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Interview mit John Degenkolb über Zeitfahren und Zukunftspläne
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26.06.2010

Interview mit John Degenkolb über Zeitfahren und Zukunftspläne

Info: Nationale Meisterschaften 2010: Deutschland - Zeitfahren |Weitere Interviews
Autor: Johann Reinhardt
Bericht: Kittel erneut U23-Zeitfahrmeister. Koch und Weicht mit starken Leistungen



Für ein Interview stand uns nach dem gestrigen Zeitfahren der U23 der dort fünftplatzierte John Degenkolb vom Thüringer Energie Team zu Verfügung. Er gewann in diesem Jahr bereits die Thüringen Rundfahrt und wurde Deutscher Meister in der Altersklasse U23. Demnach gehört er zu den großen deutschen Nachwuchshoffnungen. Im Interview spricht er über das Zeitfahren, bei dem er schon im Vornherein damit gerechnet hat, nicht auf das Podium zu kommen. Außerdem sind Themen seine Zukunft und die Junioren-Weltmeisterschaft in Geelong.

Im Zeitfahren wurden Sie heute Fünfter. Sind Sie nach dem Sieg bei der Thüringen Rundfahrt darüber etwas enttäuscht oder hätten Sie schon vorher damit gerechnet?
Es war von vornherein klar, dass ich hier nicht mehr vorne hineinfahren kann, weil mein Höhepunkt war schon vorbei. Wir haben zwei geniale Wochen jetzt gehabt. Ich bin eigentlich mit dem Ergebnis zufrieden, da ist der fünfte Platz auch noch gut.

Sie sagten, dass zwei Höhepunkte absolviert wurden. Wann folgt der nächste Höhepunkt?
Jetzt ist erst einmal ein Cut in der Saison, dann gehe ich in den Urlaub. Danach bereiten wir uns wieder auf die Weltmeisterschaft vor. Die ist am 2. Oktober in Australien. Wir gehen noch einmal in das Trainingslager und tun ganz in Ruhe Formaufbau betreiben. Bis dahin müssen wir aber etwas Luft holen.


John Degenkolb beim Training auf der Rolle
Auf welchem Rennen liegt bei der WM ihr Augenmerk?
Da liegt das Augenmerk ganz konkret auf dem Straßenrennen. Wir werden uns da voll drauf vorbereiten, sodass wir von dort dann auch eine Medaille mit nach Hause nehmen können.

Wie sahen Sie die Strecke in Sangerhausen im Vergleich zum letzten Jahr?
Die Strecke an sich war nicht so schlecht. Man hätte das vielleicht ein bisschen anders lösen können mit der Streckenführung. Aber im Großen und Ganzen können die Veranstalter hier zufrieden sein. Wenn das Wetter noch gepasst hätte, wäre es eine schöne Veranstaltung gewesen.

Wie verbringen Sie die Zeit bis zur WM? Was wird trainiert?
Wie gesagt stelle ich nun das Fahrrad eine Woche lang komplett in den Keller, werde danach ganz ruhig wieder anfangen, auch mit Wettkämpfen. Dann haben wir noch einmal einen langen Trainingsblock in der Höhe in Livigno und trainieren dort drei Wochen lang die Umfänge, auch bis an die 200 Kilometer heran.

Sie fahren auch beim Thüringer Energie Team. Viele nun erfolgreiche Fahrer wechselten von dort aus zu großen UCI-Teams, ist das auch Ihr Ziel bzw. wann möchten Sie dorthin wechseln?
Auf jeden Fall ist das schon mein Ziel. Dafür arbeitet man halt jeden Tag. Ich hätte jetzt eigentlich noch ein Jahr U23 und könnte mir dann noch Zeit lassen, aber ich denke, dass ich im nächsten Jahr den Schritt gehen werde. Zu welchem Team es dann in Wirklichkeit hingeht, kann ich jetzt noch nicht sagen. Sicherlich gibt es große Teams, wo man sagt: das Team würde zu mir passen.


John Degenkolb sprintet um jede Sekunde
Was sind Ihre Ziele in den nächsten Jahren? Große Rundfahrten?
Ich denke, dass meine Zukunft in den Frühjahrsklassikern bzw. in den Eintagesrennen liegen wird. Ich bin ein guter Allrounder und komme mit relativ vielen Rennsituationen zurecht.

Sie sagten, dass Sie ein guter Allrounder sind. Würden Sie trotzdem irgendwo noch besondere Stärken oder auch Schwächen sehen?
Auf jeden Fall liegt meine Schwäche im Hochgebirge. Das muss ich halt in den nächsten Jahren dran arbeiten, dass ich mich da verbessere.

Wie kamen Sie zum Radsport?
Ich bin im Endeffekt durch meinen Vater dazu gekommen, der ist auch Rad gefahren. Dann wurde man halt so langsam herangeführt, es wurde dann Jahr für Jahr mehr und es hat sich so langsam eine Leidenschaft entwickelt.

Sie haben die Thüringen Rundfahrt gewonnen, hätten Sie schon vorher damit gerechnet oder was waren Ihre Ziele?
Es war ja so, dass wir den Sonntag davor die Deutsche Meisterschaft hatten und das war eigentlich das Hauptaugenmerk, dass wir da den Titel mit nach Hause nehmen. Dann bin ich eigentlich ohne Druck an die Thüringen Rundfahrt herangegangen und habe gesagt: gut, wenn es läuft, dann wäre eine Podestplatzierung schön. Das dann das gelbe Trikot herausgesprungen ist, war natürlich noch umso schöner.

Was würden Sie als Ihr bisher bestes Rennen bezeichnen, das Sie je in ihrer Karriere gefahren sind?
Also da gibt es viele Rennen, aber ich denke mal, was da groß herausstrahlt aus den ganzen Erfolgen, ist die Bronzemedaille in Varese 2008.

Wird man Sie im nächsten Jahr beim Straßenrennen der Herren zu Gesicht bekommen?
Das kann man jetzt noch nicht sagen. Das muss dann individuell entschieden werden, je nachdem bei welchem Team ich dann fahre und ob das dann in das Programm hineinpasst.

Würden Sie sich auch so einen Erfolg wie Martin Reimer zutrauen, der im letzten Jahr überraschend gewinnen konnte?
Wie gesagt muss man dann sehen, wie die Tagesform ist oder wie der Formaufbau war. Es kann so viel dazwischenkommen, das kann man im Radsport nicht so planen und man kann nicht sagen: im nächsten Jahr möchte ich jetzt Deutscher Meister werden. Im Frühjahr dann mehr dazu.





John Degenkolb auf der Rolle nach Rennende (© LiVE-Radsport.com)
John Degenkolb auf der Rolle nach Rennende (© LiVE-Radsport.com)

Alle Anstrengungen halfen nichts, am Ende wurde es gestern für John Degenkolb Rang fünf (© LiVE-Radsport.com)
Alle Anstrengungen halfen nichts, am Ende wurde es gestern für John Degenkolb Rang fünf (© LiVE-Radsport.com)

John Degenkolb (vorne) gratuliert dem siegreichen Teamkollegen Marcel Kittel (hinten) (© LiVE-Radsport.com)
John Degenkolb (vorne) gratuliert dem siegreichen Teamkollegen Marcel Kittel (hinten) (© LiVE-Radsport.com)

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