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Hattrick für Van der Haar beim Weltcup Valkenburg - Van Aert verteidigt Gesamtführung

18.10.2015

Hattrick für Van der Haar beim Weltcup Valkenburg - Van Aert verteidigt Gesamtführung

Info: Radcross: WELTCUP VALKENBURG 2015
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Valkenburg, 18.10.2015 - Der 24-jährige Niederländer Lars van der Haar (Giant-Alpecin) hat zum dritten Mal in Folge seinen Heim-Weltcup in Valkenburg gewonnen. Nach neun Runden und gut 65 Minuten Fahrzeit kam er mit 24 Sekunden Vorsprung ins Ziel, wodurch die erste Saisonniederlage des zuvor so dominierenden Belgiers Wout van Aert (Vastgoedservice-Golden Palace) besiegelt war. Dem Vizeweltmeister gelang es gleichwohl, Platz eins im Radcross-Gesamtweltcup zu verteidigen; er wurde Zweiter vor Sven Nys (Crelan-AA Drink, +0:34) und Kevin Pauwels (Sunweb-Napoleon Games, +0:59).

Van Aerts Serie reißt nach 5 Siegen in Folge
"Dies könnte das erste Saisonrennen werden, welches Wout van Aert nicht gewinnt", hatte Tom Meeusen (Telenet-Fidea) noch heute Morgen prophezeit. Dumm nur, dass der Kermiscross-Sieger vom vergangenen Donnerstag mit der Erfüllung dieser Vorhersage nicht das Geringste zu tun hatte. Vielmehr fuhr Meeusen die ganze Zeit nur hinterher und kam nach einem spektakulären Sturz nicht über Platz 15 hinaus. Stattdessen waren es genau die Männer, die Van Aert bereits bei der bpost bank trofee Ronse das Leben schwer gemacht hatten, die ihn auch diesmal in die Zange nahmen. Allen voran Lars van der Haar, der bereits 2014 und 2013 am Cauberg vor den Augen seiner Landsleute triumphierte (2012 und 2011 zudem in der Nachwuchskategorie!) und also einen Ruf zu verteidigen hatte. Zwar startete Wout van Aert, heute ganz in Weiß im Dress des Weltcupführenden gekleidet, perfekt in das Rennen und setzte sich zielstrebig an dessen Spitze. Doch es dauerte nicht lange, bis Van der Haar ihn eingeholt hatte, und schon auf der zweiten von neun Runden verschaffte der Niederländer sich dank einer Ungeschicklichkeit seines Konkurrenten einen kleinen Vorsprung. Van Aerts Fahrfehler erlaubte es außerdem Kevin Pauwels und Sven Nys näher heranzukommen. Die drei schlossen sich zu einer Verfolgergruppe zusammen und wiesen bei der nächsten Zielpassage 20 Sekunden Rückstand auf.

Van der Haar zum dritten (bzw. fünften) Mal Sieger in Valkenburg
Eigentlich ist die Geschichte des Caubergcross 2015, der bei sehr milden Temperaturen und auf teilweise feuchtem Terrain stattfand, damit auch schon fast zu Ende erzählt. Van der Haar vergrößerte den Abstand zu Van Aert, Nys und Pauwels zunächst auf 29, dann auf 38, dann auf 40 Sekunden und lag bei der letzten Zielpassage 37 Sekunden vor den drei Verfolgern. Dort machte zunächst Sven Nys den allerstärksten Eindruck, auch noch nachdem Kevin Pauwels in der vorvorletzten Runde abreißen lassen musste. Doch dann mobilisierte Wout van Aert seine Reserven und sicherte sich den zweiten Platz, der ihm 70 Punkte einbrachte und zur Verteidigung des Weißen Trikots verhalf. Van der Haar, der zum Weltcup-Auftakt in Las Vegas Vierter war, ist neuer Gesamtzweiter mit 140 Zählern (10 weniger als Van Aert hat) und Nys rutschte leicht ab auf den dritten Gesamtrang mit 135 Zählern. Ein hervorragendes Tagesresultat gelang Schweizermeister Julien Taramarcaz (Era-Murprotec), dem frischgebackenen Familienvater, der vor Michael Vanthourenhout (Sunweb), Corné van Kessel (Telenet), Clément Venturini (Cofidis) und den beiden Sweeck-Brüdern (Era) Platz fünf belegte. Bester Deutscher war Landesmeister Marcel Meisen (Kuota-Lotto) auf Rang elf (+2:25).

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Frauen: Lechner holt zweiten Weltcupsieg in den Niederlanden
Da sie vor wenigen Tagen erst aus Brasilien, wo sie das Olympische MTB-Testevent gewonnen hatte, zurückkehrt war, litt Eva Lechner (Colnago-Südtirol) noch ein wenig unter Jetlag. Aber in Valkenburg war der 30-jährigen Landesmeisterin aus Italien davon nichts anzumerken. Zusammen mit Nikki Harris (VZW Young Telenet Fidea) verbrachte sie einen Großteil des Rennens an der Spitze und auf der letzten Runde konnte sie die Britin sogar abschütteln. Es war Lechners zweiter Cross-Weltcupgewinn, nachdem sie am Ende der vergangenen Saison in Hoogerheide triumphierte. Harris verspielte unterdessen durch einen Sturz ihre Top3-Platzierung und wurde Sechste. Statt ihrer durfte US-Amerikanerin Kaitlin Antonneau (Cannondale-Cyclocrossworld.com), die Siegerin von Ellison Park 1 und Trek CXC Cup 1, mit aufs Podest, was der 23-Jährigen bei einem Weltcup natürlich nie zuvor gelungen war. Da ihre Landsfrau Amanda Miller (Boulder Cycle) außerdem Platz fünf belegte, kann man sich durchaus fragen, ob hier eine neue Generation nordamerikanischer Athletinnen den Europäerinnen den Kampf angesagt hat. Ihr großes Vorbild, die frühere Weltcup-Gesamtsiegerin Katie Compton (Trek), die vor Jahresfrist in Valkenburg gewann, ist jedenfalls zurzeit nicht in Form, kämpft mit ihrem seit Jahren virulenten Asthma.
Eine Krise macht scheinbar auch Belgiens Meisterin Sanne Cant durch. Nach einem "Offday" in Ronse kam sie auch heute über Platz vier - hinter der erneut sehr starken Tschechin Pavla Havlikova (MRM Avalon) - nicht hinaus. Vielleicht muss sie sich genauso wie ihr Amtskollege, der belgische Meister Klaas Vantornout, demnächst einer medizinischen Untersuchung unterziehen? Vantornout verzichtete jedenfalls auf Valkenburg und will den Ursachen seiner derzeitigen Krise erst einmal auf den Grund gehen. Nun ja, zurück zu den Damen: Lechner übernahm die Gesamtführung von der abwesenden Las Vegas-Siegerin Katerina Nash und liegt nun 25 Punkte vor Cant und 45 Punkte vor Antonneau.

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U23: Bertolinis bislang größter Erfolg als Crosser
Die Männer U23 trugen (genau wie die Junioren) am Cauberg ihren ersten Saison-Weltcup aus. Und schon hier ging der Sieg, wie später bei den Frauen, nach Italien. Gioele Bertolini nahm den Wettkampf gleich fest in die eigenen Hände und feierte mit 18 Sekunden Vorsprung seinen bis dato größten Sieg im Radcross-Bereich. Der 20-Jährige war 2013 U19-Vizeeuropameister im Cross Country gewesen und Dritter der WM, außerdem holte er damals WM-Gold mit der Staffel. Ein erneut sehr gutes Resultat fuhr aber auch der bald 18-jährige Belgier Eli Iserbyt, der Sieger von Ronse, ein. Er wurde Zweiter mit 16 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Clément Russo, der vergangenes Wochenende die erste Coupe de France gewonnen hatte. Bertolini bekommt für seinen Sieg 60 Punkte, 10 mehr als Iserbyt für Platz zwei und 15 mehr als Russo für Platz drei.

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Junioren: Jappe Jaspers schlägt zurück
Auch das Juniorenrennen wurde zur One-Man-Show. Der 17-jährige Belgier Jappe Jaspers, der in Nerpeelt gewonnen hatte, sich in Gieten und Ronse aber jeweils geschlagen geben musste, setzte sich schon in der ersten Runde ab. Der zuletzt zweimal erfolgreiche Niederländer Jens Dekker musste sich mit Platz zwei zufriedengeben (+0:34); sein Landsmann Seppe Rombouts wurde wie in Ronse Dritter (+0:50). Mit Kevin Kuhn schaffte es auch ein Schweizer in die Top10.

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Der nächste Weltcup findet am 22. November in Koksijde statt. Der am Knie verletzte Weltmeister Mathieu van der Poel (BKCP-Corendon) hat für diesen Termin sein Comeback angekündigt.