Wiggins (Großbritannien) wie von allen vorhergesagt um die Medaillen kämpfen würden. Auch Taylor Phinney (USA) und Vasil Kiryienka (Weißrussland), der Vizeweltmeister und WM-Dritte von 2012 (als weder Wiggins noch Cancellara teilnahmen), sowie Ex-Europameister Rasmus Quaade (Dänemark) und Gustav Larsson (Schweden), der Vizeweltmeister von 2009, schienen für ein Top-Resultat gut zu sein.

Sekundenkrimi um die Silbermedaille
Tatsächlich war es Larsson, der Sivtsov als Zeitschnellsten im Ziel endlich ablöste. Nun ging es wieder Schlag auf Schlag: Quaade übernahm die Führung und unmittelbar danach Kiryienka, während sich der Tscheche Jan Barta und der Italiener Marco Pinotti zwischenzeitlich an die dritte Position setzten. Im Kampf um Gold hatte Fabian Cancellara an der ersten Zwischenzeit noch um vier Zehntelsekunden vorne gelegen, doch erneut zeigte sich, dass die Anfangsphase keine große Aussagekraft besaß. Tony Martin zog im zweiten und im dritten Teil unaufhaltsam davon, während der Schweizermeister immer mehr an Boden verlor und sich einmal fast verhängnisvoll versteuerte. Bradley Wiggins fand zunehmend besser zu seinem Rhythmus und schob sich Sekunde um Sekunde an Cancellara heran. Sein starkes Finish unterstrich auch die Tatsache, dass er im Zieleinlauf fast noch den anderthalb Minuten früher gestarteten Taylor Phinney einholte. Der US-Amerikaner ging also nur kurzzeitig in Führung und sollte letztlich, genauso wie Kiryienka, ohne Medaille bleiben. Cancellara sprintete sich auf der Zielgerade fast die Seele aus dem Leib, dennoch blieb er zwei Sekunden hinter Wiggins zurück. Mit der Performance von Tony Martin konnten sich allerdings beide nicht messen. Dessen Uhr blieb bei einer Stunde, fünf Minuten und 36 Sekunden stehen, was einer Durchschnittgeschwindigkeit von knapp 53 km/h entspricht. Nur drei Mannschaften waren beim Teamzeitfahren (!) am Sonntag schneller gewesen, darunter natürlich auch die des alten und neuen Doppelweltmeisters.

Zwei Italiener und zwei Weißrussen unter den Top10
Es standen somit dieselben Männer auf dem Podium wie bei der WM 2011, und zwar in derselben Reihenfolge. Damals feierte Tony Martin seinen ersten Titel; mittlerweile hat er die Marke von Michael Rogers eingestellt, dem in den Jahren 2003-2005 als Erstem ein Hattrick gelang. Martins Vorsprung auf Kiryienka, Phinney und den Überraschungssechsten Quaade betrug 1:26, 2:08 und 2:36 Minuten. Dahinter folgte das Duo Pinotti/Adriano Malori, das den Italienern mit Platz sieben und acht (2:41 bzw. 2:51 Minuten Rückstand) die bislang besten Resultate lieferte. Larsson wurde am Ende Neunter (+2:58) und auch Sivtsov behauptete sich noch in den Top10 (+2:59), die Barta und Dennis knapp verpassten. Hinter Martins Leistung verblassen natürlich die Resultate seiner Landsleute - gleichwohl blieb der frühere Weltmeister Bert Grabsch im Rahmen des Möglichen, belegte Platz 20. Patrick Gretsch startete vielversprechend, ließ dann aber merklich nach und kam im letzten Teil auch noch zu Fall - Platz 38 am Ende. Unmittelbar davor landete der österreichische Staatsmeister Matthias Brändle. Landsmann Riccardo Zoidl wurde 30ter. Reto Hollenstein, der zweite Eidgenosse unter insgesamt 77 Teilnehmern, kam über Platz 51 nicht hinaus. Eine in Zeiten der Globalisierung des Radsports nicht ganz uninteressante Randnotiz betrifft offensichtliche Schwierigkeiten im ugandischen Radsportverband: Die Afrikaner zogen sowohl gestern wie heute ihre Teilnehmer(innen) kurzfristig vom Wettkampf zurück.

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