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Adventskalender am 16. Dezember: Großer IAM-Jahresrückblick
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16.12.2014

Adventskalender am 16. Dezember: Großer IAM-Jahresrückblick

Info: Bildergalerie
Autor: Christine Kroth (Cofitine)



  16.12.  
2014 ging das Schweizer ProContinental-Team IAM-Cycling in die zweite Saison. Mit deutlich höher gesteckten Zielen, einem etwas erweiterten Kader, aber der gleichen Philosophie wie im vergangenen Jahr.
Heute möchten wir wieder zurückblicken auf die Saison des Teams. Auf Höhen und Tiefen, auf Erfolge und Fahrer und einen Ausblick wagen auf die kommende Saison.



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Das Team

Für 2014 hatte sich IAM-Cycling deutlich verstärkt. Mit Matthias Frank kam von BMC ein erfahrener Rundfahrer aus der Schweiz. Mit Sylvain Chavanel einer, der nicht nur einen großen Namen mit ins Team brachte sondern auch die Hoffnung auf Erfolge bei Eintagesrennen und Etappen von größeren und kleineren Rundfahrt.
Das Team wurde noch etwas internationaler, die jungen Schweizer im Team sollten aber weiterhin die Chance haben, sich im Schatten der erfahrenen und namhaften Fahrer weiterzuentwickeln.
Bereits im Februar hatte das Team mit einem schweren Schicksalsschlag zu kämpfen. Beim Training in seiner Heimatstadt Antwerpen am 18.02. stürzte der Belgier Kristoff Goddaert schwer, ein hinter ihm fahrender Bus konnte nicht mehr bremsen. Goddaert verstarb noch an der Unfallstelle. Dieser Tag ist der belang schwärzeste Tag des Team.

Die Ziele

Klares Ziel in der vergangen Saison waren Erfolge bei Eintagesrennen, kleineren Rundfahrten und die Teilnahme bei mindestens einer Grand Tour. Ein Ziel, das man im ersten Jahr noch verpasst hatte. Außerdem sollten sich die jungen Fahrer weiterentwickeln und weiter an die Weltspitze herangeführt werden.
Das erste Ziel konnte erst in der zweiten Saisonhälfte erreicht werden. Zwar war das Team bei den großen Klassikern, zu fast allen hatte man eine Wildcard erhalten, immer aktiv, doch die Spitzenplatzierungen kamen dabei nicht heraus.
Bei den kleineren Rundfahrten sieht es etwas anders aus. Zwar blieben auch hier die großen Erfolge aus, doch Top 10 Platzierungen und Etappensiege wurden von Anfang an erreicht. Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit sticht bei den kleineren Rundfahrten heraus.
Auch schaffte man es, junge Fahrer weiter zu fördern. Fahrer wie Marcel Aregger und Jonathan Fumeaux haben die Chance erhalten, bei einer Grand Tour Erfahrungen zu sammeln.
Das größte Talent im Team ist momentan aber zweifellos Sébastien Reichenbach, der bereits in der vergangenen Saison gezeigt hatte, welch großes Potential in ihm steckt. In dieser Saison hat er besonders durch konstant gute Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht und ist näher an die Weltspitze herangerückt.

Das Ziel, bei mindestens einer der drei großen Landesrundfahrten dabei zu sein, wurde in dieser Saison erreicht. Das Team erhielt eine Wildcard für die Tour de France und die Vuelta a España.
Die Bilanz für die Tour de France ist getrübt durch das frühe, verletzungsbedingte Ausscheiden von Kapitän Matthias Frank. Marcel Wyss war auf Platz 32 der beste Fahrer des Teams in der Gesamtwertung. Für Nachwuchshoffnung Sébastien Reichenbach kam die Tour noch zu früh, er konnte sich bei seiner ersten Grand Tour nicht in Szene setzen, für ihn war das Rennen eher eine Tour zum lernen. Ein positiver Aspekt ist noch, dass man die Tour in der Teamwertung als bestes der vier Teams abschloss, die eine Wildcard erhalten hatten.
In die Vuelta a España ging man ohne Mann für die Gesamtwertung. Auch wegen etlicher verletzungsbedingter Ausfälle im Vorfeld setzte man hier auf vordere Platzierung auf Flach- und Übergangsetappen. Zudem gab man jüngeren Fahrern die Chance, Erfahrungen zu sammeln. Am Ende beendete man die Vuelta in der Teamwertung abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Ein, durchaus wichtiges, Ziel hat man noch erreicht. In der zweiten Saison konnte man den, für das Team äußerst prestigeträchtigen, Titel des Schweizer Meisters erringen. Martin Elmiger war es, der in Roggliswil diesen Titel für das Team holte.

Die Erfolge

17 Siege konnte das Team 2014 erringen, fünf mehr als im vergangenen Jahr. Erstmals gelang es, Erfolge bei WorldTour-Rennen einzufahren, zwei insgesamt. Dazu kommen noch insgesamt drei nationale Meistertitel. Matthias Brändle wurde Österreichischer Meister im Einzelzeitfahren. Den gleichen Titel errang Sylvain Chavanel in Frankreich. Einen nationalen Meistertitel auf der Straße konnte das Team holen. Es war der wichtigste für das Team – der Titel des nationalen Meisters in der Schweiz. Martin Elmiger gewann die Titelkämpfe in Roggliswil.

Der erste Saisonsieg gelang gleich bei einem WorldTour-Rennen. Matteo Pelucchi gewann die 2. Etappe des Rennens Tirreno-Adriatico.
Bei Paris-Nizza sorgten Stefan Denfil auf Platz sieben und Sébastien Reichenbach auf Platz 11 für vordere Platzierungen.
Beim Critérium International Ende März gelang Matthias Frank der erste Sieg im IAM-Trikot. Er gewann die 3. Etappe, in der Gesamtwertung musste er sich knapp mit einer Sekunde Rückstand Jean-Christophe Péraud geschlagen geben.
Nach einem mäßigen Frühjahr bei den klassischen Eintagesrennen zeigte das Team bei der Tour de Romandie wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung (4. Platz Frank, 15. Platz Reichenbach, 16. Platz Wyss).
Bei den 4 Jour de Dunkerque gelang dann Sylvain Chavanel ein Etappensieg. Matthias Brändle gewann die heimische, aber international unbedeutende Berner Rundfahrt, Pirmin Lang belegt bei diesem Rennen den dritten Platz.
Bei der Bayern-Rundfahrt im Mai gelang zunächst Heinrich Haussler gleich zum Auftakt ein Etappensieg, Matthias Frank legte am nächsten Tag dann nach und gewann die Königsetappe zur Winklmoos Alm. Am Ende belegte Frank in der Gesamtwertung den zweiten Platz.
Im Juni verfehlte man beim Heimrennen in Gippingen die Top 10. Bei den beiden WorldTour-Rennen im Juni zeigte man sich in guter Form. Sébastien Reichenbach zeigte beim Critérium du Dauphiné konstant gute Leistung, belegte den 15. Rang. Bei der heimischen Tour de Suisse musste sich Matthias Frank nur Rui Alberto Faria da Costa geschlagen geben und wurde Zweiter.
Im August gelangen bei der Burgos-Rundfahrt zwei Etappensiege. Matteo Pelucchi gewann die zweite Etappe, Aleksejs Saramotins das abschließende Einzelzeitfahren.
Ohnehin war der August der erfolgreichste Monat für das Team in diesem Jahr. Eine Woche nach den Erfolgen in Spanien gewann Sylvain Chavanel bei der Tour du Poitou-Charentes das abschließende Zeitfahren und sicherte sich so auch den Sieg der kleinen Rundfahrt. Wenige Tage nach diesem Erfolg setzte er noch einen drauf und gewann den GP Ouest France in Plouay, das zur WorldTour-Serie gehört.
Im September gelangen Matthias Brändle bei der Tour of Britain zwei Etappensiege in Folge. Er gewann die Etappen fünf und sechs. In der Gesamtwertung glänzten die Kapitäne Chavanel und Reichenbach und sicherten so den Gewinn der Teamwertung.
Zum Ende der Saison war es dann erneut Sylvain Chavanel, der das Rennen Chrono des Nations gewann.
Den glänzenden Schlusspunkt aber setzte am 30.10. Matthias Brändle, der in Aigle einen neuen Stundenweltrekord aufstellte.

Die Fahrer

Einige Fahrer haben in dieser Saison beim Team IAM international für Aussehen gesorgt. Fünf Fahrer sollen hier noch mal im Besonderen erwähnt werden.

Sylvain Chavanel – Der Routinier
Der 35jährige Routinier Sylvain Chavanel kam Anfang des Jahres vom Team Omega Pharma-Quickstep zu IAM-Cycling. Er sollte Erfolge bei den Frühjahrsklassikern und Etappenrennen einfahren. Mit sechs Siegen ist er der erfolgreichste Fahrer im Team 2014. Doch es dauerte relativ lange bis Chavanel in Fahrt kam. Bei der Flandern-Rundfahrt belegte er den 16. Platz, ansonsten dauerte es bis Anfang Mai bis der bei den 4 Jours de Dunkerque seinen ersten Sieg im IAM-Trikot einfahren konnte.
Er wurde französischer Meister im Einzelzeitfahren, gewann die kleine Rundfahrt Tour du Poitou-Charentes und mit dem GP Ouest France in Plouay im August ein WorldTour-Rennen. Außerdem siegte er beim Rennen Chrono des Nations.
Alles in allem ist Chavanel aber etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Matthias Frank – der Rundfahrer
Mit Matthias Frank kam Anfang des Jahres ein hoffnungsvoller Rundfahrer aus der Schweiz ins Team. Er sollte zudem der Kapitän für die Tour de France sein, schied aber bereits in der ersten Woche aufgrund einer Sturzverletzung aus. Er hatte sich dabei einen Bruch im Beckenbereich zugezogen und kehrte erst im September bei der Tour de Jura und der Tour du Doubs ins Renngeschehen zurück.
In der ersten Saisonhälfte konnte er aber die Erwartungen weitestgehend erfüllen. Beim Critérium International gewann er die 3. Etappe und verpasste den Gesamtsieg nur knapp. Als Zweiter beendete er außerdem die Bayern-Rundfahrt, wo er die Königsetappe für sich entschied, und die Tour de Suisse. Hinzu kommen im Frühjahr ein 15. Platz beim Flèche Wallonne und Platz 4 bei der Tour de Romandie.
Auch für die nächste Saison wird Matthias Frank der Kapitän für die kleineren Rundfahrten und für die Tour de France sein.

Sébastien Reichenbach – der Konstante
Im vergangenen Jahr schaffte Sébastien Reichenbach den Durchbruch. Im Schatten von Frank und Chavanel hatte er auch in dieser Saison wieder die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Zwar konnte der 25jährige Walliser in dieser Saison keinen Sieg einfahren, doch was bei seinen Ergebnissen auffällt ist die Konstanz. Von Beginn an fuhr er bei den kleineren Rundfahrten gute Platzierungen in der Gesamtwertung ein. Bei Paris-Nizza wurde er 11., belegte Platz 2 in der Nachwuchswertung und trug einige Tage das weiße Trikot stellvertretend. Platz 9 beim Pfeil von Brabant, Platz 24 und 22 bei Flèche Wallone und Lüttich-Bastogne-Lüttich und Platz 15 bei der Tour de Romandie runden ein gutes Frühjahr ab und zeigen deutlich wie konstant er fährt. Platz 14 beim Critérium du Dauphiné war ein weiteres wichtiges Ergebnis und zeigt deutlich, dass Sébastien Reichenbach der Weltspitze sehr nah gekommen ist.
Die Tour de France kam für ihn aber zu früh, in Frankreich konnte er nicht glänzen, aber viel an Erfahrung dazu gewinnen. Nach einer längeren Pause im Sommer folgten im letzten Saison-Drittel noch einige gute Ergebnisse.
Wenn er sich so weiterentwickeln kann, wird Reichenbach in den nächsten Jahren sicher regelmäßig bei großen Rennen auf den vorderen Plätzen zu finden sein.

Martin Elmiger – der Kämpfer
Der 36jährige Elmiger kam im vergangenen Jahr ins Team und kehrte bei IAM zu alter Stärke zurück. Nach einem guten Start bei der Tour of Qatar verlief das Frühjahr doch recht schleppend. Der Durchbruch in der Saison kam dann Ende Juni als er in Roggliswil Schweizer Straßenmeister wurde. Es war bereits sein vierter Schweizer Meistertitel, bereits in den Jahren 2001, 2006 und 2010 hatte er diesen Titel errungen.
Bei der Tour de France setzte sich Elmiger als Ausreißer bei mehreren Etappen in Szene, er war einer der aktiven Fahrer während der drei Wochen durch Frankreich.
Im August konnte er dann noch einige gute Platzierungen erringen.

Matthias Brändle – der Vielseitige
Um den 24jährigen Österreicher war es im Frühjahr ungewöhnlich still. Die großen Ergebnisse blieben aus. Platz 15 beim Rennen Roma Maxima war noch das beste Ergebnis, das er einfahren konnte. Bei der Tour de Romandie musste er krankheitsbedingt aufgeben.
Nach seinem Sieg bei der Berner Rundfahrt kam allmählich Fahrt in die Saison von Brändle. Bei der Belgien-Rundfahrt wurde er Fünfter, beim Critérium du Dauphiné ließ er alte Ausreißerqualitäten aufblitzen. Er wurde österreichischer Meister im Einzelzeitfahren und fuhr im August gute Ergebnisse heraus. Bei der Tour of Britain gewann er in beeindruckender Manier zwei Etappen.
Der Höhepunkt der Saison folgte aber erst am 30.10. An diesem Tag verbesserte Matthias Brändle in Aigle den Stundenweltrekord, den Jens Voigt erst wenige Wochen zuvor aufgestellt hatte.

Ausblick

Die Saison 2015 ist für IAM-Cycling ein entscheidendes Jahr. Von Beginn an hatte Teamchef Michel Thétaz das Projekt auf drei Jahre ausgelegt. Man sucht für das Jahr 2016 nun einen Co-Sponsor um das Fortbestehen des Teams zu sichern. Bislang ist noch völlig offen, was nach der Saison 2015 aus IAM-Cycling wird. Thétaz hält sich alle Optionen offen, schließt aber auch nicht aus, dass das Team nach Ende der Saison 2015 aufgelöst wird. Nach Erhalt der WorldTour-Lizenz (siehe unten) ist ein Fortbestehen des Teams nach der Saison 2015 aber durchaus wahrscheinlich.

Für 2015 hat man sich vor allem für die Klassiker und Eintagesrennen verstärkt. Mit Jonas Van Genechten (Lotto Belisol), Thomas Degand (Wanty – Groupe Gobert), Stef Clement (Belkin) und Dries Devenyns (Giant-Shimano) hat man für diese Rennen Verstärkung geholt.
Für die Rundfahrten hat man sich mit den Franzosen Jérome Coppel (Cofidis) namhaft verstärkt, hinzu kommen noch der Kolumbianer Jarlinson Pantano (Colombia), der Australier David Tanner (Belkin) und der US-Amerikaner Larry Warbasse (BMC-Racing). Mit Simon Pellaud rückt ein Fahrer ins Team, der in dieser Saison bereits als Stagiaire bei IAM-Cycling erste Erfahrungen sammeln konnte.
Der Franzose Clément Chevrier und der Norweger Sondre Holst Enger, der bereits seit dem 1. August die Farben des Teams trägt, komplettieren den Kader.
Auch im Bereich der Sportlichen Leitung hat man sich mit dem ehemaligen Profi Rik Verbrugghe (bislang BMC) verstärkt.

Sechs Abgänge hat das Team bislang zu verzeichnen. Darunter mit Sébastien Hinault, Thomas Löfkvist, Johann Tschopp und Dominic Klemme vier Fahrer, die zum Ende der Saison ihre Karriere beenden werden. Tschopp wechselt die Disziplin und wird zukünftig als Mountainbiker aktiv sein. Er wird weiterhin von IAM unterstützt werden.
Außerdem werden Kevin Ista (Wallonie-Bruxelles) und Gustav Erik Larsson (Cult Energy) das Team verlassen.

Zunächst wollte sich IAM-Cycling nicht für den, durch die Fusion von Cannondale und Garmin freigewordenen, WorldTour-Platz bewerben. Michel Thétaz hatte frühzeitig angekündigt, dass man weiterhin in der Kategorie Pro-Continental bleiben wolle und versuchen möchte, über Wildcards an großen Rennen teilzunehmen. Inzwischen hat der Chef des Unternehmens seine Meinung geändert und die WorldTour-Lizenz beantragt. Diese ist am 04.12. erteilt worden. Es wird 2015 also wieder ein Schweizer WorldTour-Team geben.
Das Team für die Saison 2015 wurde am 11.12. in Saarnen vorgestellt.





Jonathan Fumeaux - Sébastien Reichenbach - Johann Tschopp bei der Tour de Suisse in Martigny
Jonathan Fumeaux - Sébastien Reichenbach - Johann Tschopp bei der Tour de Suisse in Martigny

das Team bei der Teamvorstellung der Tour du Doubs
das Team bei der Teamvorstellung der Tour du Doubs

Sébastien Reichenbach bei der Tour de Romandie
Sébastien Reichenbach bei der Tour de Romandie

Johann Tschopp als Sieger der Bergwertung bei der Tour de Romandie
Johann Tschopp als Sieger der Bergwertung bei der Tour de Romandie


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