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Er kam (zurück), sah und siegte: Zdenek Stybar gewinnt Radcross-WM in Hoogerheide
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02.02.2014

Er kam (zurück), sah und siegte: Zdenek Stybar gewinnt Radcross-WM in Hoogerheide

Info: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2014 IN HOOGERHEIDE
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Hoogerheide, 02.02.2014 - Zdenek Stybar hat bei der Radcross-Weltmeisterschaft im niederländischen Hoogerheide einen perfekten Coup gelandet. Der 28-jährige Tscheche, der sich seit geraumer Zeit auf seine Straßenradkarriere konzentriert, nur noch gelegentlich Querfeldeinrennen bestreitet und sich erst kurzfristig zu einer Teilnahme entschied, behauptete sich im Zweikampf mit Vorjahressieger Sven Nys und machte seinen dritten WM-Titel perfekt. Mit 40 Sekunden Rückstand sicherte sich Kevin Pauwels die Bronzemedaille, das insgesamt siebte Edelmetall für die Belgier. Deutschlands große Hoffnung Philipp Walsleben finishte knapp außerhalb der Top10.


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Eneco Tour-Sieger kann's auch noch querfeldein
Seitdem Zdenek Stybar nach einer Kursbesichtigung am Donnerstag seine WM-Teilnahme zugesagt hatte, war für alle Beteiligten klar, dass die Karten neu gemischt würden. Neben den üblichen Verdächtigen tauchte immer öfter der Name des Tschechen auf der Liste der Medaillenkandidaten auf. Zwar hatte der in diesem Winter nur fünf Querfeldeinrennen absolviert - wobei er einen Sieg verbuchte und mehrfach aufs Podest kam -, aber kein Geringerer als Titelverteidiger Sven Nys nannte ihn auf einmal seinen gefährlichsten Konkurrenten. Dass Stybar das Ding wirklich nach Hause fahren und seinen dritten Elite-WM-Titel nach 2010 und 2011 einheimsen würde - so richtig rechnete damit aber wohl niemand, als das Rennen um 15 Uhr angeschossen wurde. Der Parcours an der niederländisch-belgischen Grenze war wegen der gestiegenen Temperaturen und des anhaltenden Sonnenscheins aufgetaut und präsentierte sich an manchen Stellen wieder ähnlich matschig und rutschig wie am Vortag. Das musste der Tscheche Martin Bina, Hoogerheide-WC-Sieger von 2013, in der ersten Steilkurve schmerzlich erkennen, als sein Sturz praktisch das gesamte Feld aufhielt.

Spitzenquartett wird zum Duo
Bei der ersten Zielpassage erhöhte Stybar plötzlich das Tempo, wodurch sich die eigentlichen Favoriten herauskristallisierten. Am Tschechen dran blieben nämlich nur Sven Nys, Gesamtweltcup-Sieger Lars van der Haar aus den Niederlanden und der französische Meister Francis Mourey, der es zuvor schon mit einem Solo probiert hatte. Dieses Quartett hatte am Ende der zweiten von acht Runden einen Vorsprung von 10 Sekunden auf die Verfolger, die vom deutschen Meister Philipp Walsleben angeführt wurden. Mehrfach sah es so aus, als könnten Zdenek Stybar und Sven Nys sich absetzen, doch es dauerte noch eine Weile, bis sie Lars van der Haar abgeschüttelt hatten. Mourey fiel schon etwas früher zurück und wurde vom Belgier Kevin Pauwels eingeholt, der kurz darauf auch auf Van der Haar auffuhr. Stybar machte an der Spitze die Pace, Nys kontrollierte vorerst aus der zweiten Reihe. Erst ausgangs der fünften Runde zeigte sich der Vorjahressieger und Top-Favorit ganz vorne. Offenbar wollte er nun auch schon die Daumenschrauben anziehen, doch sein tschechischer Begleiter erwies sich als hartnäckig.

Packendes Duell - Nys am Ende mit technischen Fehlern
Die drei noch ausstehenden Runden entwickelten sich zu einem Zweikampf auf Biegen und Brechen. Ausgerechnet in der Kurve, in der anfangs sein Teamkollege Bina zu Fall kam, rutschte nun auch Stybar weg. Nys, in voller Geistesgegenwart, sprang zunächst vom Rad und dann über den Gestürzten hinweg. Mit purer Kraftanstrengung schaffte Stybar es jedoch, den Belgier wieder einzuholen. Der Eneco Tour-Gesamtsieger und Vuelta-Etappengewinner ging nach einem Kniefall von Nys seinerseits zum Angriff über, aber auch dieser Versuch blieb fruchtlos. 28 Sekunden vor ihrem ersten Verfolger Kevin Pauwels passierten sie die Ziellinie zum letzten Mal. Keiner der beiden wechselte, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Stybar, der genauso wie Nys in den letzten Tagen auf Mallorca trainiert hatte, stürmte nun über die Brücke davon und zwang seinen Kontrahenten am darauffolgenden Steilstück zum Laufen. Nys, offensichtlich etwas aus dem Konzept gebracht, rutschte anschließend immer wieder weg und musste noch mehrfach vom Rad, während "Stybis" Vorsprung wuchs und wuchs. Der belgische Superstar fing sich zwar wieder, doch jetzt ging ihm die Strecke aus.


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Pauwels zum dritten Mal Dritter einer WM
Die Tatsache, dass Nys aus seinem großen Vorteil, seinen technischen Fertigkeiten, keine Profit schlagen konnte, wurde ihm zum Verhängnis. So fügte er sich in sein Schicksal und sah ruhig zu, wie sein mit Aero-Helm bewehrter Bezwinger auf der Zielgerade den Triumph auskostete. In den Jubel mischten sich unverkennbare Buh-Rufe belgischer Zuschauer, denen Silber und die bronzene Medaille, die Kevin Pauwels kurz darauf beisteuerte, nicht genug waren. Vielleicht dachten sie auch an das arme Regenbogentrikot, das nun ein Jahr lang kaum zu sehen sein würde. Immerhin aber werden sie das Landesmeistertrikot wieder an Sven Nys bewundern dürfen. Übrigens absolvierte Pauwels, der schon bei der WM 2011 und 2012 Dritter gewesen war, genauso wie der Viertplatzierte Klaas Vantornout eine seiner besten Saisonleistungen. Der als Mit-Favorit gehandelte Van der Haar musste sich noch hinter dem Belgier Tom Meeusen mit Platz sechs begnügen. Dessen Landsmann Rob Peeters, Francis Mourey, der Tscheche Radomir Simunek und Wietse Bosmans, ein weiterer Belgier, komplettierten die Top10.

Walsleben Elfter, Albert außer Form
Enttäuschend fiel die Bilanz für Philipp Walsleben aus, der als Elfter hinter allen Erwartungen zurückblieb. Damit war er aber immerhin doppelt so gut wie Niels Albert, sein Teamkapitän bei BKCP-Powerplus. Der Hoogerheide-Weltmeister von 2009, der nach einem Trainigssturz auch noch mit verletztem Handgelenk unterwegs war, setzte seine Schwächeperiode fort, startete miserabel und finishte auf Platz 20 als schlechtester Belgier. Bester Schweizer war Julien Taramarcaz als 14ter, gefolgt von Marcel Wildhaber, dem 17ten. Platz 25 durch Arnaud Grand und Platz 28 durch Simon Zahner lauten die weiteren Resultate der Eidgenossen. Für den BDR brachten Sascha Weber, Marcel Meisen und Michael Schweizer noch die Ränge 22, 32 und 35 nach Hause.

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Medaillenbilanz: Belgium rules
Wie der Medaillenspiegel zeigt, war diese WM für die Belgier die erfolgreichste seit Langem - womit nicht unbedingt zu rechnen war, da ausgerechnet in der laufenden Saison die Weltspitze internationaler geworden ist. Der Nachwuchs gewann zwei Goldmedaillen, drei silberne und zwei bronzene kamen hinzu. Nur bei den Frauen ging man leer aus. Die Niederländer, die in den vergangenen Jahren dominierten, konnten vom Heimfaktor kaum profitieren. Nur Marianne Vos lieferte wie gewohnt ab und Van der Poel erkämpfte sich Bronze. Die Tschechen (1 x Gold), die Italiener (1 x Silber) und die Briten (1 x Bronze) gewannen die restlichen Medaillen.

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