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Tagebuch Heinrich Berger: Rückblick auf den letzten Tag der Tour of Szeklerland
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03.08.2010

Tagebuch Heinrich Berger: Rückblick auf den letzten Tag der Tour of Szeklerland

Info: Alle Tagebuch-Einträge von Heinrich Berger | Tour of Szeklerland (2.2)
Autor: Heinrich Berger



03.08.2010 - Im Juli berichtete Amateurradsportler Heinrich Berger für LiVE-Radsport.com von der Tour of Szeklerland in Rumänien, bei der er sogar eine Etappe gewann. Der letzte Tag der Rundfahrt, am Sonntag 25.7., bestand aus einem Bergzeitfahren und einer weiteren Halbetappe. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland berichtet Heinrich noch vom Ende des Rennens.



Sehr geehrte Radsportfans

Wir schreiben mittlerweile den Di. 3.8.2010 und ich bin seit einigen Tagen wieder in Deutschland. Ich habe jetzt ein bisschen Abstand zur Szekerland Rundfahrt gewonnen und möchte euch im Folgenden einen Rückblick auf die letzten beiden Halbetappen geben. Außerdem werde ich das Rennen und die Begleiterscheinungen ein wenig reflektieren.

Schon der Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen suggerierte uns, dass dies einer der Tage werden sollte, an denen man sich als schlauer Mensch lieber in seiner Wohnung verschanzt und sich maximal für eine Stunde auf die Rolle setzt. Zu diesen Menschen gehören allerdings die wenigsten erfolgreichen Rennfahrer. Mit andern Worten: es schüttete wie aus Eimern.

Bei Bergzeitfahren an der Leistungsgrenze

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Auto einmal kurz die Strecke des Bergzeitfahrens ab. Bei einem "normalen" Einzelzeitfahren ist die Streckenkenntnis nicht so sehr von Bedeutung. Bei einem Bergzeitfahren hingegen ist es von großem Nutzen, genau zu wissen wie weit es noch bis zum Ziel ist, um sich seine Kräfte so gut wie möglich einteilen zu können und genau zu wissen, wann wie und wo man wie viel Energie investieren muss. Bei der Besichtigung wurde schnell klar, dass es mit Sicherheit nicht das steilste oder das schwerste Bergzeitfahren wird, aber wahrscheinlich die entscheidende Etappe.

Das Warmfahren vor so einem Zeitfahren ist für eine gute Zeit, oder um nicht aus der Karenzzeit zu fliegen, von großer Bedeutung. Wichtig hierbei sind die festen Rollen, vor allem bei Regen oder niedrigen Temperaturen.
Denn ohne Fahrtwind kein Auskühlen.

Um genau 11:18 Uhr Ortszeit wurde ich von den UCI Kommissären auf den 15 km langen Aufstieg geschickt. Als ich nach ca. 32 min endlich die Ziellinie überquerte war ich sehr froh, dieses Martyrium hinter mich gebracht zu haben.

Mit 2:30 min und dem 21. Platz auf dieser Halbetappe musste ich mich leider zufrieden geben, da ich mit Gewissheit sagen kann, dass ich an meine absolute Leistungsgrenze gegangen bin. Mit entsprechendem Material (leichteren Laufrädern) hätte ich sicher noch eine halbe oder eine ganze Minute rausholen können, das hätte allerdings meine Platzierung in der Gesamtwertung nicht entscheidend verändert, da ich am Vortag schon zu viel Zeit verloren hatte, als dass ich mir noch realistische Hoffnungen auf einen Top Ten Platz, in der Gesamtwertung, hätte machen können.

Jedoch entwickelt man sich, nur wenn man an seine Grenzen, oder noch besser darüber hinaus geht. Dabei ist es manchmal unerheblich, was unterm Strich dabei heraus kommt.

Letzte Etappe von Ausreißer gewonnen

Nachdem wir wieder im Hotel angekommen waren, das Mittagessen bereits verdaut und der Mittagsschlaf beendet war, ging es auf die finale Etappe.

Diese sollte, wie auch schon das Zeitfahren, von strömendem Regen gezeichnet sein. Genau wie auch schon in den vorigen Tagen war der Kurs sehr selektiv und verlangte uns Fahrern alles ab. Ich hielt mich weitestgehend aus dem Renngeschehen an der Spitze zurück und konzentrierte mich darauf, nicht zu stürzen oder "abgeräumt" zu werden. Denn auch bei diesem letzten Rennen gab es wieder etliche Unfälle, Stürze und Defekte. Kurz vor Schluss fuhr ich dann doch an die Spitze, um das Geschehen in der entscheidenden Phase verfolgen zu können. Es konnte sich eine 3 Mann starke Gruppe absetzen, die allerdings nur wenig Vorsprung herausfuhr. Diese teilte sich und auf der Schlussrunde wurden zwei der drei Ausreißer wieder gestellt, den letzten allerdings fing das rasende Feld nicht wieder ein. Wir spurteten also um Platz zwei.

Ich ließ mich leider auf den letzten Metern ein wenig "einbauen" und verpasste so einen wertvollen Podiumsplatz. Aber wie schon gesagt, der Kurs war echt gefährlich und das Wetter perfekt, um den berühmten Boden unter den Reifen zu verlieren.
Die Schlussetappe endete für mich also mit einem wenig befriedigenden 11. Platz.

Das Rundfahrt-Fazit

In der Gesamtwertung wurde ich 19ter, was leider ebenfalls nicht meinem wahren Leistungsvermögen entspricht. Trotzdem bin ich mit der gesamten Rundfahrt sehr zufrieden. Ich habe wieder sehr viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und einige neue, interessante und aufgeschlossene Menschen kennengelernt.

Ich hoffe, dass sich bei der nächsten Rundfahrt meine Erfahrungen auszahlen und ich mich vor allem in der Gesamtwertung noch weiter verbessern kann.

Mit diesem kleinen Überblick muss ich mich nun in eine kurze Pause (nur bis zum Wochenende) verabschieden. Aber dann geht es am 7.8.2010 in Barsinghausen weiter.
Bis dahin sage ich ....

Mit freundlichen Grüßen
Sport frei und Kette rechts

Heinrich





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