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Eli Iserbyt feiert Heim-Sieg bei U23-Radcross-WM, Adam Toupalik jubelt zu früh
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31.01.2016

Eli Iserbyt feiert Heim-Sieg bei U23-Radcross-WM, Adam Toupalik jubelt zu früh

Info: RADCROSS-WELTMEISTERSCHAFT 2016 IN HEUSDEN-ZOLDER
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Heusden-Zolder, 31.01.2016 - Noch ganz unter dem Eindruck des ersten Technik-Doping-Skandals im internationalen Radsport (die UCI gab mittlerweile eine Pressekonferenz zum Thema) ist die Radcross-WM im belgischen Heusden-Zolder heute fortgesetzt worden - und wartete gleich mit einem Herzschlag-Finale auf. Das Rennen der Männer U23 entschied Top-Favorit Eli Iserbyt im Zweiersprint gegen Adam Toupalik für sich, und während der 18-Jährige seine unbändige Freude über den ersten Heim-Sieg bei dieser WM herausschrie, mutierte der Tscheche zur tragischen Figur: Er hatte nämlich nach fünf von sechs Runden in Führung gelegen und sich zu früh im Besitz der Goldmedaille gewähnt. Platz drei ging an Europameister Quinten Hermans (+0:05), den zweitstärksten Belgier, was die geschlossene mannschaftliche Leistung der Lokalmatadoren widerspiegelte.


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Mission Heimsieg
Es war klar, dass nur noch ein Sieg (oder am besten zwei) am zweiten Tag der Radcross-WM die Ehre der Gastgeber wiederherstellen könnte. Null Medaillen im Juniorenrennen, null Medaillen im Frauen U23-Rennen, eine Bronzemedaille im Frauenrennen, die eine goldene hätte sein sollen - und dann wurde im belgischen Lager auch noch ein Rad mit Hilfsmotor entdeckt, was in einer Sportart, die bislang nie namhafte Doping-Skandal hervorbrachte, einem Erdbeben gleichkommt. So drückte die belgische Mannschaft gleich nach dem Start - der Parcours war über Nacht etwas abgetrocknet und von Helfern geglättet worden, aber schon wieder setzte Regen ein - heftig auf die Tube. Daan Soete, Daan Hoeyberghs, Thijs Aerts - erst mal waren die hellblauen Trikots überall, und auch Eli Iserbyt - gerade mal 18 Jahre alt, aber als Gesamtweltcupgewinner die größte Goldhoffnung - arbeitete sich schon nach vorne. Es waren zunächst nur Gioele Bertolini (Italien), Clément Russo (Frankreich) und Felipe Orts (Spanien), die die Farben anderer Länder hochhielten.

Toupalik wie aus dem Nichts
Die Teamorder lautete "Mission Heimsieg", und sie funktionierte: Als Daan Soete eine Lücke aufreißen konnte, stoppten seine Kollegen den Pulk ab; als Orts dem Spitzenreiter hinterhersprintete, reagierten die Belgier sofort, sodass Soete die zweite Zielpassage solo erreichte. Die Verfolgergruppe wurde angeführt von Bertolini und füllte sich allmählich mit Niederländern auf, unter ihnen Landesmeister Sieben Wouters, der dafür sorgte, dass Soete gegen Ende der dritten Runde wieder eingeholt wurde. Wouters setzte sich ein wenig ab, rutschte aber in der nächsten 90°-Kurve aus, was den Belgier die Gelegenheit gab, sich erneut zu sammeln und aufs Tempo zu drücken. Nun ging Europameister Quinten Hermans - der nach Iserbyt am häufigsten genannte Favorit - und es war wieder an Wouters, die Gruppe nachzuführen; die Belgier ließen sich nur ziehen. Doch auf einmal, wie aus heiterem Himmel, meldete Adam Toupalik seine Interessen an. Der tschechische (Elite-)Meister des Vorjahres hatte sich völlig unbemerkt nach vorne gearbeitet und schaffte im Alleingang den Sprung zu Hermans.

Ein Irrtum spielt den Belgiern in die Hände
Der Niederländer Martijn Budding führte die Verfolger an, konnte aber nicht verhindern, dass auch Eli Iserbyt zu den Spitzenreitern vorfuhr. Angesichts der belgischen Übermacht trat Adam Toupalik nun die Flucht nach vorne an und legte sich so mächtig ins Zeug, dass man sich unwillkürlich fragte, warum er nicht etwas mehr taktierte. Die Antwort erhielt man bei der folgenden Zielpassage, als der 19-Jährige in der irrigen Annahme, soeben Weltmeister geworden zu sein, die Arme in die Luft warf. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Toupalik bewusst wurde, dass da irgendwo hinter im ohrenbetäubenden Lärm der Zuschauer eine Glocke läutete. Iserbyt und Hermans bedankten sich und fuhren am Tschechen vorbei, der zunächst wie ein Häufchen Elend wirkte, sich dann aber berappelte und es tatsächlich innerhalb kürzester Zeit schaffte, sich zu den Belgiern zurückzukämpfen. Damit nicht genug: Er attackierte sofort wieder und platzierte sich vorne. Iserbyt hatte Mühe, die Lücke zu schließen, Hermans schien schon am Ende seiner Kräfte.

Johan Jacobs Sechzehnter von 52
Am letzten brutalen Anstieg schaffte Toupalik es, länger im Sattel zu bleiben als die beiden Belgier, sodass er als Führender auf die asphaltierte Ziellinie ging. Er sprintete wie um sein Leben, doch Iserbyt hatte den Windschatten für sich. Er zog vorbei und verhinderte so einen erneuten Jubelsturm des Tschechen, dem nun einfach ein paar Körner fehlten. Iserbyts belgischer Befreiuungsschlag wurde von Hermans auf Platz drei und Aerts auf Platz vier flankiert. Russo und Orts, Bertolini, Budding und Wouters kamen auf die Plätze fünf bis neun. Soete und Hoeyberghs wurden Zehnter bzw. Elfter vor dem letztjährigen 19-Weltmeister Simon Andreassen (Dänemark). Bester deutsprachiger Fahrer war Johan Jacobs aus der Schweiz als Sechzehnter. Sein Landsmann Timon Rüegg wurde 21ter, die drei Deutschen Felix Drumm, Yannick Gruner und Max Lindenau belegten Platz 22, 26 und 44 vor 52 gewerteten Fahrern.

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