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Radcross Belgiens Radcross-Meister Wout van Aert gewinnt WM-Thriller von Heusden-Zolder |
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31.01.2016 | ||
Belgiens Radcross-Meister Wout van Aert gewinnt WM-Thriller von Heusden-ZolderInfo: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2016 IN HEUSDEN-ZOLDERAutor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Heusden-Zolder, 31.01.2016 - Unter dem ohrenbetäubenden Jubel seiner Landsleute hat Wout van Aert in Heusden-Zolder den Weltmeistertitel der Elite-Radcrosser errungen. Der 21-Jährige lieferte sich in der Schlussphase ein atemberaubendes Duell mit Europameister Lars van der Haar, konnte den Niederländer aber am alles entscheidenden letzten Anstieg brechen. Bronze ging - wie schon dreimals zuvor - an den Belgier Kevin Pauwels (+0:35), Landsmann Sven Nys wurde in seinem allerletzten WM-Rennen starker Vierter (+0:39). Dabei hatte ein seltsamer Zusammenstoß von Van Aert mit Mathieu van der Poel in der fünften von acht Runden das Rennen auf den Kopf gestellt. Anders als der spätere Sieger schaffte der Titelverteidiger aus den Niederlanden es nicht mehr ganz an die Spitze und musste sich mit Platz fünf begnügen (+0:47). Kalender | Statistiken | Weltranglisten | Weltcup | Superprestige | bpost bank | News Kuriose Schlüsselszene Das Malheur ereignete sich, als sich gerade eine große, aber nicht sehr gemischt besetzte Spitzengruppe mit fünf Belgiern und drei Niederländern zusammengefunden hatte. An einer besonders schwierigen Steilkurve musste Mathieu van der Poel vom Rad und geriet beim Absteigen mit einem Fuß in die Speichen des Vorderrads von Wout van Aert, der unmittelbar dahinter angehalten hatte und abgegessen war. Etliche Sekunden verstrichen, bis die beiden Rivalen, die alle als Top-Kandidaten für den Titel auf der Rechnung hatten, ihr kurioses Tête-à-Tête beendet hatten, also sprich bis der Fuß befreit und das Material wieder startklar gemacht war. Diese Augenblicke nutzte Europameister Lars van der Haar - der auf eigene Rechnung fuhr und nicht für die Titelverteidigung seines Landsmanns -, um sich aus der Gruppe abzusetzen. Sowohl Van Aert wie Van der Poel fielen etliche Positionen zurück. Aber während der belgische Meister relativ schnell wieder Boden gutmachte, brauchte Van der Poel lange, um sich zu sammeln, wozu sicherlich auch ein akrobatisch verhinderter Beinahe-Sturz in der nächsten Abfahrt beitrug. Keine frühe Vorentscheidung Dabei lief bis zu diesem Zeitpunkt alles zugunsten des Titelverteidigers und des Weltcup-Gesamtsiegers, der sich selbst vor der WM - welche Ironie - als "Underdog" bezeichnete, da Van der Poel zuletzt einfach jedes Rennen gewonnen hatte. Nur dass sich auf dem schnellen, sowohl technisch wie physisch anspruchsvollen Parcours zur Halbzeit noch keiner von beiden entscheidend abgesetzt hatte, das war vielleicht etwas ungewöhnlich. Wie im U23-Rennen hatten die Lokalmatadoren gleich nach dem Start aufs Tempo gedrückt, aber sobald Mathieu van Poel an die Spitze kam, führte er das Zerstörungswerk fort. Das Feld zerbrach und förderte eine Kopfgruppe zutage, in der sich genau die drei Männer befanden, die im vergangenen Jahr das Podium besetzt hatten: also neben dem Titelverteidiger Van Aert und Lars van der Haar. Es war der Hartnäckigkeit von Kevin Pauwels zu verdanken, dass der Wettkampf an dieser Stelle noch nicht vorentschieden war. Der WM-Dritte von 2014, 2012 und 2011 führte die Verfolger wieder heran, unter ihnen Superstar Sven Nys, der im Alter von 39 Jahren zum letzten Mal ums Regenbogentrikot kämpfte. Van Aert steckt das Missgeschick weg Als sie den "Kannibalen" in der Spitzengruppe und sogar vornweg fahren sahen, tickten die Belgier völlig aus. Es war nur ein kurzer Moment, aber er genügte, um die Stimmung weiter anzuheizen. Da es mittlerweile auch Laurens Sweeck in die Führungspositionen geschafft hatte, bemühte sich David van der Poel, der ältere Bruder des Titelverteidigers, um Anschluss. Er brachte Tom Meeusen mit, womit wir den oben beschriebenen Zwischenstand hatten: 5 BEL + 3 NED vorne. Jetzt ereignete sich das folgenschwere Missgeschick und Van der Haar stob davon - bei der nächsten Zielpassage verzeichnete er 11 Sekunden Vorsprung auf Pauwels und Nys. Mathieu van der Poel hatte eine halbe Minute Rückstand und irgendwo dazwischen lag Van Aert, der sich aber kurz darauf schon wieder an die Spitze der Verfolger setzen konnte. In die sechsten Runde suchte Van der Haar den Materialposten auf, was Van Aert die Gelegenheit gab, die Lücke zum Niederländer vollends zuzufahren. Van der Haar am letzten Anstieg KO Was jetzt folgte, war das wohl spannendste Duell der gesamten Radcross-Saison. Obwohl er - das muss man leider sagen - von den belgischen Fans ausgebuht und schikaniert wurde, bewegte Lars van der Haar sich auf Augenhöhe mit dem local hero. Van Aert fuhr das Rennen von vorn, aber vor allem bergab hatte der Niederländer ihm etwas entgegenzusetzen. So verwunderte es nicht, dass Van der Haar im Finale ein spektakuläres Manöver auspackte, um in der wohl steilsten Abfahrt außen (!) an Van Aert vorbeizugehen. Dass dies Van der Haar noch nicht zum Sieg reichte, lag an der Ausgebuffheit seines Gegners. Van Aert setzte alles daran, um vor dem letzten brutalen Anstieg die Spitze wieder zu übernehmen. So konnte er das Tempo dort bestimmen, und als er vom Rad musste, war Van der Haar ebenfalls zum Absteigen gezwungen. Van Aert lief relativ bähende die letzten Meter empor, aber in den Beinen des 24-jährige Niederländers schien nur noch Gummi zu sein. Nys' Abschied von der WM Den so gewonnenen Vorsprung gab Wout van Aert natürlich bis ins Ziel nicht mehr her. Ohrenbetäubender Lärm empfing den 21-Jährigen, der sein Glück selbst kaum fassen konnte (O-Ton UCI-Kommentator: "Belgium's gonna party for the next 3 weeks"). Van der Haar verbesserte sein Resultat aus Louisville und Tabor, war damit aber kaum zufrieden. Noch übler erging es Landsmann Mathieu van der Poel. Nachdem er sich zwischenzeitlich, man mag es kaum glauben, in die Top3 zurückgekämpft hatte, gingen ihm in der letzten Runde die Kräfte aus und er musste Kevin Pauwels sowie Sven Nys passieren lassen. Der dreifache Weltmeister und achtfache Weltcupgewinner verpasste die Bronzemedaille um wenige Sekunden, schien aber auch nicht sehr darum bemüht, sondern nutzte die Zielankunft, um seinen Fans zuzuwinken. Meisen holt Platz 10 für den BDR David van der Poel kam direkt hinter seinem Bruder ein, es folgten Laurens Sweeck, Tom Meeusen und der tschechische Meister Radomir Simunek, der einen sehr guten Tag erwischt hatte. Für ein klasse Resultat aus deutscher Sicht sorgte Marcel Meisen mit Rang zehn. Straßenradprofi Lars Boom (Niederlande), dessen WM-Comeback in aller Munde war, erzielte mit Rang 14 einen Achtungserfolg. Deutschlands Meister Philipp Walsleben, sein Landsmann Sascha Weber und die Schweizer Julien Taramarcaz, Simon Zahner, Lukas Winterberg, Lars Forster sowie Severin Sägesser landeten auf den Plätzen 19, 21, 22, 24, 30, 31 und 33. Die beiden Österreicher Karl Heinz Gollinger und Philipp Heigl kamen mit der roten Laterne und drei Runden Rückstand als 58ter und 59ter ins Ziel. -> Zum Resultat Ein abschließender Blick auf den Medaillenspiegel zeigt, dass die Belgier am zweiten Tag "ihrer" WM gut aufgeholt haben. Innerhalb weniger Stunden sammelten sie zwei Goldmedaillen (Männer U23, Männer Elite) und egalisierten damit die Niederlande (Junioren, Frauen Elite). Da einmal Silber und einmal Bronze aber mehr wiegen als drei bronzene Medaillen liegt Oranje dennoch vorne. Die fünfte Goldmedaille ging an Großbritannien (Frauen U23), was Platz drei bedeutet, vor Frankreich (2x Silber, 1x Bronze) und Tschechien (2x Silber). |
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31.01.2016 | ||
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