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Deutscher Doppelsieg: Überlegener Frodeno gewinnt Ironman Hawaii vor seinem Landsmann Raelert
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11.10.2015

Deutscher Doppelsieg: Überlegener Frodeno gewinnt Ironman Hawaii vor seinem Landsmann Raelert

Info: IRONMAN HAWAII 2015 - Ironman World Championship
Autor: Felix Griep (Werfel)



Kailua-Kona, 10.10.2015 – Sieben Jahre nach seinem Olympiasieg von Peking ist Jan Frodeno der zweite ganz große Triumph seiner Karriere gelungen. Der 34-jährige Kölner setzte sich bei der 39. Austragung des Ironman Hawaii nach einer in allen Disziplinen überzeugenden Vorstellung mit einer Zeit von 8:14:40 Stunden die WM-Krone auf. Den sechsten deutschen Erfolg in der Geschichte des härtesten Triathlons der Welt veredelte Frodenos Landsmann Andreas Raelert, der nach einem Sturz auf dem Rad mit großer Moral zurückkam und sich noch bis auf Rang zwei vorarbeitete. Platz drei ging an Timothy O’Donnell, der wie ein weiterer Deutscher, der letztendlich auf Rang acht gelandete Vorjahressieger Sebastian Kienle, lange härtester Gegner Frodenos war.


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Daniela Ryf sorgt für Schweizer Triumph


Frodeno schon beim Schwimmen an der Spitze, auch Kienle startet stark
Der spätere Sieger hatte sich gleich zum Start des Ironman Hawaii an die Spitze gesetzt. Wie schon im Jahr davor setzte sich Jan Frodeno auf der 3,86 Kilometer langen Schwimmstrecke mit Spezialist Andy Potts ab; diesmal hatten sie zudem noch den neuseeländischen Hawaii-Debütanten Dylan McNeice im Schlepptau. Nach knapp 51 Minuten kam das Trio wieder an Land – gut eineinhalb Minuten vor einem großen Verfolgerfeld, zu dem auch Sebastian Kienle gehörte. Im Vergleich zu seinem Landsmann Frodeno fehlte dem Titelverteidiger diesmal nur 1:46 Minute, während er 2014 mit einem exakt doppelt so hohen Defizit aus dem Wasser gekommen war.

O’Donnell greift auf der Radstrecke an, doch Frodeno hängt ihn und Kienle ab
Zu Beginn der 180,2 Kilometer langen Radstrecke, bei der durch verhältnismäßig wenig Wind die Hitze zu einem großen Faktor wurde, setzte sich Frodeno zunächst von McNeice und Potts ab, blieb aber nicht lange alleine an der Spitze. Kienle, für den sich im Vorjahr eine überragende Leistung auf dem Rad als der Schlüssel zum Erfolg erwiesen hatte, schloss bald zu seinem Landsmann auf, und noch mehr als ein Dutzend weiterer Fahrer hielt Kontakt zu dem deutschen Favoriten-Paar. Bis zur Wende blieb es bei dieser Rennsituation mit vielen Fahrern in einer großen Gruppe, ehe Timothy O’Donnell nach rund 110 Kilometern das Tempo erhöhte und sich langsam absetzte, bis sein Vorsprung eine Minute betrug. Frodeno und Kienle begaben sich gemeinsam auf die Verfolgung des US-Amerikaners und konnten ihn auch wieder einholen. Den Rest hatten sie dabei abgehängt. Das Trio blieb länger zusammen, bis Frodeno auf den letzten zehn Kilometern einen Endspurt hinlegte, mit dem er O’Donnell, aber vor allem auch Kienle distanzieren konnte. 29 bzw. 51 Sekunden vor diesen beiden erreichte er die zweite Wechselzone und startete als alleiniger Führende in den abschließenden Marathon.

Mit dem Rad gestürzter Raelert rollt das Feld im Marathon von hinten auf
Auf den ersten Kilometern der Laufstrecke konnte Frodeno den Abstand zu seinen beiden Verfolgern vergrößern und schien einem souveränen Sieg entgegenzulaufen. Als größte Gefahr sollte sich letztlich weder O’Donnell noch Kienle herausstellen, sondern Andreas Raelert. Der 39-jährige, der zwischen 2009 und 2012 viermal in Serie das Podium erreicht, dann 2013 und 2014 aber qualvolle Niederlagen erlebt hatte, zeigte sich heute wieder in seiner Topform und absolvierte in 2:50:02 Minuten den schnellsten Marathon. Nach einem Platten und folgenden Sturz hatte er den Radteil als Elfter abgeschlossen und war mit gut fünf Minuten Rückstand zu Frodeno die 42,195 Kilometer angegangen. Platz um Platz arbeitete sich Raelert anschließend nach vorne und übernahm schon nach 20 Kilometern Position drei von Kienle. Etwa zur selben Zeit startete der noch vor ihm liegende O’Donnell einen Angriff auf den Führenden Frodeno und verkürzte recht schnell seinen Rückstand von 2:20 Minuten auf 1:10 Minute. 18 Kilometer vor dem Ziel war dies der niedrigste Vorsprung von Frodeno, der aber keineswegs in eine Schwächephase gelaufen war, sondern sich sein Rennen geschickt einteilte. Fortan erhöhte er wieder die Schlagzahl und baute sein Polster zum Verfolger erneut aus.

Frodeno läuft souverän zum Weltmeistertitel – vier Deutsche in den Top10
Bis Kilometer 11 vor dem Ziel vergrößerte sich Frodenos Vorsprung gegenüber O’Donnell auf drei Minuten und auch Raelert, zuvor schon auf 2:45 an den Spitzenreiter herangekommen, war wieder auf vier Minuten zurückgefallen. Knapp fünf Kilometer vor dem Ende kam es zum Platztausch zwischen den beiden Verfolgern, aber auch Raelert konnte den Triumph von Frodeno jetzt nicht mehr verhindern. Nachdem er 2015 schon 70.3-Weltmeister (am 30. August im österreichischen Zell am See) und Ironman-Europameister (am 5. Juli in Frankfurt mit neuem Streckenrekord) geworden war, holte sich der unaufhaltbare Frodeno nun auch den Weltmeistertitel auf der Langdistanz. Und das bei seinem erst zweiten Start auf Hawaii; 2014 hatte er es als Neuling direkt auf Platz drei geschafft. Nach Thomas Hellriegel (1997), Normann Stadler (2004, 2006), Faris Al-Sultan (2005) und Kienle (2014) ist Frodeno somit der fünfte Deutsche Hawaii-Champion. Ein Erfolg, den Raelert wieder nicht erreichen konnte, der aber mit einem Rückstand von 3:03 Minuten den zweiten Platz ebenfalls ausgelassen feierte. Genau wie O’Donnell, für den bis dahin Rang fünf aus dem Jahr 2013 das beste Ergebnis gewesen war, seinen dritten Platz (+4:10). Kienle hatte im Verlauf des Marathons noch Andy Potts, Tyler Butterfield, Cyrill Viennot und Eneko Llanos vorbeiziehen lassen müssen und wurde am Ende Achter. Zwei Plätze hinter ihm schaffte es mit Boris Stein noch ein vierter Deutscher in die finalen Top10.
Top10 Profi-Männer beim Ironman Hawaii 2015
1   Jan Frodeno        GER  8:14:40
2   Andreas Raelert    GER  +  3:03
3   Timothy O'Donnell  USA  +  4:10
4   Andy Potts         USA  +  6:45
5   Tyler Butterfield  BER  +  8:29
6   Cyril Viennot      FRA  + 10:25
7   Eneko Llanos       ESP  + 13:30
8   Sebastian Kienle   GER  + 15:03
9   Brent McMahon      CAN  + 15:33
10  Boris Stein        GER  + 17:03
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Jan Frodeno ist der fünfte deutsche Gewinner des Ironman Hawaii (Foto: ironman.com)
Jan Frodeno ist der fünfte deutsche Gewinner des Ironman Hawaii (Foto: ironman.com)

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