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Weltmeisterschaften Matej Mohoric siegt in Florenz - U19-Weltmeister 2012 ist U23-Weltmeister 2013 |
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27.09.2013 | ||
Matej Mohoric siegt in Florenz - U19-Weltmeister 2012 ist U23-Weltmeister 2013Info: STRASSEN-WM 2013 IN FLORENZ | Straßenrennen Männer U23Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Florenz, 27.09.2013 - Eine eigenwillige Interpretation des Wortes "Titelverteidigung" gab Matej Mohoric heute im Weltmeisterschaftsrennen der Männer U23 ab. Der 18-jährige Slowene errang genau ein Jahr nach seinem Triumph bei der Junioren-WM das Regenbogentrikot in der Nachwuchsklasse. Er setzte sich auf der vorletzten Runde ab und konnte sich mit einer beherzten Fahrt den höher gehandelten Favoriten entziehen. Der Südafrikaner Louis Meintjes holte sich im Alleingang die Silbermedaille. Sonder Enger (Norwegen) sprintete aus der Verfolgergruppe heraus zu Bronze. Slowenien schon in der ersten Fluchtgruppe vertreten Bei moderaten Temperaturen um die 22 Grad und bewölktem Himmel begann das U23-Straßenrennen mit einem topografisch anspruchslosen Teilstück. Es galt nämlich, vom Startort Montecatini Terme aus zunächst 57,20 Kilometer zurückzulegen, bevor das Geschehen in der toskanischen Haupstadt in immer heißere Phasen eintreten würde. Aber schon jetzt zeigte sich die slowenische Mannschaft wild entschlossen. Nach ein paar vergeblichen Attacken gelang es Jaka Bostner, sich abzusetzen. Ebenfalls zu den frühen Ausreißern gehörten der Este Mihkel Raim sowie der Rumäne Zoltan Sipos, der Weißrusse Kolya Shumov, der Lette Andzs Flaksis und der Eritreer Meron Teshome Hagos, wobei die vier Letztgenannten mit etwas Verzögerung den Anschluss herstellten. Weit über vier Minuten betrug ihr Vorsprung, als sie den Rundkurs in Florenz erreichten. Hier standen sieben Runden zu je 16,57 Kilometern an - und diese sollten es in sich haben. Nicht nur der Anstieg bei Fiesole (max. 9%) und an der Via Salviati (max. 16%) gingen in die Beine, sondern die schmalen, gewundenen Straßen erschwerten das ständige Auf und Ab zusätzlich. Raim verlor schon in der ersten Runde den Kontakt zu seinen Begleitern und fiel unverzüglich ins Feld zurück. Dort hatten die Belgier und die Italiener vorerst das Kommando, später schaltete sich auch Großbritannien ein. Abwechslungs- und temporeicher Wettkampf Engagierte Nachführarbeit und wiederholte Attacken aus dem Peloton führten dazu, dass der Vorsprung der Spitzenreiter zusehends zusammenschrumpfte. Auch büßte die Gruppe mit Sipos einen weiteren Fahrer ein. Als eingang der dritten Runde der Abstand nur noch 1:20 Minuten betrug, versuchte so mancher, die Lücke im Alleingang zu schließen. Julio Paspuezan aus Ecuador und der Weißrusse Ihar Mytsko befanden sich vorübergehend auf der Verfolgung - was auch Sinn machte insofern, als zu diesem Zeitpunkt Mytskos Landsmann Shumov einer Tempoveschärfung von Bostner zum Opfer fiel. Doch das lang gezogene Feld, in dem sich immer mehr Favoriten vorne zeigten, fing die beiden wieder ein. Mehr Erfolg hatten der Franzose Alexis Gougeard und mit Tim Mikelj wiederum ein Slowene. Sie stellten in Runde 4 den Anschluss zur Spitzengruppe her, sodass sich dort wieder fünf Fahrer befanden, darunter zwei im grünen slowenischen Dress. Als Nächstes wurde Flaksis abgehängt, obwohl der Lette kurz zuvor noch die Schnellkraft seiner Begleiter getestet hatte. Erneut kam es zu Attacken und Konterattacken im Peloton. Clement Chevrier (Frankreich) und Nathan Brown (USA) schafften den Sprung in die Fluchtgruppe, aus sich der inzwischen auch Bostner verabschiedet hatte, doch auf Betreiben der Australier lief schließlich alles in einem ca. 80 Fahrer umfassenden Feld zusammen. Weiterer WM-Bericht: Amalie Dideriksen holt Gold für Dänemark Auch die Franzosen machen einen guten Job Flavien Dassonville wagte den nächsten französischen Vorstoß. Eine Dreiergruppe mit dem Deutschen Jasha Sütterlin, dem Schweden Fredrik Ludvigsson und dem Niederländer Dylan van Baarle schloss sich kurz vor der Zielpassage an. Zwei Runden standen nun noch aus, doch eine Vorentscheidung schien immer noch nicht gefallen. Ludvigsson ließ in Fiesole bereits wieder abreißen und auch Sütterlin tat sich schwer. Im Peloton machte kurzzeitig Kasachstan, das im Vorjahr den Sieger stellte, die Pace. Dann übernahmen Favoriten wie Sebastian Henao (Kolumbien), die Yates-Brüder (Großbritannien) und Julian Alaphilippe (Frankreich) das Kommando. Letztgenannter trat die Flucht nach vorn an und schüttelte an der 16%-Rampe erst einmal alle Verfolger ab - bis auf Matej Mohoric. Der Kapitän der so aktiven slowenischen Mannschaft und Junioren-Weltmeister von 2012 war im richtigen Moment zur Stelle. Mohoric und Alaphilippe nahmen 20 Sekunden Vorsprung mit in die letzte Runde, doch am folgenden Anstieg trennten sich ihre Wege. Der Slowene erwies sich als deutlich stärker sowohl bergauf wie bergab. Im auf ca. 20 Fahrer geschrumpften Verfolgerfeld hagelte es nochmals Attacken, u. a. von Davide Villela (Italien) und Zeitfahrweltmeister Damien Howson (Australien), abe nur Louis Meintjes konnte sich absetzen. Im Alleingang fuhr der Südafrikaner Mohoric hinterher, doch Gold war offensichtlich bereits außer Reichweite. Der Spitzenreiter absolvierte einen Husarenritt in Zeitfahrmanier, kauerte sich - während er pedalierte (!) - auf das Oberrohr und flog dem Ziel förmlich entgegen. Herklotz und Konrad unter den Top10 Am Ende konnte Mohoric es sich gar noch leisten, ausrollen zu lassen und seinen Sieg zu bejubeln. Nach einer Fahrzeit von vier Stunden und 20 Minuten stand fest, dass er als erster Mann überhaupt den Weltmeistertitel in der Klasse U19 und in der Klasse U23 für sich reklamieren würde - und das in zwei direkt aufeinanderfolgenden Jahren. Im kommenden Monat feierte er erst seinen 19. Geburtstag, doch seinen Alterskollegen ist physiologisch um einiges voraus. Da scheint es nur folgerichtig, dass er bereits 2014 die Profi-Laufbahn einschlägt - und zwar bei Cannondale. Das Regenbogentrikot wird er also, wie viele seiner Vorgänger, nicht mehr zur Geltung bringen können. Louis Meintjes sicherte sich drei Sekunden hinter Mohoric die Silbermedaille, womit sich erneut bewahrheitete, dass die laufende Saison eine besonders erfolgreiche für den afrikanischen Radsport ist. Der Norweger Sondre Holst Enger gewann den kurzen Sprint um Platz drei und gab dabei Caleb Ewan (Australien), Tom Skujins (Lettland) und Lokalmatador Davide Villela das Nachsehen. Hinter Van Baarle belegte der deutsche Meister Silvio Herklotz einen achten Rang, der mindestens ebenso erfreulich ist wie der zehnte Platz für den Österreicher Patrick Konrad. Alaphilippe positionierte sich zwischen den beiden. In der Gruppe, die mit 13 Sekunden Rückstand auf den Sieger gewertet wurde, befanden sich insgesamt 17 Fahrer, darunter auch Simon und Adam Yates. Die weiteren Resultate für alle deutschsprachigen Fahrer lauteten: Platz 23 und 24 für Felix Großschartner und Stefan Rabitsch (beide Österreich), Platz 26 und 27 für Jasha Sütterlin und Stefan Küng (Schweiz), Platz 29 für Adrien Chenaux (Schweiz), Platz 39 für Gregor Mühlberger (Österreich), Platz 68 für Emanuel Buchmann (Deutschland), Platz 71 für Simon Pellaud (Schweiz) und Platz 76 für Rick Zabel (Deutschland). Johannes Weber (Deutschland) und Lukas Pöstlberger (Österreich) erreichten das Ziel nicht. -> Zum Resultat |
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27.09.2013 | ||
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