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Gilbert gewinnt Ausreißerrennen über den Monte Ologno, Contador kennt keine Zurückhaltung
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28.05.2015

Gilbert gewinnt Ausreißerrennen über den Monte Ologno, Contador kennt keine Zurückhaltung

Info: GIRO D’ITALIA 2015
Autor: Felix Griep (Werfel)



Verbania, 28.05.2015 – Sechs Ausreißersiege hatte es allein auf den ersten elf Etappen der Italien-Rundfahrt gegeben, doch seitdem verteilten die Favoriten keine Geschenke mehr. Erst auf der 18. Etappe wurde einer Gruppe wieder ein Freifahrtschein ausgestellt und Philippe Gilbert feierte seinen zweiten Sieg beim diesjährigen Giro. Er kam zwar nicht an der Spitze über den Monte Ologno, schloss aber in der Abfahrt wieder auf und setzte an einer kurzen Gegensteigung die entscheidende Attacke. Einige Minuten hinter Gilbert und Co. gab es an dem Berg der 1. Kategorie die nächste große Contador-Show, der keine Rücksicht walten ließ und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf mehr als fünf Minuten ausbaute.

Cunego schafft es in die richtige Gruppe, aber scheidet nach Sturz aus
15,7 Kilometer nach dem Start der 18. Etappe in Melide verließ der Giro d’Italia die Schweiz und kehrte wieder in sein Heimatland zurück. Das Feld, mit fast 50 Stundenkilometern unterwegs, war in diesem Moment noch geschlossen und blieb es auch noch eine Weile. Erst kurz vor Ende der ersten Rennstunde zogen 14 Fahrer davon. Bald darauf bestand die Gruppe aber nur noch aus zwölf Mann, weil Roberto Ferrari (Lampre-Merida) und Damiano Cunego (Nippo-Vini Fantini) stürzten. Ferrari fiel zurück zu den Verfolgern Jesus Herrada (Movistar) und Fabio Felline (Trek Factory Racing) und wurde später mit ihnen vom Hauptfeld eingeholt. Schlimmer erwischte es Cunego: Giro-Aus mit Schlüsselbeinbruch. Äußerst ärgerlich für beide, denn niemand hatte Interesse daran, einen Ausreißersieg zu verhindern, der Vorsprung des Dutzends, das noch vorne war, wuchs auf mehr als zwölf Minuten. Mehr als genug Guthaben für den Monte Ologno, die einzige, aber überaus große Schwierigkeit des Tages. Nach 124 flachen Kilometern begann 46 Kilometer vor dem Ziel dieser Anstieg, der bei neun Prozent mittlerer Steigung auf einer Länge von gut zehn Kilometern mit zum Schwersten gehört, was der Giro 2015 zu bieten hat.

Gilbert auf dem Berg 50 Sekunden zurück, am Ende eine Minute voraus
Am steilen Monte Ologno wurden die Kräfteverhältnisse unter den Ausreißern schnell deutlich, was vor allem der fortwährenden Tempoarbeit von David De La Cruz (Etixx-Quick Step) zu verdanken war. Der Spanier fuhr quasi den gesamten Berg in erster Position, mit ihm konnten nur Francesco Manuel Bongiorno (Bardiani-CSF), Kanstantsin Siutsou (Sky) und Amaël Moinard (BMC Racing) Schritt halten. Das Quartett passierte die Bergwertung 50 Sekunden vor einem Trio mit Moinards Teamkollegen Philippe Gilbert, Rinaldo Nocentini (AG2R La Mondiale) und Sylvain Chavanel (IAM Cycling), zu denen einige Zeit später Matteo Busato (Southeast) aufschloss. Chad Haga (Giant-Alpecin), Pieter Weening (Orica-GreenEdge), Davide Villella (Cannondale-Garmin) und Maxim Belkov (Katusha) waren dagegen zu weit zurückgefallen, um noch einmal in den Kampf um den Etappensieg eingreifen zu können. Während der Abfahrt zum Zielort Verbania kam es zum Zusammenschluss der beiden Vierergruppen. Dieser ereignete sich in einer kleinen Gegensteigung, welche Gilbert als Sprungbrett diente – für einen Angriff 18 Kilometer vor dem Ziel, der die Etappe entscheiden sollte. Der Ex-Weltmeister ließ sich genau eine Woche nach seinem Sieg am Monte Berico in Vicenza den zweiten Tageserfolg nicht nehmen, holte noch eine Minute Vorsprung heraus. Bongiorno setzte sich zum Schluss ein Stück aus der Verfolgergruppe ab und wurde somit Zweiter.

Contador zieht am Monte Ologno davon, nur Hesjedal holt ihn wieder ein
Wegen des großen Abstandes spielte sich das Rennen der Favoriten losgelöst von dem der Ausreißer ab, der Etappensieg war außer Reichweite, als man sich dem Fuß des Monte Ologno näherte. Tinkoff-Saxo legte dennoch ein hohes Tempo vor, Alberto Contador hatte sich offenbar etwas vorgenommen. Als dann Mikel Landa (Astana) durch einen Sturz im Feld aufgehalten wurde, ergab sich eine ähnliche Situation wie auf der Mortirolo-Etappe zwei Tage zuvor, nur mit umgekehrten Rollen. Tinkoff-Saxo dachte nicht daran, die Fahrt zu verlangsamen, so dass der Zweite der Gesamtwertung den Anstieg mit etwas Rückstand begann. Kaum stieg die Straße an, war Contador nicht mehr zu halten, zog undwiderstehlich allen weiteren Konkurrenten davon und lag bald mehr als eine Minute vor Landa, der sich allmählich wieder nach vorne arbeitete und schließlich eine Gruppe mit seinen Teamkollegen Fabio Aru und Tanel Kangert erreichte. In dieser hatten sich insgesamt 14 Fahrer versammelt, darunter die kompletten Top10 der Gesamtwertung – bis auf Contador und den Zehntplatzierten Ryder Hesjedal (Cannondal-Garmin). Der Kanadier befand sich alleine auf der Verfolgung des Rosa Trikots und holte es punktgenau an der Bergwertung ein. Den Rest der Etappe absolvierten sie gemeinsam und für eine Weile unterstützt durch einen eingeholten Ausreißer, Hesjedals Teamkollegen Villella.

Landa Rückstand nun über fünf Minuten, Gilbert gewinnt auch Zwischensprints
6:05 Minuten nach Gilbert erreichten Hesjedal und Contador das Ziel. Der Vorsprung auf die Gruppe der übrigen Favoriten war seit der Überquerung des Monte Ologno stabil geblieben und betrug am Ende 1:13 Minute. Contadors Führung, die ohnehin schon deutlich war, ist nun mit 5:15 Minuten gegenüber Landa noch klarer geworden. Für Hesjedal zahlte sich die Anstrengung sogar in Form einer Platzverbesserung aus, er überholte den vorherigen Neunten Alexandre Geniez (FDJ), zum Achten Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) fehlen ihm lediglich acht Sekunden. Kruijswijk musste zwar um seine Position fürchten, nicht aber um das Bergtrikot, denn von den Ausreißern drohte ihm keine Gefahr. Gilbert gewann aber neben der Etappe auch noch beide Zwischensprints und sorgte damit in einigen weniger prominenten Wertungen für frischen Wind. In der Wertung „Premio Combattività“, die den kämpferischsten Fahrer auszeichnen soll, verdrängte er Contador von Platz eins und im Sprintklassement fehlen ihm nur noch zwei Punkte zu Marco Bandiera (Androni Giocattoli).

-> Zum Resultat

Die morgige 19. Etappe wird um einiges schwerer, nicht nur wegen ihrer Länge von 236 Kilometern. Auf den letzten 85 Kilometern gibt es mit Saint-Barthélemy (16,5 km à 6,7%) und Col Saint-Pantaléon (16,5 km à 7,2%) sowie der Bergankunft in Cervinia (19,2 km à 5,0%) gleich drei Anstiege der 1. Kategorie.





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